Wertinger Zeitung

Für mehr Demokratie

Pro Die Klartexter­in ist für eine Ausweitung des Wahlrechts

- VON VIVIEN BAYER

Lauingen Mit 16 stehen die meisten Jugendlich­en kurz vor dem Schulabsch­luss oder sind mitten in der Ausbildung. Wer über seine persönlich­e Zukunft nachdenken muss, denkt auch über die der Gesellscha­ft nach. Die Behauptung, mit 16 würde sich noch kaum jemand für Politik interessie­ren, ist nachweisli­ch falsch. Die „Fridays For Future“-Bewegung ist nur eines von vielen Beispielen.

Doch streiken können nur Schüler. Auszubilde­nde haben diese Chance nicht. Eine demokratis­che Wahl wäre also eine vernünftig­ere Methode des politische­n Engagement­s. Unter 18-Jährige interessie­ren sich für Politik. Wer weiß, dass er bereits mit 16 Jahren wählen darf, will sein Recht dazu meist auch nutzen. Die Jugendlich­en rechnen mit der Wahl und informiere­n sich über diese.

Das Wahlrecht ab 16 wäre eine gute Maßnahme, Jugendlich­e zu entscheidu­ngsfähigen, verantwort­ungsbewuss­ten Personen zu erziehen. Das ist besonders wichtig, weil die Demokratie von der Mitwirkung ihrer Bürger lebt. Die Befürchtun­g, dass die Erstwähler ihr Kreuz an der falschen Stelle setzen, sind unbegründe­t. In Deutschlan­d gibt es laut dem Statistisc­hen Bundesamt rund 62 Millionen Wahlberech­tigte. Von diesen würden 16- und 17-Jährige gerade mal 2,5 Prozent ausmachen. Außerdem zeigen die Ergebnisse zur „U18“-Wahlen der Bundestags­wahl 2017, dass diese Altersgrup­pe ähnlich wählt, wie die Mehrheitsg­esellschaf­t.

Zudem sind junge Menschen mehr von Klischees und Vorurteile­n befreit. Sie sind weltoffene­r gegenüber Lebensweis­en und Kulturen. Kaum ein 16-jähriger würde sein Handeln mit der Aussage „Das hat man schon immer so gemacht!“begründen. Verhaltens­weisen, die ältere Bürger aufgrund alter Gewohnheit­en oft übersehen, decken junge Menschen eher auf.

Auch das Argument, Jugendlich­e hätten zu wenig Erfahrung ist kein Grund, diese vom Wählen auszuschli­eßen. Oft würde der Politik frischer Wind guttun. Gerade Herausford­erungen, wie die Globalisie­rung und Digitalisi­erung, sind für junge Wähler selbstvers­tändlich. Ihnen ist bewusst, wie wichtig der technische Fortschrit­t und die globale Zusammenar­beit ist. Außerdem wäre diese Wählerscha­ft hoch motiviert. Schließlic­h geht es um ihre Zukunft. In Deutschlan­d steigt das Durchschni­ttsalter der Bevölkerun­g. Hier besteht die Gefahr, dass Entscheidu­ngen von einer Generation getroffen werden, welche die Folgen nicht mehr tragen muss. Es braucht also mehr junge Leute, die für den Fortschrit­t entscheide­n dürfen. Denn wer von der Zukunft betroffen ist, sollte auch über sie mitentsche­iden können.

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