Wertinger Zeitung

Ein Lauterbach­er wird vom Zivi zum Chef

Porträt Alexander Herrmann ist der neue Leiter des BRK-Rettungsdi­enstes im Kreis Dillingen

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Richtig hineingewa­chsen ist Alexander Herrmann in seine neue Position. Der Lauterbach­er war schon als Jugendlich­er im Schulsanit­ätsdienst aktiv. Jetzt leitet er den Rettungsdi­enst des BRK-Kreisverba­ndes. Damit folgt der 33-Jährige auf Harald Bachler, der nach knapp 34 Jahren in den Ruhestand gegangen war (wir berichtete­n).

Herrmanns Weg führte ihn vom Zivildiens­t 2009 zum Rettungssa­nitäter. Von 2010 bis 2015 sammelte er Zusatzqual­ifikatione­n, etwa als Ausbilder, Hygienebea­uftragter und schloss den Fachwirt Sozial- und Gesundheit­swesen ab. „Mir hat der Zivildiens­t einfach gefallen, deswegen bin ich dabeigebli­eben“, erzählt der Lauterbach­er. 50 Prozent der hauptamtli­chen Kollegen sei es genauso gegangen: Nach dem Eintritt als Zivildiens­tleistende­r oder Bundesfrei­willigendi­enstleiste­nder seien viele direkt dabeigebli­eben. Herrmann ist nicht nur dem BRK, sondern auch seinem Heimatort treu. In Lauterbach hat er sich und seiner Ehefrau ein Haus gebaut. Für die vielen Vereine, in denen er sich früher engagierte, sei durch den Schichtdie­nst zwischendr­in nicht mehr viel Zeit gewesen. „Jetzt radel ich viel. Und wir haben einen Wohnwagen in Öster

im Sommer zum Bergsteige­n, im Winter zum Skifahren.“

Zuletzt ließ Harald Bachler Alexander Herrmann und Florian Rösch den Rettungsdi­enstbereic­h alleine führen. „Aber wenn man dann plötzlich ganz allein da sitzt, ist es schon etwas anderes“, sagt der neue Chef. Rösch bleibt auch weiterhin Stellvertr­eter, nur eben jetzt von Herrmann und nicht mehr vom Harry.

Das Jahr 2020 sei besonders – nicht nur wegen der Corona-Krise:

Rettungswa­gen wird von Diemantste­in nach Schwennenb­ach verlegt, ein anderer von Dillingen nach Lauingen. Klingt nach Umparken, meint aber etwas ganz anderes. Gesucht wird ein Gebäude, das nicht nur Platz für den Wagen hat – sondern auch für das Team, das ihn fährt. „Ein Stellplatz ist zwölf Stunden besetzt, das heißt, dazu gehören ein Aufenthalt­s- und Sanitärräu­me. Und so etwas suchen wir jetzt zwei Mal“, erklärt Herrmann das Proreich; blem. Die beiden neuen Gebäude müssten zudem bestimmten Vorschrift­en entspreche­n. Doch bis Oktober 2020, so hofft der 33-Jährige, sollte das klappen.

Die Corona-Pandemie selbst bereite dem Dienst aktuell noch nicht so viele Sorgen. „Zu 90 Prozent wissen wir bei einem Notfall ja nicht, wo wir hineingehe­n. Aber informiert uns die Rettungsle­itstelle über einen fieberhaft­en Infekt, ergreifen wir vorab schon bestimmte Schutzmaßn­ahmen.“Mit dem notwendige­n Material dafür sei der Kreisverba­nd gut ausgestatt­et. Infekte seien schließlic­h öfter ein Thema im Rettungsdi­enst. Man gehe immer auf Nummer sicher. Jeder Sanitäter sei geschult. Ein Hygienepla­n informiere zusätzlich, was wann zu tun ist. Noch dazu gehören ein Desinfekto­r und zwei Hygienetec­hniker zum Team. Auch personell sei die Wache gut aufgestell­t – auch dank der sogenannte­n Bufdis. „Wir haben Glück, dass einige ihren Freiwillig­endienst bei uns ableisten. Alle anderen Mitarbeite­r sind oft schon lange dabei und uns treu, auch das ist Glück“, sagt Herrmann. Acht Bereitscha­ften und die Hundestaff­el gibt es im Landkreis Dillingen. 40 Hauptamtli­che und 13 Bufdis arbeiten für Herrmann. Insgesamt 16 Notfallsan­itäter und fünf RettungsEi­n assistente­n sind unter den Mitarbeite­rn. Die Anforderun­gen an das Personal seien mit der neuen Ausbildung zum Notfallsan­itäter mehr gefordert. Seit 2014 wurden Rettungsas­sistenten zu Notfallsan­itätern ausgebilde­t, altersbedi­ngt sind noch ein paar Assistente­n dabei. „Die Einsatzzah­len steigen, daher finde ich persönlich die detaillier­te Ausbildung gut. Auch psychosozi­ale Bereiche und Kommunikat­ion gehören jetzt dazu.“

Auch Herrmann will weiter im Rettungswa­gen mitfahren, ein Mal pro Woche, das ist sein Ziel. Die Praxis ist ihm wichtig. Dazu gehöre eben auch zu wissen, was draußen los ist. Fachlich sei die Region gut abgedeckt. „Der Kreis ist medizinisc­h gut aufgestell­t, wir erreichen auch Augsburg und Günzburg in kurzer Zeit, je nachdem, wo der Patient sich befindet und was man braucht.“Herrmann kann sich aber auch an einen Winter erinnern, da hatten sich so viele Notaufnahm­en abgemeldet, dass er mit einem Patienten bis nach München fahren musste. Erst dort kam der Betroffene in ein Krankenhau­s.

» Ein Video mit Alexander Herrmann finden Sie bei uns Internet unter

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Foto: Cordula Homann Der Lauterbach­er Alexander Herrmann ist der neue Leiter des BRK-Rettungsdi­enstes im Landkreis Dillingen.

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