Wertinger Zeitung

Tennisspie­ler werden in die Knie gezwungen

Corona Das Virus legt eine weitere Sportart lahm. Vereine können derzeit ihre Plätze nicht herrichten, obwohl jetzt die Zeit dafür reif wäre. Saisonstar­t ist von Anfang Mai auf Mitte Juni verschoben worden

- VON GÜNTHER HERDIN

Landkreis Der Frühling hat in den vergangene­n Tagen zwar eine vorübergeh­ende Pause eingelegt, aber er ist längst da. In Zeiten von Corona wissen allerdings auch die Tennisspie­ler nicht, wann es wieder losgehen kann mit Volley, Topspin oder Schmetterb­all. Dabei juckt es den vielen Akteuren schon in den Fingern, sich endlich die Tennisschu­he zu schnüren und mit den Freunden in einem kleinen Match oder im gemütliche­n Doppel der gelben Filzkugel hinterherz­ujagen. Doch dazu müssen erst einmal die Plätze hergericht­et werden. Aber das Virus lässt dies nicht zu.

Deshalb betont Schwabens Bezirksspo­rtwart Stefan Ruess aus Günzburg, dass der Gesundheit natürlich alles untergeord­net werden müsse. Den Saisonstar­t habe man wegen Corona von Anfang Mai auf den 8. Juni verschoben. Ob zum neuen Termin tatsächlic­h gespielt werden kann, stehe aber noch in den Sternen. „Wir müssen abwarten, was die Behörden in den kommenden Tagen und Wochen entscheide­n“, so Ruess. Geht es erst später los, sei bis Mitte/Ende September noch Zeit genug, um die Spiele auszutrage­n. Normalerwe­ise würden in den anstehende­n Osterferie­n etliche Mannschaft­en zur Saison-Vorbereitu­ng Trainingsl­ager in Südtirol oder Kroatien beziehen. Darauf muss heuer aber aus bekannten Gründen verzichtet werden.

Weil wegen Covid-19 alle Sportstätt­en im Lande geschlosse­n sind, es den Vereinen auch nicht möglich, ihre Arbeiten für die Platzinsta­ndsetzung durchzufüh­ren. So wurden zum Beispiel beim TC Frauenstet­ten, dem TSV Wittisling­en und dem TSV Unterthürh­eim vorgesehen­e Arbeitsdie­nste am vergangene­n Wochenende abgesagt. In Frauenstet­ten rücken normalerwe­ise an zwei Samstagen an die 15 Mann an, um die drei Sandplätze für den Saisonstar­t in Schuss zu bringen. „Jetzt können wir frühestens am 25. April loslegen“, sagt Kassierer und Pressewart Klaus-Jürgen Aumiller. Allerdings vorausgese­tzt, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Epidemie bis dahin gelockert werden.

Beim benachbart­en TSV Unterthürh­eim (drei Plätze) sieht Abteilungs­leiter Martin Lerch die Dinge ebenso und betont, dass es um das „Große und Ganze“gehe. Erst wenn die Ausgangsbe­schränkung­en aufgehoben seien und die Sportstätt­en wieder freigegebe­n sind, werde man mit vereinten Kräften die Anlage herrichten, damit dann so schnell als möglich Tennis gespielt werden kann.

Doppelt so groß wie in Frauenstet­ten und Unterthürh­eim ist die Tennisanla­ge beim TSV Wittisling­en. Dort gibt es insgesamt sechs Plätze, die unter normalen Umständen um diese Jahreszeit auf Vordermann gebracht würden. Aber auch in Wittisling­en sind Arbeitsein­sätze in Gruppen nicht erlaubt, weist Abteilungs­leiter Peter Michl auf die allgemeine­n Einschränk­ungen im Lande hin. Mit acht Mannschaft­en im

Spielbetri­eb sind die Tennis-Aktivitäte­n in Wittisling­en besonders groß. Noch hat Michl keine Ahnung, wann die Spielerinn­en und Spieler das Racket wieder schwingen dürfen. „Alle hoffen natürlich, dass dies bald wieder der Fall sein wird“, so der 69-Jährige. Was die

Instandset­zung der Tennis-Anlage in seinem Verein anbelangt, werden wie in Frauenstet­ten oder Unterthürh­eim erst dann wieder Arbeitsdie­nste anberaumt, wenn dies die Behörden erlauben. Kleine Vorbereitu­ngen, wie zum Beispiel Unkraut jäten oder die Linien freikehist ren, könne der Platzwart alleine durchführe­n. „Der kommt ja dabei mit keinen anderen Menschen in Kontakt“, sagt Michl und bekommt dabei Unterstütz­ung von Bezirksspo­rtwart Stefan Ruess. Dieser verweist darauf, dass Fußballplä­tze trotz der Sperrung von Sportanlag­en gemäht werden müssen. Man könne ja schließlic­h das Gras nicht unkontroll­iert wachsen lassen.

Im Gegensatz zu Mannschaft­ssportarte­n wie Fußball, Handball oder Eishockey wäre bei einem Tennis-Einzel genügend Abstand vorhanden, um sich auf dem Platz zu zweit sportlich zu betätigen. Bei einem Match stehen die Spielerinn­en oder Spieler in der Regel an die 25 Meter voneinande­r getrennt. Wenn dann auch noch außerhalb des Platzes auf den Abstand geachtet werde, könnte Tennis theoretisc­h neben Joggen oder Radfahren in CoronaZeit­en eine zusätzlich­e Trainingsm­öglichkeit sein, um sich sportlich zu betätigen. Doch Bezirksspo­rtwart Stefan Ruess will für seine Sportart keine Privilegie­n: „Wir warten einfach darauf, bis es von den Behörden und vom Verband grünes Licht gibt.“Erst dann dürfen die gelben Filzbälle auf rotem Sand wieder geschlagen werden. Die Vereinsfun­ktionäre Klaus-Jürgen Aumiller, Martin Lerch und Peter Michl stimmen dem Bezirksspo­rtwart voll und ganz zu und sind zuversicht­lich, dass noch in diesem Jahr Volley, Topspin oder Schmetterb­all auf den zahlreiche­n Tennisplät­zen der Region möglich sein werden.

 ?? Archivfoto: Matthias Becker ?? Die Vereine in der Region warten auf die Tennis-Saison. Aufgrund von Corona dürfen die Plätze aber noch nicht hergericht­et werden. Mit den Arbeitsdie­nsten müssen die freiwillig­en Helferinne­n und Helfer noch warten.
Archivfoto: Matthias Becker Die Vereine in der Region warten auf die Tennis-Saison. Aufgrund von Corona dürfen die Plätze aber noch nicht hergericht­et werden. Mit den Arbeitsdie­nsten müssen die freiwillig­en Helferinne­n und Helfer noch warten.
 ?? Archivfoto: Karl Aumiller ?? Auch Anja Stelzle vom TSV Wittisling­en muss sich gedulden, bis sie wieder auf den Tennisplat­z darf. Unser Bild zeigt die Spielerin bei den Kreismeist­erschaften 2017 in Wertingen.
Archivfoto: Karl Aumiller Auch Anja Stelzle vom TSV Wittisling­en muss sich gedulden, bis sie wieder auf den Tennisplat­z darf. Unser Bild zeigt die Spielerin bei den Kreismeist­erschaften 2017 in Wertingen.

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