Häuser im Wohngebiet Kastell dürfen aufgestockt werden
Beschluss 13:12 Stimmen für die Aufhebung des Bebauungsplans. Warum die Entscheidung in Lauingen so knapp ausfiel
Lauingen Da war Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) baff. „Dass die Abstimmung so knapp ausfällt, habe ich doch nicht erwartet“, sagte sie bei der Stadtratssitzung am Dienstagabend. 13 Ratsmitglieder stimmten in der Stadthalle dafür, dass der Bebauungsplan Kastell aufgehoben wird. Zwölf waren dagegen.
Darum ging es: Ein Hauseigentümer will sein einstöckiges Wohnhaus um ein weiteres Geschoss aufstocken. Der bestehende Bebauungsplan lässt aber nur Häuser mit einem Vollgeschoss zu, woran sich auch alle Bauherren in den 1970er Jahren gehalten haben. Damit, den Bebauungsplan für den nördlichen
der Keltenstraße zu ändern, sind die umliegenden Eigentümer nicht einverstanden, führte die Bürgermeisterin aus. Der Grund ist für die Räte nachvollziehbar, denn aufgrund der Erhöhung der möglichen baulichen Nutzung müssten alle zusätzliche Kanalherstellungsbeiträge bezahlen. Und zwar sofort nach dem Inkrafttreten der geänderten Satzung, nicht erst, wenn tatsächlich eine Maßnahme durchgeführt wird. „Die Stadtwerke dürfen nicht auf die Zahlungen der anderen verzichten“, bekräftigte Christoph Mayer von der Bauverwaltung.
Durch die Aufhebung des Bebauungsplans kann weiterer Wohnraum geschaffen werden, was wieder Flächen einsparen helfe, erläuterte die Bürgermeisterin und nannte die die in einer vorherigen Besprechung mit den Fraktionsvorsitzenden gestellt wurden. Gerhard Frieß von den Freien Wählern regte an, einen eigenen Bebauungsplan für dieses Grundstück zu erstellen. Das sei jedoch nicht machbar, erläuterte Stadtplaner Werner Dehm vom Planungsbüro Opla. Unter anderem würde das viele weitere Einzelverfahren nach sich ziehen.
Markus Hoffmann von der CSU meinte, dass die Stadt durch die Aufhebung des Bebauungsplans zuviel Entscheidungshoheit aus der Hand gebe. Wie Bürgermeisterin Katja Müller bestätigte, hätte dann das Landratsamt das letzte Wort bei Bauanträgen. Nachdem sich laut Paragraf 34 des Baugesetzbuches alle künftigen Bauvorhaben in die EiBereich genart der näheren Umgebung einfügen müssen, wäre zumindest kein störendes Gewerbe möglich, was Zweiter Bürgermeister Albert Kaiser abgeklärt haben wollte.
Markus Stuhler von der SPD stellte heraus, dass der Stadtrat vor einem nicht lösbaren Problem stehe, da sämtliche Gesichtspunkte nachvollziehbar seien.
Dass sich junge Leute neu gebautes Eigentum in Lauingen bald nicht mehr leisten können, befürchtet Rolf Brenndörfer von den Grünen. Könnten sie in diesem Bereich Altobjekte kaufen und umbauen, wäre das eine Alternative. Auch die häusliche Pflege wäre besser machbar, wenn mehrere Familien in einem Haus wohnen könnten.
Martina Lenzer von der FDP sagFragen, te, dass die Homogenität des Ortsteils nicht aufgelöst werden sollte. Mit einem Bebauungsplan sei die Rechtssicherheit für die Stadt und die Bauherren gegeben. Die andere Möglichkeit wäre, den Bebauungsplan zu ändern, aber das wäre wegen einer einzigen Bauvoranfrage nicht sinnvoll.
Dritter Bürgermeister Dietmar Bulling fragte Stadtplaner Werner Dehm, was er tun würde. Der wollte keine Empfehlung aussprechen, fragte aber zurück: „Wie groß ist Ihre Befürchtung, dass etwas schieflaufen könnte?“Immerhin sei das Gebiet bereits vollständig bebaut. Doch er könne auch die Bedenken verstehen, wenn die endgültige Entscheidung über künftige Vorhaben beim Landratsamt liege.