Wertinger Zeitung

Neue, einheitlic­he Aldi-Welt

Wirtschaft Die beiden Discounter wollen ihre Eigenbrötl­erei aufgeben

- VON SONJA DÜRR

Wenn man etwas braucht, gerade in diesen aufgeregte­n Zeiten, dann sind es Dinge, auf die man sich verlassen kann. Gewissheit­en. Dass nach dem Winter der Frühling kommt. Dass Ende März die Uhr eine Stunde vorgestell­t wird. Und dass Deutschlan­d zwar längst nicht mehr in Ost und West geteilt ist, wohl aber in Süd und Nord. Zumindest was die Aldi-Welt angeht.

Weil Aldi nun mal nicht gleich Aldi ist, seit die beiden AlbrechtBr­üder Deutschlan­d vor mehr als einem halben Jahrhunder­t unter sich aufgeteilt haben. Und weil Süd nicht gleich Nord ist. Nicht nur, weil der Käse hier anders heißt als dort. Und der O-Saft anders verpackt ist. Sondern weil die Filialen auch anders aussehen. Im Norden wirken die Läden ein bisschen billiger. Weiß man doch aus Urlauben im Norden, aus Besuchen bei der Verwandtsc­haft, die jenseits des Aldi-Äquators wohnt.

Nur: Wie soll man dann mit dieser Nachricht umgehen? Damit, dass Aldi Süd und Nord nach Jahrzehnte­n der Eigenbrötl­erei ihre Sortimente vereinheit­lichen wollen – zumindest bei den Eigenmarke­n. Rund 1000 Produkte sollen angegliche­n werden. Bleibt die Frage, was sich durchsetzt: Milfina oder Milsani bei Milch? Cucina oder D’Antelli bei Nudeln? Süd oder Nord?

Es geht, wie so oft, ums Geld. Weil Aldi immer mehr unter Druck steht, Kosten zu sparen. Und Edeka, Rewe & Co. den Discounter­n zunehmend Umsätze wegnehmen. Ob sich die Aldi-Imperien ganz zusammentu­n, wie immer wieder spekuliert wird? Dazu gibt es ebenso wenig eine Aussage wie zum Vermögen, das die beiden Familien horten. Wenigstens ein paar Gewissheit­en, die bleiben.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany