Granteln gegen Corona
Humor Warum die Bayern besser durch die Krise kommen
Wer behauptet, dass der Bayer gern grantelt, der untertreibt stark. In einem wunderbaren Sketch des bayerischen Großkabarettisten Gerhard Polt trifft ein unangenehm aufgedrehter Mensch im Biergarten seinen alten Freund Willi wieder. Eine knappe Minute lang quatscht er ihn voll. Dann will er sich mit den Worten „Da ist doch frei, oder?“an den freien Tisch setzen. Doch Willi lapidar:
„Na, do is’ b’setzt.“
Granteln als Schutzmechanismus? Ja, sagt ein anderer bayerischer Großkabarettist. Bruno Joneige nas ist sogar davon überzeugt, dass die Bayern mit ihrer Grantelei am besten durch die Corona-Krise kommen. „Ich glaube, dass wir das lange durchhalten – erstens, weil wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass es wieder besser wird, und weil wir mit unserer Grundeinstellung zum Leben besser ausgestattet sind als andere Mentalitäten“, sagte Jonas unserer Redaktion. Er könne sich vorstellen, dass die Bayern anpassungsfähiger sind als beispielsweise die Westfalen – „um nicht gleich von den Preißn zu sprechen“. Der Grant sei ein guter Modus, um durch diese Zeit zu kommen. Und letztlich, wenn es gar nicht mehr anders gehe,
der Bayer ja dann doch zur Vernunft.
Das andere wichtige Mittel gegen Corona: Humor. „Der Humor ist systemrelevant“, betont Jonas. Wenn er in Gefahr wäre, müsste er sogar vom Staat gerettet werden. Doch diese Gefahr besteht im Freistaat nicht, meint der Kabarettist. Unsere Politiker versorgten uns „permanent mit Humorchancen“.
Was Bruno Jonas über das Krisenmanagement des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder denkt, warum er ihn manchmal als ein bisschen „preußisch“empfindet und wie der Kabarettist selbst mit der Corona-Krise lebt, lesen Sie in unserem gar nicht grantigen, aber sehr unterhaltsamen Interview am Montag.