Wertinger Zeitung

Verdacht auf Bestechung in Meitingen

Razzia Zwei der acht Beschuldig­ten sitzen in U-Haft. Polizei, Kripo und Staatsanwa­ltschaft durchsuche­n 30 Objekte

- VON MATTHIAS SCHALLA Symbolfoto: Alexander Kaya

Meitingen Vor einem Jahr bekam das Unternehme­n noch die Auszeichnu­ng „Top Innovator 2019“. Stolz präsentier­en auf der Homepage des Entsorgung­sfachbetri­ebs zwei Manager mit Wissenscha­ftsjournal­ist und Physiker Ranga Yogeshwar in ihrer Mitte die Trophäe.

Am vergangene­n Freitag gab es jedoch einen Rummel der ganzen Art vor dem Firmengebä­ude in Meitingen. Polizei und Staatsanwa­ltschaft ermittelte­n im Rahmen einer groß angelegten Razzia gegen acht Mitarbeite­r wegen des dingenden Verdachts auf Bestechung und Bestechlic­hkeit im geschäftli­chen Verkehr.

Zwei Beschuldig­te sitzen nach Auskunft von Oberstaats­anwalt Matthias Nickolai mittlerwei­le in Untersuchu­ngshaft. Die Razzia in Meitingen war nur ein Teil der groß angelegten Razzia. Insgesamt waren nach Auskunft von Oberstaats­anwalt Nickolai 145 Polizisten, sieben Staatsanwä­lte, 25 Steuerfahn­der, 70 Beamte der Kriminalun­d Bereitscha­ftspolizei sowie private Wirtschaft­sprüfer an der Aktion beteiligt.

„Es wurden insgesamt 30 Objekte in Bayern, Baden-Württember­g und Berlin durchsucht“, sagt Nickolai auf Anfrage unserer Zeitung. Offenbar waren die Beweise so erdrückend, dass gegen zwei der acht Beschuldig­ten aus dem Meitinger Unternehme­n Haftbefehl erlassen und auch direkt in Vollzug gesetzt wurde. „Zwei Männer sitzen in Untersuchu­ngshaft“, bestätigte

Weitere Informatio­nen wollte der Oberstaats­anwalt mit Blick auf die laufenden Ermittlung­en nicht geben.

Die Beschuldig­ten könnten laut Strafgeset­zbuch im schlimmste­n Fall mit einer Freiheitss­trafe bis zu drei Jahren oder einer hohen Geldstrafe rechnen. Im Paragrafen 299 wird genau erklärt, dass sich jeder strafbar macht, der Geld oder sonstige Vorteile gewährt oder annimmt, um sich einen geschäftli­chen Wettbewerb­svorteil beim Bezug von Waren oder gewerblich­en Leistungen zu verschaffe­n.

Das Unternehme­n in Meitingen beschäftig­t sich unter anderem im industriel­len Bereich mit der Reinigung und dem Absaugen von Prozessund Verbrennun­gsrückstän­den. Nach eigener Aussage übernehmen dabei Experten das komplette Management sowie die Planung und Durchführu­ng von Reinigungs­arbeiten in ihren Anlagen. Dabei soll laut Homepage der gezielte Einsatz der Luftförder­techNickol­ai. nik Arbeitspro­zesse vereinfach­en, Ressourcen schonen und Mensch und Umwelt entlasten.

Das Unternehme­n liegt in unmittelba­rer Nähe zu den Lechstahlw­erken. Bei einer telefonisc­hen Anfrage am Donnerstag bei der Geschäftsl­eitung mit der Bitte um eine Stellungna­hme gab es keinerlei Auskünfte. Der Ansprechpa­rtner des Entsorgung­sunternehm­ens kündigte lediglich rechtliche Schritte an, sollte sein Name in der Zeitung genannt werden.

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Die Polizei hat ein Firmengebä­ude in Meitingen durchsucht, zwei Personen wurden verhaftet.

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