Kreis Dillingen: Mann stirbt an Corona-Infektion
Krise Der 86-Jährige ist das erste Corona-Todesopfer. Die Zahl der bestätigten Fälle steigt in der Region massiv an
Landkreis Im Landkreis Dillingen gibt es den ersten Todesfall durch das Coronavirus. Wie das Dillinger Landratsamt am Samstag mitteilte, handelte es sich um einen chronisch kranken Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung im Landkreis Dillingen, der am Donnerstag am Ende einer längeren Krankheitsphase an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben sei. Die Infektion hatte sich demnach am Freitag labordiagnostisch bestätigt.
Die Benevit-Gruppe, zu der das Wittislinger Haus Egautal gehört, berichtete am Freitagabend, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen 86-jährigen Mann handelte. Der chronisch kranke Bewohner stand demnach bereits seit 11. März zusammen mit zwei weiteren Bewohnern unter Quarantäne. Es ist der erste Todesfall im Landkreis Dillingen, bei dem eine Corona-Infektion positiv getestet wurde. Nachdem durch den behandelnden Hausarzt verdächtige Symptome diagnostiziert wurden, hatte das Heim laut Pressemitteilung am gleichen Tag sofort alle erforderlichen Schutzmaßnahmen ergriffen und das Haus für die Besuche von Angehörigen gesperrt und den betroffenen Bewohner unter Quarantäne gestellt.
Ebenso wurden alle Hygienemaßnahmen nach dem hauseigenen Epidemieplan umgesetzt. Die positive Testung des Bewohners auf das Coronavirus erhielt das Wittislinger Altenheim erst am Freitag nach dem Tod des betagten Bewohners. Die bisherigen Maßnahmen zum Schutz von Bewohnern und den Mitarbeitern des Hauses, die bereits seit dem 11. März angewendet wurden (seitdem durften Besucher nur noch in Notfällen in Schutzkleidung das Haus betreten), würden laut Mitteilung nun in Absprache mit den Gesundheitsbehörden des Landratsamtes verschärft. Das gesamte Haus steht seit Freitag unter Quarantäne. Durch die frühzeitigen Hygienemaßnahmen besteht laut Benevit die berechtigte Hoffnung, die Infektion zu begrenzen und eine Ausweitung zu verhindern. Lebensmittel würden bereits über eine Rampe angeliefert und nicht mehr persönlich entgegengenommen. Für das Pflegepersonal stünden Mundschutz, Schutzkleidung und Desinfektionskleidung in ausreichendem Maße zur Verfügung. In Wittislingen sind 48 Mitarbeiter tätig, alle 56 Heimplätze seien derzeit belegt. Die BenevitGruppe betreibt bundesweit 26 stationäre Pflegeeinrichtungen in fünf Bundesländern. Bei allen gelten laut Mitteilung höchste Schutzmaßnahmen. Zudem stünden alle Hausleitungen mit den Gesundheitsbehörden in Kontakt; schließlich würden in allen Bundesländern und zahlreichen Landkreisen aktuell völlig unterschiedliche Regeln zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus gelten.
Wie das Dillinger Landratsamt weiter mitteilte, erfolgte die Übertragung der Infektion in Wittislingen offensichtlich über eine zwischenzeitlich positiv getestete Kontaktperson aus dem Kreis der Besucher. Die Einrichtung hatte sich mit einem spezifischen Hygieneplan auf die Epidemie so gut wie möglich vorbereitet und den Mitarbeiterinnen bereits bei Bekanntwerden der ersten Symptome die entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt, schreibt das Landratsamt. Das Gesundheitsamt ermittelt die Kontaktpersonen beim Pflegepersonal und legt in Abstimmung mit der Regierung von Schwaben fest, ob und unter welchen Bedingungen weitergearbeitet werden darf. Besuche sind weiterhin nur erheblich eingeschränkt möglich, heißt es weiter.
Unabhängig von diesem Fall wurde eine weitere Person aus dem Landkreis Dillingen positiv getestet. Dabei handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus Südtirol mit milden Symptomen. Damit war die Zahl bis Samstag auf acht gestiegen. Doch bereits am Sonntag meldete das Landratsamt neue Zahlen: Demnach lagen bis dahin insgesamt bestätigte 15 Fälle vor – fast doppelt so viele wie einen
Tag zuvor. Die steigende Zahl an bestätigten Corona-Infektionen hat Landrat Leo Schrell veranlasst, sämtliche bereits terminierten Sitzungen der Kreisgremien abzusagen. Betroffen von den Absagen des Landrats ist zunächst der für Montag, 23. März, geplante Ausschuss für Kreisentwicklung sowie die für Freitag, 27. März, geplante Sitzung des Kreistags, in der der Haushalt 2020 hätte verabschiedet werden sollen. Aufgrund der jüngsten Entwicklung geht das Landratsamt von einer weiteren und stetigen Zunahme der Verdachtsund Erkrankungsfälle aus. „Vor diesem Hintergrund wäre die Abhaltung von Sitzungen, auch bei Beachtung der momentan gültigen Abstands- und Hygieneregeln, mit einem nicht zu vernachlässigenden Infektionsrisiko verbunden“, betont Schrell. So berge allein die Tatsache, dass bei Sitzungen der Kreisorgane Sitzungsteilnehmer aus allen Regionen des Landkreises zusammenkommen, ein zusätzliches und damit erhöhtes Infektionsrisiko in sich.
Auch auf seiner Facebook-Seite nahm der Dillinger Landrat Stellung zum ersten Corona-Opfer „(…) Ich hatte inständig gehofft, dass wir von Todesfällen verschont bleiben würden – leider ohne Erfolg. Ich bedaure dies zutiefst und hoffe sehr, dass unsere vielfältigen Maßnahmen dazu beitragen können, die brutale Pandemie eindämmen zu können. Deshalb nochmals die dringende Bitte: Befolgen Sie strikt die behördlichen Anordnungen, bleiben Sie zu Hause, reduzieren Sie Ihre darüber hinausgehenden sozialen Kontakte auf das unabdingbar notwendige Maß!“