Die Dreifaltigkeit und das eine Extrablatt
Das christliche Wort Heute von Buttenwiesens Pfarrer Mathias Kotonski
Liebe Leserinnen und Leser, auf vielen Prospekten, die für einen Urlaub in Irland werben, ist ein dreiblättriges Kleeblatt zu sehen. Neben einer Harfe, einem alten keltischen Instrument, ist es ein Symbol für die grüne Insel. Doch ist es keine Erfindung eines kreativen Werbedesigners. Es geht zurück auf den Heiligen Patrick, den Nationalheiligen Irlands.
Er kam im fünften Jahrhundert von England als Missionar auf die Insel, um den Iren den christlichen Glauben zu bringen. Mit dem Bild des dreiblättrigen Kleeblatts brachte er ihnen die Vorstellung eines dreifaltigen Gottes nahe.
Jedes Jahr feiern wir Christen am Sonntag nach Pfingsten den Dreifaltigkeitssonntag. Wir ehren den einen Gott in drei Personen. In dieser Vorstellung eines dreifaltigen Gottes kommt zum Ausdruck, dass Gott in sich Gemeinschaft, Beziehung und Liebe ist, zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Aber dieser eine Gott in drei Personen kapselt sich nicht ab, verschließt sich nicht in sich selbst. Er öffnet sich und in seiner schöpferischen Liebe ruft er die Welt und uns Menschen ins Dasein. Die Bibel sagt, dass der Mensch nach dem Abbild Gottes geschaffen ist. Was wesentlich für Gott ist, ist also auch wesentlich für den Menschen. Gemeinschaft, Beziehung, Liebe gehören auch wesentlich zu uns Menschen, ohne sie ist ein sinnvolles und erfülltes Leben nicht möglich. Wir wissen ja, wie sehr Menschen leiden können unter einem Mangel an Gemeinschaft, Beziehung und Liebe. Jeder Mensch ist gewiss eine individuelle Persönlichkeit, mit einer Würde, die ihm niemand geben und nehmen kann. Aber ohne Beziehung zu anderen Menschen sind wir in der Gefahr, innerlich zu verkümmern. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das Fehlen sozialer Beziehungen haben in den vergangenen Wochen viele schmerzhaft erfahren und wir alle leben und atmen wieder auf, weil Kontakte zu anderen Menschen wieder möglich sind.
Nicht nur in der Schöpfung öffnet sich Gott für die Welt und die Menschen, sondern auch dadurch, dass er selbst in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist. In ihm hat Gottes Liebe, Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit ein Gesicht bekommen, Hände und Füße. In seinen Abschiedsreden vor seinem Leiden und Sterben spricht Jesus davon, dass er alles, was er vom Vater empfangen hat, an die Apostel weitergegeben hat. Er nimmt sie mit hinein in seine Beziehung zum Vater. Durch die Taufe und den Glauben an Gott sind auch wir hineingenommen in diese Beziehung, können teilhaben an der Gemeinschaft und Liebe des dreifaltigen Gottes.
Hier kommt wieder das Kleeblatt ins Spiel. Mit drei Blättern ist es ein Bild für die Dreifaltigkeit, mit vier Blättern ein Glückssymbol. Wenn ich also zu den drei Kleeblättern ein viertes hinzulege, das für mich selbst steht, drückt es aus, dass ich mit hineingenommen bin in die Gemeinschaft mit Gott, eine Gemeinschaft, die mich trägt und hält in den Herausforderungen des Lebens. Wir Vier, der dreifaltige Gott und ich sind eine starke Gemeinschaft. Welch ein Glück! Mathias Kotonski, Pfarrer zur Mitarbeit in der Pfarreiengemeinschaft Buttenwiesen
Das Fehlen sozialer Beziehungen haben in den vergangenen Wochen viele schmerzhaft erfahren