Verdacht auf Bestechung in Meitingen
Razzia Zwei der acht Beschuldigten sitzen in U-Haft. Polizei, Kripo und Staatsanwaltschaft durchsuchen 30 Objekte
Meitingen Vor einem Jahr bekam das Unternehmen noch die Auszeichnung „Top Innovator 2019“. Stolz präsentieren auf der Homepage des Entsorgungsfachbetriebs zwei Manager mit Wissenschaftsjournalist und Physiker Ranga Yogeshwar in ihrer Mitte die Trophäe.
Am vergangenen Freitag gab es jedoch einen Rummel der ganzen Art vor dem Firmengebäude in Meitingen. Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten im Rahmen einer groß angelegten Razzia gegen acht Mitarbeiter wegen des dingenden Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr.
Zwei Beschuldigte sitzen nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Razzia in Meitingen war nur ein Teil der groß angelegten Razzia. Insgesamt waren nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Nickolai 145 Polizisten, sieben Staatsanwälte, 25 Steuerfahnder, 70 Beamte der Kriminalund Bereitschaftspolizei sowie private Wirtschaftsprüfer an der Aktion beteiligt.
„Es wurden insgesamt 30 Objekte in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin durchsucht“, sagt Nickolai auf Anfrage unserer Zeitung. Offenbar waren die Beweise so erdrückend, dass gegen zwei der acht Beschuldigten aus dem Meitinger Unternehmen Haftbefehl erlassen und auch direkt in Vollzug gesetzt wurde. „Zwei Männer sitzen in Untersuchungshaft“, bestätigte
Weitere Informationen wollte der Oberstaatsanwalt mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht geben.
Die Beschuldigten könnten laut Strafgesetzbuch im schlimmsten Fall mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer hohen Geldstrafe rechnen. Im Paragrafen 299 wird genau erklärt, dass sich jeder strafbar macht, der Geld oder sonstige Vorteile gewährt oder annimmt, um sich einen geschäftlichen Wettbewerbsvorteil beim Bezug von Waren oder gewerblichen Leistungen zu verschaffen.
Das Unternehmen in Meitingen beschäftigt sich unter anderem im industriellen Bereich mit der Reinigung und dem Absaugen von Prozessund Verbrennungsrückständen. Nach eigener Aussage übernehmen dabei Experten das komplette Management sowie die Planung und Durchführung von Reinigungsarbeiten in ihren Anlagen. Dabei soll laut Homepage der gezielte Einsatz der LuftfördertechNickolai. nik Arbeitsprozesse vereinfachen, Ressourcen schonen und Mensch und Umwelt entlasten.
Das Unternehmen liegt in unmittelbarer Nähe zu den Lechstahlwerken. Bei einer telefonischen Anfrage am Donnerstag bei der Geschäftsleitung mit der Bitte um eine Stellungnahme gab es keinerlei Auskünfte. Der Ansprechpartner des Entsorgungsunternehmens kündigte lediglich rechtliche Schritte an, sollte sein Name in der Zeitung genannt werden.