Neues von Holger
Berliner Zeitung Manchmal fühle ich mich in meinem Sprachgefühl verletzt. Und so etwas nehme ich dann persönlich. Zum Beispiel, wenn die Jury des Grimme-Preises über „Prince Charming“schreibt: „Mit der ersten schwulen Kuppelshow des deutschen Fernsehens haben Vox und TVNOW gezeigt, dass Unterhaltung und gesellschaftliche Öffnung selber ein Traumpaar sein können.“
Bislang wusste ich nicht, dass Shows homosexuell veranlagt sein können, aber vielleicht führen sie ein Eigenleben, von dem ich nichts weiß.
Manches will ich auch gar nicht wissen. Vor allem will ich mich nie „ehrlich machen“müssen. Nicht, weil ich ein dunkles Geheimnis mit mir herumschleppen würde, das auf keinen Fall ans Tageslicht gezerrt gehörte. Sondern weil es mich schmerzt, von Politikern zu hören, irgendjemand müsse sich „ehrlich machen“. Das muss niemand! Er muss allenfalls ehrlicher sein/werden, sich erklären, zur Wahrheit stehen …
Womit ich bei „Silke und Holger“wäre, der Daily Soap rund um das Berliner Verlegerehepaar, das von einer, nun ja, Misere in die nächste stolpert. Was zuletzt geschah: Nachdem Matthias Thieme, der Chefredakteur von Berliner Zeitung und Berliner Kurier – jenen Hauptstadtblättern, die Silke und Holger Friedrich (unser Foto) gekauft haben –, nach nur drei Wochen hingeschmissen hatte, erklärten die beiden, er sei aus „persönlichen Gründen“gegangen. Thieme ließ seinen Anwalt widersprechen: „Es waren betriebliche Gründe, keine persönlichen.“Thieme selbst wiederum twitterte: „Abendlicht in Berlin. Vögel kreisen um den Kirchturm. Lange hatte ich keine Zeit, ihnen zuzusehen. Dabei zeigen sie doch sehr schön, wie es geht: frei bleiben, oben bleiben, weiter ziehen. Danke für die vielen Nachrichten – ich bin wohlauf, gut gelaunt und journalistisch intakt.“
Und weiter ging es. Mit einem Bericht des Online-Branchenmagazins Meedia, in dem Holger Friedrich – ein IT-Millionär – mit dem Satz zitiert wurde: „Ich mache den Berliner Verlag als Hobby.“
Es ist ein Drama und ein Elend. Fortsetzung wird folgen.