Wertinger Zeitung

Neues von Holger

- DANIEL WIRSCHING

Berliner Zeitung Manchmal fühle ich mich in meinem Sprachgefü­hl verletzt. Und so etwas nehme ich dann persönlich. Zum Beispiel, wenn die Jury des Grimme-Preises über „Prince Charming“schreibt: „Mit der ersten schwulen Kuppelshow des deutschen Fernsehens haben Vox und TVNOW gezeigt, dass Unterhaltu­ng und gesellscha­ftliche Öffnung selber ein Traumpaar sein können.“

Bislang wusste ich nicht, dass Shows homosexuel­l veranlagt sein können, aber vielleicht führen sie ein Eigenleben, von dem ich nichts weiß.

Manches will ich auch gar nicht wissen. Vor allem will ich mich nie „ehrlich machen“müssen. Nicht, weil ich ein dunkles Geheimnis mit mir herumschle­ppen würde, das auf keinen Fall ans Tageslicht gezerrt gehörte. Sondern weil es mich schmerzt, von Politikern zu hören, irgendjema­nd müsse sich „ehrlich machen“. Das muss niemand! Er muss allenfalls ehrlicher sein/werden, sich erklären, zur Wahrheit stehen …

Womit ich bei „Silke und Holger“wäre, der Daily Soap rund um das Berliner Verlegereh­epaar, das von einer, nun ja, Misere in die nächste stolpert. Was zuletzt geschah: Nachdem Matthias Thieme, der Chefredakt­eur von Berliner Zeitung und Berliner Kurier – jenen Hauptstadt­blättern, die Silke und Holger Friedrich (unser Foto) gekauft haben –, nach nur drei Wochen hingeschmi­ssen hatte, erklärten die beiden, er sei aus „persönlich­en Gründen“gegangen. Thieme ließ seinen Anwalt widersprec­hen: „Es waren betrieblic­he Gründe, keine persönlich­en.“Thieme selbst wiederum twitterte: „Abendlicht in Berlin. Vögel kreisen um den Kirchturm. Lange hatte ich keine Zeit, ihnen zuzusehen. Dabei zeigen sie doch sehr schön, wie es geht: frei bleiben, oben bleiben, weiter ziehen. Danke für die vielen Nachrichte­n – ich bin wohlauf, gut gelaunt und journalist­isch intakt.“

Und weiter ging es. Mit einem Bericht des Online-Branchenma­gazins Meedia, in dem Holger Friedrich – ein IT-Millionär – mit dem Satz zitiert wurde: „Ich mache den Berliner Verlag als Hobby.“

Es ist ein Drama und ein Elend. Fortsetzun­g wird folgen.

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