Die Ausnahmesaison im Eichwaldbad beginnt
Spezielle Öffnungszeiten und Schwimmen gegen den Uhrzeigersinn: Die Dillinger Badeanstalt ist startklar
Dillingen Wolfgang Behringer schaut in den wolkenverhangenen Himmel über dem Eichwaldbad. Es nieselt. „Das ist ja bereits Tradition“, sagt der Werkleiter der DonauStadtwerke Dillingen-Lauingen und schmunzelt dabei. Fast jedes Jahr zeige sich das Wetter zum Auftakt der Freibadsaison an der Donau von seiner schlechten Seite. Und so soll es auch am Eröffnungstag in Dillinger Eichwaldbad sein. 17 Grad und Regen werden für den kommenden Montag, 8. Juni, prognostiziert.
Alltäglich ist an dieser Freibadsaison ansonsten nicht gerade viel. Coronabedingt hat sich der Start des Badebetriebs um einen Monat verschoben. Dass man diesen Sommer überhaupt die Zehen ins kühle Nass stecken darf, war zudem lange unklar. Vor rund zwei Wochen gab es von der bayerischen Landesregierung das Startsignal für die Freibäder im Freistaat. Nach einigen Überlegungen und Abwägungen stand im Anschluss für DSDL-Chef Behringer der Plan für den noch nie da gewesenen „Corona-Badebetrieb“fest. „Ein normales Badeerlebnis wird es nicht geben“, gibt Behringer zu bedenken. Doch das sei „besser als nichts“, denn viele Bäder blieben ganz zu.
Am Donnerstag, vier Tage vor dem verspäteten Saisonbeginn, sind die Arbeiten im Eichwaldbad noch im vollen Gange. Größere Reparaturen, wie zum Beispiel das Austauschen von Fliesen, sind bereits erledigt. Mitarbeiter, bewaffnet mit Hochdruckreinigern und Besen, geben dem Bad den letzten Schliff. „Die Grundreinigung führen wir natürlich erst kurz vor der Eröffnung durch“, gibt der DSDL-Chef zu verstehen. So sei es nicht unüblich, dass kurz vor dem Saisonstart „noch die eine oder andere Bohrmaschine“rumliege, meint Behringer. Das Bad soll schließlich für die Besucher im neuen Glanz erstrahlen – daran hat auch das Virus nichts geändert.
Ein Novum ist hingegen der Bildschirm, der im Eingangsbereich über die aktuelle Besucherzahl informieren wird. Jochen Hihler, Betriebsleiter der Dillinger Bäder, hat in 23 Dienstjahren nichts Vergleichbares im Eichwaldbad erlebt. Ein wenig aufgeregt sei er vor der Eröffnung schon. Doch so erginge es ihm auch unter „normalen Umständen“. Auch seine Mitarbeiten seien über den Saisonstart erfreut, schließlich befanden sie sich lange in Ungewissheit und Kurzarbeit.
Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz ist an diesem Tag vor Ort. Er stehe vollkommen hinter dem Hygienekonzept des Bades, sagt er. Wenn es die Zeit zulässt, möchte auch er das eine oder andere Mal mit seinen Kindern schwimmen gehen und die schöne Anlage umgeben von Eichenbäumen genießen. Dass die Badeeinrichtung familienfreundlich bleibt, ist sowohl Kunz als auch Behringer wichtig. Deshalb sollen auch die Planschbecken und Rutschen je nach Besucherandrang in Betrieb gehen. Das Verhalten der Badegäste entscheide jedoch darüber, ob sich daran etwas ändere.
Das 24 Grad warme Wasser ist im Schwimmerbecken noch spiegelglatt. Ab Montag wird sich das ändern: Die Wassersportler sollen gegen den Uhrzeigersinn und mit Abstand hintereinander schwimmen. „Für die Genussschwimmer, wie wir sie nennen, haben wir mit Trennleinen eine eigene Bahn geschaffen“, sagt Behringer, der offenlässt, zu welcher Kategorie Schwimmer er selbst gehört.
3000 Gäste, die sich laut Werkleiter an einem heißen Sommertag auf der Liegewiese und in den Becken des Freibades tummeln, wird es in dieser Saison nicht geben. Im Eingangsund im Umkleidebereich sowie in den WC-Anlagen besteht Maskenpflicht. In vier Öffnungsblöcken mit vorgegebener Personenanzahl wird der Badetag organisiert: Für maximal 100 Personen öffnet das Bad von 9 bis 10.30 Uhr. Weiter geht der Badebetrieb für bis zu 300 Personen jeweils von 11.30 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 17.30 Uhr. Maximal 200 Badegäste können dann am frühen Abend von 18.30 bis 20 Uhr das Eichwaldbad besuchen. Zwischen den Sonderöffnungszeiten werden die Oberflächen im Freibad, von den Duschen bis hin zu den Handläufen, desinfiziert.
Damit, dass das Desinfektionsmittel einwirken muss, erklären sich die einstündigen Pausen zwischen den Öffnungszeiten. Bei Schlechtwetter bleibt das Bad von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr geschlossen.
Während Dauerkartenbesitzer zuvor in Sekundenschnelle das Bad betreten konnten, muss sich nun jeder anstellen. „Es wird weder Zehner-Karten, noch Dauerkarten in diesem Jahr geben“, erklärt Betriebsleiter Hihler. Die Eintrittskarten können nur direkt im Freibad gekauft werden. Jeder Badegast muss zudem seine Daten angeben und wird gezählt. Daher benötigt das Bad mehr Personal.
Über die aktuelle Besucherzahl informiert der neue Monitor im Eingangsbereich. Und auch die hart gesottenen Schwimmer, die bei kühlen Temperaturen schwimmen und sich danach auf eine heiße Dusche freuen, haben Pech: Die Duschräume bleiben gesperrt. „Nur die Außenduschen, mit einer Wassertemperatur von zwölf Grad, stehen zur Verfügung“, erklärt Behringer. Da die Badegäste nur eineinhalb beziehungsweise zweieinhalb Stunden im Bad verbringen können, wurden die Preise reduziert. So zahlen Erwachsene zwei Euro statt 3,10 Euro. Der Sondertarif bezieht sich jedoch nur auf einen Öffnungsblock.
Nicht nur das schlechte Wetter am Eröffnungstag ist Tradition: Wolfgang Behringer nimmt sich am ersten Badetag frei, um als einer der ersten ins Becken zu springen – und das auch bei Nieselregen und 17 Grad Außentemperatur.
ⓘ
Tipp Die aktuellen Besucherzahlen finden sich auch auf der Homepage der DSDL unter www.dsdl.de