Neue, einheitliche Aldi-Welt
Wirtschaft Die beiden Discounter wollen ihre Eigenbrötlerei aufgeben
Wenn man etwas braucht, gerade in diesen aufgeregten Zeiten, dann sind es Dinge, auf die man sich verlassen kann. Gewissheiten. Dass nach dem Winter der Frühling kommt. Dass Ende März die Uhr eine Stunde vorgestellt wird. Und dass Deutschland zwar längst nicht mehr in Ost und West geteilt ist, wohl aber in Süd und Nord. Zumindest was die Aldi-Welt angeht.
Weil Aldi nun mal nicht gleich Aldi ist, seit die beiden AlbrechtBrüder Deutschland vor mehr als einem halben Jahrhundert unter sich aufgeteilt haben. Und weil Süd nicht gleich Nord ist. Nicht nur, weil der Käse hier anders heißt als dort. Und der O-Saft anders verpackt ist. Sondern weil die Filialen auch anders aussehen. Im Norden wirken die Läden ein bisschen billiger. Weiß man doch aus Urlauben im Norden, aus Besuchen bei der Verwandtschaft, die jenseits des Aldi-Äquators wohnt.
Nur: Wie soll man dann mit dieser Nachricht umgehen? Damit, dass Aldi Süd und Nord nach Jahrzehnten der Eigenbrötlerei ihre Sortimente vereinheitlichen wollen – zumindest bei den Eigenmarken. Rund 1000 Produkte sollen angeglichen werden. Bleibt die Frage, was sich durchsetzt: Milfina oder Milsani bei Milch? Cucina oder D’Antelli bei Nudeln? Süd oder Nord?
Es geht, wie so oft, ums Geld. Weil Aldi immer mehr unter Druck steht, Kosten zu sparen. Und Edeka, Rewe & Co. den Discountern zunehmend Umsätze wegnehmen. Ob sich die Aldi-Imperien ganz zusammentun, wie immer wieder spekuliert wird? Dazu gibt es ebenso wenig eine Aussage wie zum Vermögen, das die beiden Familien horten. Wenigstens ein paar Gewissheiten, die bleiben.