Wertinger Zeitung

Tipps rund um die richtige Hundehaltu­ng

Fußball Die Anhänger in den Bundesliga-Fanclubs leiden, wenn sie ihre Lieblingst­eams nur vor dem TV-Gerät anfeuern dürfen, weil diese vor leeren Rängen kicken müssen. Forderunge­n nach Spielen zumindest mit reduzierte­r Zuschauerz­ahl in den Stadien werden l

- VON GÜNTHER HERDIN

Zum Tag des Hundes haben wir Trainer aus dem Landkreis um Tipps gebeten. Wieso läuft der Hund nicht „bei Fuß“? Wie kann man ihn an das Autofahren gewöhnen? Und wie läuft es bei den Hundeverei­nen zur Zeit eigentlich?

Wäre das Corona-Virus nie aufgetauch­t, viele Fußballfan­s aus der Region hätten in den vergangene­n Wochen einige gesellige Stunden verbringen können. Und das nicht nur in den verschiede­nen Bundesliga-Arenen, sondern bereits bei der gemeinsame­n Anreise im Fanbus und – je nach Ergebnis – auch bei der Heimfahrt in den Landkreis Dillingen. Doch von solchen Zeiten können die Mitglieder der „Red Froggers“(FC Bayern-Fanclub aus Eppisburg), des „Löwen-Fanclubs Zusamtal“aus Wertingen und Umgebung, der „Donauschwa­ben ’83“aus Blindheim (Fanclub 1. FC Nürnberg) sowie die FCA-Anhänger von „Schienbach­tal ’07“aus Rieblingen derzeit nur träumen. Was bleibt, um dem jeweiligen Lieblingst­eam bei den angeordnet­en Geisterspi­elen ohne Zuschauer in den Stadien die Daumen zu drücken, sind meist monotone FernsehNac­hmittage vor der Glotze. Für manche Fans sind die Geisterspi­ele sogar ein echter Stimmungsk­iller.

Etwa für Peter Seifert, den Vorsitzend­en der Blindheime­r „Donauschwa­ben ’83“. Der 43-Jährige ist der Oberfan des neunmalige­n deutschen Meisters 1. FC Nürnberg und schaute zuletzt die Zweitligas­piele der Franken allein auf Sky vor der Glotze. „Stimmung kommt da natürlich keine auf“, berichtet Seifert, zumal auch die Ergebnisse der Cluberer zuletzt nicht stimmten. An ein leeres Stadion, so der Blindheime­r, müsse man sich auch als Fernsehzus­chauer erst gewöhnen. Seit 37 Jahren gibt es den Fanclub „Donauschwa­ben ’83“. Nicht nur aus seinem Wohnort kommen die circa 150 Mitglieder des Vereins, „wir decken die gesamte Region ab“, erklärt Seifert. Von Zusamzell bis Donauwörth fahren die Club-Fans mit, wenn es in normalen Zeiten mit dem Bus von Blindheim aus ins 100 Kilometer entferne Max-Morlock-Stadion geht. Wann das wieder der Fall sein wird, kann Seifert nicht einschätze­n: „Ich denke, dass dies erst wieder möglich ist, wenn es gegen das Virus einen Impfstoff oder Medikament­e gibt.“

Eine reduzierte Zahl der StadionZus­chauer von etwa 20 Prozent kann sich beispielsw­eise der Vorsitzend­e des FC Bayern-Fanclubs „Red Froggers“aus Eppisburg, Georg Thoma, vorstellen. Das würde im Falle der Allianz Arena in München (Fassungsve­rmögen 75000 Zuschauer) bedeuten, dass sich etwa 15 000 Fans im weiten Rund verteilen dürften. „Die Sicherheit­sabstänkön­nte man auf jeden Fall einhalten“, sinniert Thoma, der im Falle einer Lockerung die Einlass-Tickets unter den Dauerkarte­ninhabern verlosen würde. Auch wenn der Chef der „Red Froggers“(160 Mitglieder) nach dem Re-Start in der Bundesliga jedes Bayern-Geisterspi­el im TV gemeinsam mit drei weiteren Kumpels gesehen hat, richtige Stimmung ist bei all den Siegen seines Lieblingsk­lubs nicht aufgekomme­n. Selbst beim 1:0 gegen den schärfsten Meistersch­aftsrivale­n Borussia Dortmund nicht. Zu normalen Zeiten säße Georg Thoma bei Heimspiele­n in der Südkurve und würde den FCB mitunter frenetisch anfeuern. Seit 30 Jahren hält der 55-Jährige eine Dauerkarte des Rekordmeis­ters – zunächst für das Olympiasta­dion, seit 15 Jahren für die Allianz Arena.

Auch die Tatsache, dass manche Fanclubs bei den Geister-Heimspiele­n Transparen­te im Stadion aufhängen lassen, erzeugt für Thoma vor dem TV-Gerät keine Stimmung. Das Banner des Fanclubs „Red Froggers“bleibt deshalb bei Georg Thoma zu Hause in Holzheim. Erst wenn die nächste Busfahrt mit der Fangemeind­e vom Aschberg wieder möglich ist, kommt es aus dem Schrank und wird an der Heckseite des Omnibusses angebracht.

Manche Vereine wie zum Beispiel Borussia Mönchengla­dbach haben sich für die Geisterspi­ele etwas Bede sonderes einfallen lassen. Dort sind Pappkarton­s mit den Gesichtern von mehreren tausend Fans auf den Rängen zu sehen. „Eine nette Idee“, meint Achim Kraus, einer von fünf Vorsitzend­en des FCA-Fanclubs „Schienbach­tal ’07“aus Rieblingen. Mehr aber auch nicht. Von den Sitzen gerissen hat es den ehemaligen Spieler des TSV Binswangen und des FC Osterbuch deswegen keineswegs. Zumal Kraus bisher erst ein Geisterspi­el des FC Augsburg gesehen hat. Beim 3:0 auf Schalke saß er allein vor der Glotze im Wohnzimmer. „Wenigstens das Ergebnis hat da gepasst“, lacht der 36-Jährige. Wie Kollege Georg Thoma vom Bayern-Fanclub aus Eppisburg plädiert Achim Kraus dafür, baldigst wieder Zuschauer ins Stadion zu lassen. Bei etwa 20 Prozent der Gesamtkapa­zität wären dies in der WWK-Arena 6000 Besucher. Diese würden, so Kraus, die eigene Mannschaft auf jeden Fall ein wenig pushen. So wie er es zu seiner eigenen aktiven Zeit gerne gehabt hat: „Waren genügend Leute da, hat es mehr Spaß gemacht zu spielen, als wenn nur ganz wenige Fans gekommen sind.“

Erst zwei Geisterspi­ele seines Lieblingsc­lubs konnte Stefan Kraus vom „Löwenfancl­ub Zusamtal“mit einigen Kumpels vor dem TV-Gerät verfolgen. Das erste Mal am vergangene­n Samstag. Als da der TSV 1860 München in der dritten Liga gegen Spitzenrei­ter MSV Duisburg nach 0:2-Rückstand kurz vor Schluss noch den 3:2-Siegtreffe­r erzielte, wurde gemeinsam gejubelt. Unter Stimmung versteht Kraus aber etwas anderes. „Im Stadion macht dies natürlich viel mehr Spaß“, sagt der 41-jährige Maurermeis­ter aus Hohenreich­en. Kraus, der früher selbst beim TSV Unterthürh­eim und SC Altenmünst­er als Stürmer auf Torejagd ging, freut sich schon jetzt darauf, wenn er endlich wieder gemeinsam mit seinen „Leidensgen­ossen“vom eigenen Fanclub sowie dem befreundet­en „Löwenfancl­ub Blindheim“ins Grünwalder Stadion nach München fahren darf.

Egal, wie lange dies noch dauert – sollten die Löwen beim letzten Spiel dieser Saison am 4. Juli gegen den FC Ingolstadt tatsächlic­h noch um den Aufstieg mitspielen, will Stefan Kraus auf jeden Fall in München sein. Mit dem Gedanken, dass die Sechziger am besagten Tag wirklich in die Zweite Liga zurückkehr­en würden, und er dann all die Emotionen in der Stadt nicht live miterleben könnte, möchte sich Kraus erst gar nicht beschäftig­en.

 ?? Foto: Bernd Feil ?? Diese Anhänger des FC Bayern München schauen sich zwar die Geisterspi­ele ihres Lieblingsk­lubs vor der Glotze an, so richtig Stimmung kommt bei den meisten Fans dabei aber nicht auf.
Foto: Bernd Feil Diese Anhänger des FC Bayern München schauen sich zwar die Geisterspi­ele ihres Lieblingsk­lubs vor der Glotze an, so richtig Stimmung kommt bei den meisten Fans dabei aber nicht auf.
 ?? Foto: Daniela Kratzer ?? Immer wenn der FC Bayern-Fanclub „Red Froggers Eppisburg“zu Heimspiele­n in die Allianz Arena nach München fährt, hängt dieses Banner, das im vergangene­n Jahr zum 30-jährigen Jubiläum angefertig­t wurde, in der Bus-Heckscheib­e. Derzeit können die Fanclub-Funktionär­e Josef Kratzer (Zweiter Vorsitzend­er), Stefan Klement (Kassenwart) und Georg Thoma (Erster Vorsitzend­er/von links) jedoch nur zu Hause für den Rekordmeis­ter werben.
Foto: Daniela Kratzer Immer wenn der FC Bayern-Fanclub „Red Froggers Eppisburg“zu Heimspiele­n in die Allianz Arena nach München fährt, hängt dieses Banner, das im vergangene­n Jahr zum 30-jährigen Jubiläum angefertig­t wurde, in der Bus-Heckscheib­e. Derzeit können die Fanclub-Funktionär­e Josef Kratzer (Zweiter Vorsitzend­er), Stefan Klement (Kassenwart) und Georg Thoma (Erster Vorsitzend­er/von links) jedoch nur zu Hause für den Rekordmeis­ter werben.
 ?? Foto: Zusamtal-Löwen ?? 1860 München-Fan Stefan Kraus aus Hohenreich­en wartet darauf, dass er endlich wieder Einlass ins Stadion an der Grünwalder-Straße in München bekommt.
Foto: Zusamtal-Löwen 1860 München-Fan Stefan Kraus aus Hohenreich­en wartet darauf, dass er endlich wieder Einlass ins Stadion an der Grünwalder-Straße in München bekommt.

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