„Beide Sportarten fehlen mir“
Warten auf Fußballund Tennisspiele
Unterthürheim/ Frauenstetten Bei den Fußballern des TSV Unterthürheim ist er Spielertrainer, beim TC Frauenstetten schwingt er um diese Jahreszeit normalerweise das Tennis-Rackett. Aufgrund der Corona-Krise kann Christoph Wirth jedoch beide Sportarten nicht ausüben. Wir befragten den 34-Jährigen, wie er damit klar kommt und was er von den geplanten Geisterspielen in der Fußball-Bundesliga hält.
Hallo Christoph, wie fühlt sich ein Leben ohne Fußball und Tennis in diesen schwierigen Zeiten an?
Christoph Wirth: Gute Frage. Um ehrlich zu sein, fehlen mir beide Sportarten sehr. All die Läufe und die Kraftübungen, die ich derzeit alleine mache, um mich fit zu halten, sind kein Ersatz für ein Mannschaftstraining auf dem Fußballplatz. Wir fehlen die Jungs beim TSV Unterthürheim sehr, auch wegen der vielen sozialen Kontakte, die derzeit nicht stattfinden können.
Und wie sehr vermissen Sie das Tennis?
Wirth: Ich habe all die vergangenen Jahre, wenn ich keine Überschneidungen mit dem Fußball hatte, für meinen Heimatverein TC Frauenstetten Tennis gespielt. Darauf hatte ich mich auch heuer eingestellt. Bis Corona alles durcheinanderbrachte.
Tennis ist ja eine Sportart ohne Körperkontakt. Könnte man da nicht ein Spielverbot sehr bald aufheben? Wirth: Ich kann mir schon vorstellen, dass eventuell im Juni ein verspäteter Saisonstart erfolgen kann. Vielleicht nur im Einzel und unter der Bedingung, dass die Spieler zum Duschen nach Hause gehen müssen. Auch beim Golf könnte man ähnlich verfahren.
Beim Fußball aber wird es schwieriger. Oder?
Wirth: Ja, auf jeden Fall. Fußball ist ja eine Sportart mit Körperkontakt. Deshalb bin ich im Hinblick auf einen Neustart im September schon noch etwas skeptisch. Man muss einfach Woche für Woche schauen, wie sich die Lage entwickelt. Sollten wir im September mit den Punktspielen loslegen können, bedarf es der Voraussetzung, dass wir ab August wieder auf den Platz dürfen, um das Mannschaftstraining aufzunehmen.
Und wie sieht es mit Testbegegnungen vor den Punktspielen aus?
Wirth: Auch die müssen natürlich sein. Man kann ja nicht einfach von null auf hundert loslegen und gleich wieder um Punkte kämpfen. Wir haben jedenfalls Testspiele für den August vereinbart. Ob wir freilich spielen können, weiß zur Zeit noch niemand.
Der Bayerische Fußballverband hätte die laufende Saison auch abbrechen können. Doch dazu kommt es nicht. Ihre Meinung dazu?
Wirth: Ich bin ein Befürworter, dass die Saison fortgesetzt und zu Ende gespielt wird. Egal, ob der Neustart im September oder gar erst im Frühjahr 2021 erfolgt. Wir stehen mit unserer Mannschaft als Tabellendritter in der Kreisklasse Nord II auf einer Position, die noch einiges zulässt. Zumindest in das Rennen um den Relegationsplatz können wir noch eingreifen.
Kommen wir zum Profifußball. In der Bundesliga könnte es ab Mitte Mai zu Geisterspielen kommen. Halte Sie diese für gerechtfertigt?
Wirth: Es wird sicherlich für die Verantwortlichen schwierig, dies der Gesellschaft zu vermitteln. Der Fußball sollte auf keinen Fall eine Sonderstellung einnehmen. Aber ich bin ehrlich und einfach zu fußballbesessen, um einzugestehen, dass ich mir die Geisterspiele im Fernsehen auf jeden Fall anschauen würde. Ich glaube schon, dass viele Menschen bereits Entzugserscheinungen haben deshalb froh wären, wenn der Ball irgendwie wieder rollt. Aber das darf und kann nur dann sein, wenn Mediziner und Politiker dafür ihre breite Zustimmung geben. Wir alle wissen derzeit noch nicht, wie es tatsächlich weitergeht. Warten wir es einfach ab.