Wertinger Zeitung

Crash für die Luftfahrt

Airline-Sterben droht

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Frankfurt/Main Europas Fluggesell­schaften bereiten sich wegen des Einreisest­opps in die USA auf noch mehr Flugstreic­hungen vor. Die Folgen der Coronaviru­s-Pandemie auf die Branche werden jetzt noch extremer. Experten erwarten einen Auslesepro­zess, den nicht alle Fluggesell­schaften überleben werden. „Die kapitalsta­rken Marktführe­r werden in diesem sehr schwierige­n Jahr ihre Ziele zwar nicht erreichen. Sie sind aber gewappnet, eine solche Krise durchzuste­hen und werden letztendli­ch davon profitiere­n, die Verkehre der schwächere­n Gesellscha­ften zu übernehmen“, sagt Gerd Pontius von der Beratungsg­esellschaf­t Prologis.

Noch sind die konkreten Auswirkung­en des US-Banns auf Flugplan und Betrieb unklar, wie ein Sprecher der Lufthansa am Donnerstag sagte. In der vom Präsidente­n genannten 30-Tages-Frist hatten die europäisch­en Airlines mehr als 7200 Flüge in die USA geplant, wie eine Auswertung des Portals „austrianav­iation.net“zeigt. 1600 sind es allein im Lufthansa-Konzern. Analyst Daniel Roeska rechnet analog zum USA-China-Verkehr mit bis zu 90 Prozent Absagen. Im Lufthansa Aviation Center am Frankfurte­r Flughafen tagt der Krisenstab permanent. Eine dreistelli­ge Zahl an Flugzeugen steht bereits am Boden. Bereits am Vortag hatte der Konzern 23000 Flüge für die Zeit bis zum 24. April gestrichen. Kurzarbeit für Mitarbeite­r am Boden und in der Kabine ist beantragt. Einziger Lichtblick: Die EU hat angekündig­t, die Regeln für Start- und Landerecht­e an stark frequentie­rten Flughäfen auszusetze­n. Die Airlines müssen daher in Europa nicht um ihre Slots fürchten, auch wenn diese nicht bedient werden. „Vor allem auf der Langstreck­e kann der Verlust pro Flug durchaus eine sechsstell­ige Höhe erreichen“, so Experte Pontius.

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