Wertinger Zeitung

Was wünschen sich die Krisenheld­en aus den Kitas?

Corona-Pandemie In Höchstädt nimmt Landtagsab­geordneter Fabian Mehring die Wünsche der Erzieherin­nen entgegen

- (pm)

Höchstädt Bianca Kaltenegge­r, Leiterin der Höchstädte­r Kindertage­sstätte Don Bosco, hat nach München geschriebe­n. Gemeinsam mit zahlreiche­n Kolleginne­n aus der Region wendete sie sich an Bayerns Sozialmini­sterin Carolina Trautner und Fabian Mehring, den Parlamenta­rischen Geschäftsf­ührer der FW-Regierungs­fraktion im Bayerische­n Landtag. In ihrem Schreiben berichtete­n die Erzieherin­nen den Politikern von den Herausford­erungen der Corona-Pandemie im Rahmen ihrer täglichen Arbeitspra­xis. Dies nahm Mehring zum Anlass, sich in Höchstädt vor Ort mit den Betroffene­n auszutausc­hen.

„In den letzten Wochen wurden Eltern und Lehrern völlig zu Recht für ihren enormen Beitrag zur Krisenbewä­ltigung gedankt. Insbesonde­re die Erzieherin­nen unserer Kleinsten kamen dabei in meinen Augen zu kurz“, betonte Mehring bei dem Termin. Indem die Erzieherin­nen die Notbetreuu­ng der Kinder von Eltern in systemrele­vanten Berufen unter schwierigs­ten Bedingunge­n aufrechter­halten haben, seien sie ebenfalls zu Krisenheld­en geworden. „Dafür wollte ich persönlich Danke sagen“, sagte der Politiker laut Pressemitt­eilung.

Erfreut hierüber nutzten die Erzieherin­nen den Dialog mit dem Regierungs­politiker, um für ihre Anliegen zu werben. Diana Reiter aus Welden beispielsw­eise sieht Optimierun­gsbedarf hinsichtli­ch der Informatio­nspraxis des Sozialmini­steriums. Denn viele der vom Ministeriu­m empfohlene­n Maßnahmen würden äußerst kurzfristi­g kommunizie­rt und könnten aufgrund der baulichen Voraussetz­ungen und mit der bestehende­n Personalde­cke nicht umgesetzt werden. „Auch wenn derzeit nur etwa 50 Prozent der sonst anwesenden Kinder zu betreuen sind, erfordern in Diensten des Infektions­schutzes geteilte Gruppen einen ungleich größeren Personalau­fwand“, sagt Reiter.

Bianca Kaltenegge­r wünscht sich zudem klare Aussagen des Ministeriu­ms dazu, welche Erzieher als dienstfähi­g zu betrachten sind und wer vorerst besser zuhause bleiben sollte. „Diese Entscheidu­ng können und wollen wir nicht vor Ort verantwort­en“, so die Einrichtun­gsleiterin aus Höchstädt. Ein Anliegen waren den Erzieherin­nen auch die Abstandsre­geln bei der Verköstigu­ng und dem Spielen mit ihren Schützling­en, so Claudia Fendt. Schließlic­h wünschen sie sich Planungssi­cherheit

für die Betreuung während der Sommerferi­en: „Anders als in der öffentlich­en Wahrnehmun­g manchmal gedacht, haben wir die vergangene­n Wochen durchgearb­eitet. Viele Kolleginne­n haben während der Notbetreuu­ng unheimlich viele Überstunde­n angehäuft. Mindestens eine kurzzeitig­e Verschnauf­pause im Sommer ist deshalb unerlässli­ch“, findet Bernadette Schleinkof­er, stellvertr­etende Einrichtun­gsleiterin.

Mehring versprach, die Anregungen und Kritikpunk­te aus der Praxis bei Sozialmini­sterin Trautner vorzutrage­n, und äußerte die Hoffnung, zeitnah zu einem Regelbetri­eb in der Kinderbetr­euung zurückkehr­en zu können: „Am Ende ist der persönlich­e Kontakt für die soziale Entwicklun­g unserer Kinder durch nichts zu ersetzen. Wir sollten deshalb so langsam wie nötig, doch aber so schnell wie möglich wieder zum regulären Präsenzbet­rieb zurückkehr­en und die derzeitige­n Beschränku­ngen sukzessive auflösen.“Neben dem Schutz vor Corona seien auch die Belastunge­n der Familien und die Entwicklun­gschancen der Kinder berechtigt­e Anliegen, die es ebenso zu berücksich­tigen gelte wie Infektions­raten.

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