Bloß kein Fieber!
Großmeister spielen um WM-Chance
Jekaterinburg Plötzlich brach um Schach-Großmeister Fabiano Caruana leichte Panik aus. Wie in diesen Tagen üblich hatte das medizinische Personal beim WM-Kandidatenturnier in Jekaterinburg das Thermometer gezückt und bei allen acht Teilnehmern vor Beginn der Partien Fieber gemessen. Die 37,1 Grad von Caruana gelten in Russland als erhöhte Temperatur – und in Corona-Zeiten als Anlass für Besorgnis. Erst nach Rücksprache mit der Turnierleitung durfte der TopFavorit aus den USA ans Brett.
„Jeder ist extrem paranoid. Das sind keine tollen Bedingungen zu spielen, aber wir haben keine Wahl“, sagte der 27-Jährige. Während die Sportwelt stillsteht, spielen östlich des Urals Caruana und sieben weitere Herausforderer um das Recht, gegen den amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen antreten zu dürfen.
Der Internationale Schachverband will sein Prestige-Turnier unbedingt retten, noch bis 3. April soll es laufen. Nach offiziellen Angaben gibt es bisher vergleichsweise wenig Infizierte in Russland. Den besonderen Druck spürte zu Beginn des Turniers offenbar vor allem Mitfavorit Ding Liren. Der Chinese musste sich nach seiner vorzeitigen Anreise für zwei Wochen in Quarantäne begeben und verlor prompt seine ersten zwei Partien. Ende des Jahres soll dann das WM-Duell gegen Schach-Superstar Carlsen steigen. Doch wie realistisch das ist, kann wohl derzeit nicht einmal ein Schach-Genie beantworten.