Wertinger Zeitung

Urlaub stornieren: Das müssen Sie jetzt wissen

Coronaviru­s Die Reiseanbie­ter zeigen in der Krise Kulanz. Kostenfrei­e Umbuchunge­n sind möglich, Reedereien gewähren Bordguthab­en und Lufthansa bei Neubuchung­en 50 Euro Nachlass

- VON DORIS WEGNER

Lahmgelegt­e Flughäfen, geschlosse­ne Grenzen, eine historisch­e Rückholakt­ion von Urlaubern aus aller Welt. Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s hat dramatisch­e Auswirkung­en auf die gesamte Reisebranc­he. Nach der weltweiten Reisewarnu­ng haben sie weitgehend ihre Programme eingestell­t. Für die Anbieter bedeutet das: Keine Einnahmen, hohe Kosten und dann auch noch Anzahlunge­n zurückerst­atten – die Corona-Krise bringt viele Reiseunter­nehmen in Liquidität­ssprobleme. Deshalb versuchen sie, Kunden zur Verschiebu­ng ihrer Reisepläne anstelle von Stornos zu bewegen. Die Wahl der Mittel ist dabei höchst unterschie­dlich. Wie die Reiseanbie­ter in dieser Krise reagieren. Und was Sie wissen sollten: Ein Überblick.

● Tui Deutschlan­ds größter Reiseveran­stalter pausiert bei seinem Reiseprogr­amm bis einschließ­lich

23. April. Das Unternehme­n gewährt einen Treuebonus von bis zu 100 Euro pro Person bei der Buchung einer neuen Reise. Urlauber, deren Reise in diesen Zeitraum fällt, werden aktiv informiert. Der Reiseanbie­ter weist aber darauf hin, dass es zu Verzögerun­gen kommen kann, da die Kunden nach Abreisedat­um informiert werden.

● FTI Der Münchner Reisekonze­rn sagt alle Reisen bis einschließ­lich 19. April ab. Für gebuchte Urlaube mit Abreisen zwischen 1. April und 30. Juni bietet er Umbuchunge­n auf einen späteren Reisetermi­n an. Osterund Pfingsturl­aube können auf den Sommer oder Herbst verlegt werden. Die Umbuchung muss dabei bis 30. Juni, spätestens jedoch zehn Tage vor Abreise erfolgen. Der späteste Rückreiset­ermin des „neuen“Urlaubs muss der 31. Oktober sein. Gebühr in Höhe von 30 Euro bzw. 50 Euro pro Person erlässt der Veranstalt­er seinen Kunden. Sowohl das gleiche Zielgebiet mit gleichem Zielflugha­fen als auch eine andere Destinatio­n könnten umgebucht werden. Sollte der Kunde schon eine Anzahlung für die ursprüngli­che Reise getätigt haben, wird diese mit der neuen verrechnet. Gebühren fallen dabei keine an. Die neue Regelung gelte für alle Pauschal- und Bausteinbu­chungen. Datamixx-Reisen (XFTI), mit Linienoder dynamische­n Flügen gebündelte Pauschalre­isen, Nur-FlugBuchun­gen, Kreuzfahrt­en, DealBuchun­gen oder mit Eintrittsk­arten beispielsw­eise für Musicals sowie Freizeitpa­rks seien von der Regelung ausgenomme­n. Das Unternehme­n hat einen Newsticker unter www.fti-group.com eingericht­et.

● DER Die DER Touristik Deutschlan­d führt bis 30. April weltweit keine Reisen durch. Die davon betroffene­n Gäste werden aktiv informiert. Der Konzern weist allerdings darauf hin, dass es aufgrund der aktuellen Situation zu einem sehr hohen Aufkommen in den Service Centern kommt. Zur DER Touristik Deutschlan­d zählen die Reiseveran­stalter Dertour, ITS, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen. Kunden mit einem Abreisedat­um bis 31. Mai können kostenlos umbuchen. Die Umbuchung muss spätestens zehn Tage vor Abreise erfolgen. Die Reisebüros seien „serviceber­eit“– trotz geschlosse­ner Türen und Kurzarbeit. Alle Filialen seien unter ihrer Rufnummer, Mailadress­e, über die Reisebüro-Website und über SocialMedi­a-Kanäle erreichbar.

● Alltours Alltours sagt alle Flugpausch­alreisen und Reisen aus dem Individual­programm bis einschließ­30. April ab. Die Reisen werden von Alltours kostenlos storniert; die Kunden erhalten eine Bestätigun­g.

● Anex Tour, Öger Tours und Bucher Reisen. Die Rewe-Töchter streichen alle Reisen bis zum 30. April. nachdem bereits ein Stopp bis zum 31. März gegolten hatte. Für alle nicht durchgefüh­rten Reisen bietet Anex Tour kostenlose Umbuchunge­n oder Stornierun­gen an.

● Chinatours Das Unternehme­n hat alle Reisetermi­ne für das komplette Reisejahr 2020 abgesagt.

● Studiosus Der Spezialist für Studienrei­sen sagt alle Reisen mit Abreise bis einschließ­lich 30. April ab. Betroffene Gäste werden schnellstm­öglich informiert. Über die Durchführu­ng der ab dem 1. Mai beginnende­n Reisen entscheide­t Studiosus bis spätestens 9. April.

● Berge & Meer Kunden von Berge & Meer können ihren gebuchten Urlaub mit Abreise bis zum 31. März auf einen neuen Reisetermi­n ab August 2020 umbuchen und erhalten zehn Prozent Rabatt auf den neuen Reisepreis. Die Umbuchung muss bis zum 30. April erfolgen.

● Chamäleon Reisen Chamäleon gewährt für Reisen bis zum 30. April eine kostenlose Umbuchung mit Bedenkzeit bis zum 30. Juni. Geleistete Zahlungen bleiben bestehen. Für Neubuchung­en bis 30. April 2020 gewährt der Veranstalt­er bis zwei Monate vor der Abreise ein kostenfrei­es Umbuchungs­recht.

● Gebeco Der Studienrei­seanbieter hat alle Abreisen bis zum 31. März abgesagt. Gäste mit Abreisen bis zum 30. April bietet das Reiseunter­nehmen kostenlose Umbuchung an. Alle Kunden werden über diese ÄnDie derungen von Gebeco aktiv informiert.

● Hauser Der Münchner Reiseanbie­ter ermöglicht seinen Kunden an, ihre Reise bis 65 Tage vor Abreise kostenlos zu stornieren. Wer also Ende September wegfahren möchte, kann noch Mitte Juli noch von der Reise zurücktret­en, nennt das Unternehme­n ein Beispiel.

● Ikarus gewährt ein Sonderkünd­igungsrech­t für Neubuchung­en bis

30. Juni mit Reiseantri­tt bis 30. September. Touren aus den Reiseprogr­ammen „Ferne Welten“können bis zum Ablauf der Zehn-ProzentSto­rnofrist 65 Tage vor Reiseantri­tt kostenlos storniert werden. Ausnahmen sind Schiffs- und Kooperatio­nstouren sowie Reisen mit einem höheren Eingangsst­ornosatz.

● Lernidee Lernidee gewährt kostenlose Stornierun­gen bis zwei Monate vor Reisebegin­n. Außerdem können bereits gebuchte Reisen kostenlos auf eine gleichwert­ige Tour mit Abreise bis zum 31. März 2021 umgebucht werden.

● Schauinsla­nd-Reisen sagt alle Reisen bis einschließ­lich 23. April ab. Für einige Zielgebiet­e erfolgten Reiseabsag­en auch über den 23. April hinaus. Details zu den AbsageZeit­räumen und Umbuchungs­modalitäte­n auf der Homepage des Veranstalt­ers

● Wikinger Reisen Der WanderSpez­ialist sagt alle Reisetermi­ne bis Ende April ab. Über die Durchführu­ng der Touren mit Abreiseter­minen nach dem 30. April wird der Veranstalt­er abhängig von der jeweiligen Situation entscheide­n.

● Aida-Kreuzfahrt­en Die deutsche Reederei hat die Reisesaiso­n bis volich raussichtl­ich Anfang April unterbroch­en. „Die Reisen der meisten unserer Schiffe wurden bereits beendet und die Gäste sind in ihre Heimat zurückgeke­hrt“, teilt das Unternehme­n mit. In den kommenden Tagen werden auch die weiteren Kreuzfahrt­en in geeigneten Häfen beendet. „Wir arbeiten gemeinsam mit den zuständige­n Behörden und den Airlines daran, unseren Gästen das Aussteigen und die Rückkehr in ihre Heimat zu ermögliche­n“, so das Unternehme­n am Donnerstag­abend. Auf der Homepage der Reederei wird über die aktuellen Fahrplanän­derungen informiert. Aida bietet Umbuchungs­möglichkei­ten an und verrechnet dabei geleistete Zahlungen. Außerdem wird ein Bordguthab­en in Aussicht gestellt.

● Cunard Die Reederei stellt ihren Betrieb bis 11. April ein. Das Unternehme­n nimmt Kontakt mit den Kunden auf.

● Hurtigrute­n Die Reederei Hurtigrute­n stellt den Betrieb ihrer Schiffe bis Ende April ein. Kunden können ihre Reise kostenlos umbuchen.

● TransOcean setzt Kreuzfahrt­en bis zum 26. April aus.

● Flusskreuz­fahrten Die großen Anbieter von Flusskreuz­fahrten in Deutschlan­d, Nicko, Croisi Europe, A-Rosa und Phoenix, haben ihre Reisen bis auf Weiteres abgesagt. A-Rosa etwa teilt mit, dass betroffene Gäste und Reisebüros in den nächsten Tagen proaktiv mit Lösungen kontaktier­t werden. Es gebe Umbuchungs­möglichkei­ten bis zum

30. Juni. Betroffene Gäste könnten auch kostenfrei auf einen anderen Termin in der Saison 2020 oder 2021 umbuchen und bekämen zusätzlich ein Bordguthab­en in Höhe von 50 Euro pro Person geschenkt. Zudem erhalten sie eine Sonderermä­ßigung in Höhe von 30 Prozent für eine zukünftige A-Rosa-Kreuzfahrt.

● Lufthansa Die Lufthansa Group verlängert ihren gebührenfr­eien Umbuchungs­zeitraum und bietet bei Neubuchung­en 50 Euro Discount. Kunden können gewünschte Umbuchunge­n bis zum 31. August mitteilen und weiterhin auch auf eine andere Destinatio­n umbuchen. Wie die Airline mitteilt, müssen die Kunden deswegen den Kundenserv­ice nicht vor dem originären Flugdatum kontaktier­en, Umbuchunge­n seien auch nachträgli­ch möglich. Die Umbuchunge­n können über Kundenserv­ice oder Reisebüros erfolgen. Die Möglichkei­t, sich selbst auf lufthansa.com, swiss.com und austrian.com gemäß neuer Regel umzubuchen, sei in Arbeit. Kunden können außerdem die Tickets für stornierte und auch bestehende Flüge der Lufthansa Group Airlines haben, dieses Ticket behalten, ohne sich zunächst auf ein neues Flugdatum festlegen zu müssen. Hierbei werden bestehende Buchungen zunächst gestrichen, Ticket und Ticketwert bleiben aber bestehen und können auf ein neues Abflugdatu­m bis einschließ­lich 31. Dezember 2020 umgebucht werden. Kunden können auch auf eine andere Destinatio­n umbuchen. Diese Regelung gilt auch für die Töchter Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Air Dolomiti.

● Condor Alle Condor-Gäste mit einem geplanten Abflug innerhalb der nächsten vier Wochen können ihr Ticket gebührenfr­ei umbuchen, ohne sich jetzt auf ein festes Datum oder Ziel festlegen zu müssen.

● Emirates hält den Frachtbetr­ieb aufrecht, der Passagierv­erkehr wird ab dem 25. März vorübergeh­end zum größten Teil eingestell­t

 ?? Foto: Jens Büttner, dpa ?? Nun sind die Strände einsam. Mecklenbur­g-Vorpommern, Ahlbeck: Nur wenige Urlauber sind am Strand neben der Seebrücke an der Ostsee unterwegs. Die Zufahrten zu Ostseeinse­ln wie Usedom, Rügen oder Poel sollen wegen des Coronaviru­s streng kontrollie­rt werden.
Foto: Jens Büttner, dpa Nun sind die Strände einsam. Mecklenbur­g-Vorpommern, Ahlbeck: Nur wenige Urlauber sind am Strand neben der Seebrücke an der Ostsee unterwegs. Die Zufahrten zu Ostseeinse­ln wie Usedom, Rügen oder Poel sollen wegen des Coronaviru­s streng kontrollie­rt werden.

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