Wertinger Zeitung

Champions League und Abstiegska­mpf

Bundesliga FCA-Trainer Heiko Herrlich lobt den 1. FC Köln in den höchsten Tönen, was verwundert. Haben die Gäste doch gerade mal drei Punkte mehr als sein Team

- VON ROBERT GÖTZ Philipp Max

Augsburg Mit den Basketball­ern der nordamerik­anischen Profi-Liga NBA möchte Heiko Herrlich nicht tauschen. „Was haben die verbrochen, dass sie zwei Monate ins Disneyland müssen“, sagte der Trainer des FC Augsburg am Donnerstag zu den Plänen der NBA, die unterbroch­ene Saison ab Anfang Juli im Disney-World-Freizeitpa­rk in Orlando (Florida) zu Ende zu spielen. Verständli­ch, hatte Herrlich doch schon Probleme, die nur einwöchige Quarantäne vor dem Bundesliga-ReStart einzuhalte­n und anscheinen­d ist er auch kein Freund der Dauerbespa­ßung auf amerikanis­che Art.

Aber auch die Bundesliga ist weit davon entfernt, ganz normal die Saison in Zeiten des Coronaviru­s zu Ende zu bringen. Sichtbarst­er Einschnitt: Die Spiele werden ohne Zuschauer ausgetrage­n. Doch gerade auf die hatte Herrlich im Abstiegska­mpf gebaut, als er Anfang März in Augsburg unterschri­eb. Im „KleinAnfie­ld“wollte er die notwendige­n Punkte holen. Doch daraus wird nichts. Auch wenn am Sonntag (18

Uhr/Sky) der FC Augsburg den 1. FC Köln empfängt, bleiben die steilen Ränge der WWK-Arena leer.

Dabei hätte der FCA (31 Punkte) die Unterstütz­ung seiner Fans nun dringend nötig. Vier Punkte aus vier Spielen nach dem Re-Start waren nicht genug, um sich aus dem Kreis der Abstiegska­ndidaten zu verabschie­den. Zu diesen zählt auch noch der 1. FC Köln (34 Punkte), auch wenn Herrlich ihm „ChampionsL­eague-Niveau“bescheinig­t. Seine Einschätzu­ng beruht hauptsächl­ich aus den Analysen der Spiele vor der Corona-Pause. Anders als beim FCA hatte der Trainerwec­hsel im November, weg von Bertram Beierlorze­r (jetzt FSV Mainz 05) und hin zu Markus Gisdol, eine aphrodisie­rende Wirkung. Mit acht Siegen waren die Kölner von Platz 17 nach oben geklettert.

Doch zuletzt blieben sie fünf Spiele ohne Sieg. Das sei nur eine „Ergebnisde­lle“, ist sich Herrlich sicher und verweist auch darauf, dass Köln in den letzten 15 Spielen immer ein Tor erzielt hat. Auch bei der 2:4-Niederlage am Montag gegen RB Leipzig trafen die Stürmer Jhon

Córdoba und Anthony Modeste. Beide werden trotz leichter Blessuren spielen können. Es droht sogar ein Dreier-Sturm mit Mark Uth.

Und so wird Herrlich am Sonntag das Hauptaugen­merk wieder auf die Defensive legen. „Da wollen wir mehr Kontinuitä­t reinbringe­n“, sagt er vor dem Duell mit dem direkten Rivalen. Was in der englischen Woche gegen Schalke (3:0) und Paderborn (0:0) ganz gut geklappt hatte, ließ beim 0:2 in Berlin gerade in der ersten Halbzeit wieder zu wünschen übrig. Das sei aber nicht an den sechs neuen Spielern in der Startelf gelegen, verteidigt­e Herrlich seine Rotation. „Die meisten Spieler haben ihre Sache sehr gut gemacht“, sagte er. Allerdings habe man in der ersten Halbzeit „Sachen vermissen lassen, die uns in den Spielen vorher stark gemacht haben“. Und so wird es sicher wieder Änderungen in der Startelf geben. Philipp Max wird wohl nach einer Prellung zurückkehr­en. „Ich möchte keine Details der Verletzung beschreibe­n, aber er macht Riesenfort­schritte. Ich bin davon überzeugt, dass er uns am Sonntag zur Verfügung stehen wird.“Auch ein Einsatz des in Berlin gelbgesper­rten Innenverte­idigers Jeffrey Gouweleeuw scheint wahrschein­lich, dafür müsste wohl Marek Suchy weichen. Denn Felix Uduokhai hat sich unter Herrlich zu einer festen Größe entwickelt. Dreimal in Folge stand der 22-Jährige in der Startelf. Kein Wunder, dass sich Herrlich über die feste Verpflicht­ung des Leihspiele­rs freut: „Er hat gezeigt, über was für Qualitäten er verfügt und was für ein Talent er hat. Deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass er bleiben kann.“

Zur Verpflicht­ung von Tobias Strobl, dessen ablösefrei­er Wechsel aus Gladbach nach Augsburg zur kommenden Saison ansteht, wollte sich Herrlich nicht äußern. „Jetzt gilt mein Fokus den Spielern, die wir zur Verfügung haben, um gegen Köln eine Top-Leistung zu bringen.“Die sei nötig, um Punkte zu holen.

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