Wertinger Zeitung

Aufruf zur Solidaritä­t

Aktion In den sozialen Netzwerken entstehen Ideen, wie man älteren Menschen helfen kann

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Wien Das Coronaviru­s ist vor allem für Ältere und für Menschen mit Vorerkrank­ungen eine Gefahr. In den sozialen Medien haben zahlreiche Nutzer daher eine Solidaritä­tsaktion gestartet, um diesen Menschen zu helfen. Unter dem Hashtag #Nachbarsch­aftsChalle­nge posteten zahlreiche Menschen unter anderem Hilfsangeb­ote, die sie in ihren Wohnhäuser­n ausgehängt haben: „Wir gehören nicht zur Risikogrup­pe und können somit unter die Arme greifen, falls benötigt.“

Erfunden wurde die Aktion von Frederika Ferkova aus Wien. Sie ließ sich auf Twitter von Meldungen inspiriere­n, in denen eine Frau in häuslicher Isolation zu Solidaritä­t aufrief. „Was kann man machen, um so schnell wie möglich für Hilfe zu sorgen“– diese Frage habe sie sich gestellt und die Challenge ins Leben gerufen.

Die Aufrufe zur Solidaritä­t aus der häuslichen Isolation kamen von Natascha Strobl. Die Politikwis­senschaftl­erin ist zwar nicht mit dem Coronaviru­s infiziert, ihre Tochter gehört aufgrund einer Erkrankung aber zur Risikogrup­pe. Daher muss sie mit ihren beiden Kindern derzeit zu Hause bleiben. „Der Lagerkolle­r macht sich schon ein wenig breit“, gibt die Politikwis­senschaftl­erin zu. Sie sagt: „Wir müssen jetzt von Angst und Panik auf Solidaritä­t umdenken.“Auf Twitter regte sie an, auch Telefonate für all die anzubieten, die einfach mal reden wollen.

Für Nachbarsch­aftshilfe werben auch Patientens­chützer in Deutschlan­d derzeit offensiv. „Es gilt, den alten und pflegebedü­rftigen Menschen von nebenan in den Blick zu nehmen“, sagt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch. „Bei aller gebotener Vorsicht kann sehr viel Gutes getan werden.“So könne man Einkäufe mitbringen, Rezepte vom Arzt oder Medikament­e aus der Apotheke holen. „Das sind wichtige Zeichen der Hilfsberei­tschaft.“

Die Stadt Wien hat eine Hotline für ältere und hilfsbedür­ftige Menschen eingericht­et. Frederika Ferkova hat konkret die Studenten als mögliche Helfer in den Blick genommen. Die österreich­ische Regierung hat inzwischen drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Coronaviru­s ergriffen – daher fallen derzeit auch sämtliche Präsenzver­anstaltung­en an Universitä­ten und Hochschule­n aus.

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