Apollon und Godzilla gegen das Virus
Apollon hatte es von all den griechischen Göttern schon am besten. Dem jähzornigen Übergott Zeus gelang es mehr schlecht als recht, diese Bande antiker Superhelden zu zähmen. Der olle Poseidon musste flutein, ebbeaus unter der Wasseroberfläche darben und mit einem Streitwagen unter den Fluten herumziehen. Permanenter Sauerstoffmangel kann nicht gesund sein.
Apollon nun aber war – und ist – der Sonnenschein unter den Göttern. Ihm obliegen neben dem Fachgebiet der Poesie auch der Frühling und die Musik. Weil er gleichzeitig auch noch für die Heilung und das Licht zuständig ist, sind die Sterblichen recht angetan von ihm.
Erst am Mittwoch wieder hat Apollon erneut ein Beispiel seines Könnens gegeben. Eine griechische Hohepriesterin bat den Gott, eine Fackel zu entzünden und wenig später züngelte eine Flamme vor dem antiken Steinhaufen. Die Frauen halfen mittels eines Parabolspiegels zwar etwas nach, letztlich aber bleibt übrig: Apollon, guter Typ.
In Olympia ist somit der derzeit einzig positiv konnotierte Entzündungsherd beheimatet. Die Fackel soll in den kommenden Monaten bis nach Tokio gelangen, um dort schließlich ab dem 24. Juli im Olympiastadion zu brennen.
Dass sich in Japans Hauptstadt diesen Sommer die Jugend der Welt versammelt, ist schwer vorstellbar. Andererseits: Sie bändigten erst das Monster Godzilla, um schließlich in ihm einen Verbündeten zu finden.
Apollon und Godzilla gegen das Virus: Klingt wie ein dystopischer Kinofilm. Mit der Realität hat das natürlich kaum etwas gemein. In der Realität nämlich wird das Virus durch das beherzte Warten, Zögern und Verschleppen der Funktionäre so ermüdet, dass es einschläft. Das zumindest scheint der Plan zu sein.