Weitet sich Verdacht gegen Erzieherin aus?
Mordermittler stoßen auf weitere Vorfälle in anderen Kitas
Viersen Bei den Ermittlungen gegen eine wegen Mordes an einem dreijährigen Mädchen verdächtige Erzieherin in Viersen in NordrheinWestfalen sind die Behörden auf weitere Vorfälle gestoßen. In allen früheren Kitas, in denen die 25-Jährige gearbeitet habe, sei es zu Vorfällen gekommen, sagten die Ermittler. Die Verdächtige schweigt zu den Vorwürfen.
Die Polizei beschrieb mehrere Fälle, bei denen unter anderem ein Junge mit dem Notarzt ins Krankenhaus gekommen war. Ein erster Fall hatte sich demnach bereits 2017 ereignet. Wie die Polizei zu einem früheren Zeitpunkt sagte, hatte es mangels Strafanzeigen bislang nie Ermittlungen gegen die Frau wegen Übergriffen gegeben, allerdings wegen Vortäuschens einer Straftat. So soll die Frau sich mit einem Messer geritzt und dann behauptet haben, in einem Wald Opfer eines Übergriffs geworden zu sein. Ihr sei damals dringend geraten worden, psychologischen Rat einzuholen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kleve gegen sie seien eingestellt worden, hieß es am Donnerstag.
Der 25-Jährigen seien zudem in mehreren Kitas schlechte Zeugnisse ausgestellt worden. Ihr habe der Zugang zu Kindern gefehlt, sie habe keine Empathie gezeigt und bei Konflikten zwischen Kindern tatenlos zugesehen. In jedem der Kindergärten in Kempen, Tönisvorst und Krefeld, in denen sie beschäftigt war, soll es zu Vorfällen gekommen sein. Warum die Frau danach auch noch in der Viersener Kita eingestellt wurde, ist unklar.
Gegen die unter Mordverdacht stehende Frau hatte es nach Angaben der Stadt Viersen vor dem Vorfall mit dem Mädchen keine Beschwerden gegeben. Die Dreijährige war nach Atemstillstand, Reanimation und weiterer notärztlicher Versorgung vom Rettungsdienst aus der Kita ins Krankenhaus gebracht worden. In der Klinik wurde klar, dass das Kind schwerste Schäden davongetragen hatte und die Ursache – so die Stadt – sich medizinisch nicht erklären ließ. Man stellte Einblutungen an den Augenlidern fest, die auf eine Gewalttat hindeuteten. Das Mädchen erlitt schließlich einen Hirntod.