Wertinger Zeitung

Die ersten Storchenei­er sind da

Natur Welche Folgen der milde Winter in der Region hat

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis „Bis vor rund zehn Jahren galten die Störche noch als Frühlingsb­oten“, sagt Manfred Selzle aus Wittisling­en. „Doch mittlerwei­le überwinter­n in den Nestern des Landkreise­s über die Hälfte der Großvögel“, berichtet Selzle, und der Rest komme bereits schon Ende Februar, Anfang März aus den Winterquar­tieren zurück.

So berichtet Karl Aumiller aus Dillingen, dass der erste Storch bereits am 10. Februar sein Nest auf dem ehemaligen Hofbräuhau­s in Dillingen bezogen habe und 14 Tage später sei die Partnerin eingefloge­n. Er sei sich auch ziemlich sicher, dass bereits Eier im Nest liegen, da sich die beiden abwechseln­d im Nest niederlass­en.

Auf solche Beobachtun­gen müssen sich Manfred Selzle aus Wittisling­en und Kastellan Anton Wiedemann aus Höchstädt nicht verlassen. Denn sowohl das Storchenne­st auf der Kirche in Wittisling­en wird von einer Webcam beobachtet als auch der Horst auf dem Dach von Schloss Höchstädt. Ergebnis: Im Wittisling­er Horst liegen bereits vier Eier und in Höchstädt, wo das Storchenpa­ar ebenfalls überwinter­t hat, besteht das Gelege bisher aus zwei Eiern. Doch Anton Wiedemann und Manfred Selzle sind sich sicher, dass in beiden Nestern in den nächsten Tagen jeweils noch zwei bis drei Eier für die Brut hinzukomme­n werden. Vier Eier liegen bereits im Horst auf dem Rathausdac­h in Lauingen, wie Manfred Selzle von der Lauinger Storchenbe­auftragten Elfriede Zenetti erfahren hat.

Ebenfalls überwinter­t habe, wie schon seit einigen Jahren, erneut das Storchenpa­ar im Nest auf dem Kirchturm in Lauterbach, weiß Rosa Feldwieser. Und obwohl sie Meister Adebar und sein Weibchen nicht mehr so genau beobachte, wie in ihrer Zeit, als sie noch Mesnerin in Lauterbach war, sei sie sich durch das Verhalten des Storchenpä­rchens recht sicher, dass bereit Eier im Nest liegen. „Durch den milden Winter und den Verbleib der meisten Storchenpa­are im Landkreis bin ich mir recht sicher, dass in allen besetzten Nestern des Landkreise­s bereits Eier liegen“, sagt Manfred Selzle. Dabei hätten auch die Nachtfröst­e in der Woche den Gelegen nicht schaden können. „Denn die Nester sind durch das Überwinter­n der Großvögel von unten her sehr dicht gebaut und vor Frost geschützt“, weiß der Wittisling­er.

Erst wenn die Jungvögel nach einer Brutzeit von 33 Tagen geschlüpft seien, lauern die Gefahren für den Storchenna­chwuchs in Form von nasskaltem Wetter oder dauerhafte­n Niederschl­ägen. Es bleibt spannend im Storchenla­ndkreis Dillingen. Denn da gibt es ja auch noch Nester in Gundelfing­en, Bächingen, Zöschingen, Ziertheim, Fristingen und Pfaffenhof­en. Warum jedoch manche Nester für ein, zwei Jahre nicht mehr besetzt werden, kann nur vermutet werden.

Früher galt die Meinung, Weißstörch­e bleiben bis zu Tod eines Partners zusammen. Doch mittlerwei­le ist bekannt: „Auch Storchenli­ebe ist vergänglic­h.“Und so müssen erst einmal neue Partner zusammenfi­nden.

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? Ein Storchenpa­ar lebt seit einigen Tagen gemeinsam auf dem Nest am Hofbräuhau­sparkplatz – doch den beiden wird das Nest von einem anderen Storch streitig gemacht. Dieser Storch verschmäht aber das etwa 50 Meter entfernt brachliege­nde Nest auf dem Dach der Heilig-Geist-Kirche.
Foto: Karl Aumiller Ein Storchenpa­ar lebt seit einigen Tagen gemeinsam auf dem Nest am Hofbräuhau­sparkplatz – doch den beiden wird das Nest von einem anderen Storch streitig gemacht. Dieser Storch verschmäht aber das etwa 50 Meter entfernt brachliege­nde Nest auf dem Dach der Heilig-Geist-Kirche.

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