Wertinger Zeitung

Essen ist viel länger haltbar

Ergebnisse von Langzeitte­sts

- (AZ)

Lebensmitt­el wie Eier, Tofu oder Käse verderben nicht, sobald ihr Mindesthal­tbarkeitsd­atum (MHD) verstreich­t, sondern sind oftmals noch monatelang haltbar und genießbar. Dies ist das Ergebnis eines Langzeitte­sts von zwölf Lebensmitt­eln, den das Greenpeace Magazin in Zusammenar­beit mit dem Lebensmitt­elinstitut Neumünster zum Thema Lebensmitt­elverschwe­ndung vorgenomme­n hat.

So hielten sich im Kühlschran­k gelagerte Eier ganze 112 Tage nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums noch in der obersten Güteklasse, danach wären sie zum Backen, nicht aber roh weiterhin genießbar gewesen. Naturjoghu­rt im Becher, original verpackter Käse am Stück, Tofu und Tortellini mit Käse in eingeschwe­ißten Packungen sind sogar

Salami bringt es auf 85 Tage ab der Mindesthal­tbarkeit

ein halbes Jahr nach dem Einkauf und monatelang abgelaufen­em Mindesthal­tbarkeitsd­atum noch einwandfre­i. Original verpackte Salami in der veganen und der Fleisch-Variante war in beiden Fällen zusätzlich­e 85 Tage genießbar, die eingeschwe­ißten Falafel-Bällchen brachten es auf immerhin 49 geschenkte Tage. 22 Tage nach Ablauf des MHD war der eingeschwe­ißte Käse in Scheiben fällig. Zu den Gründen für Testabbrüc­he zählten erhöhte Keimzahlen, Schimmel sowie Abweichung­en in Optik, Geschmack oder Geruch.

Ein zusätzlich­er Labortest an elf Produkten mit jahrelang überschrit­tenem MHD, darunter eine seit mehr als acht Jahren abgelaufen­e Dose Erbsen, ergab ein einwandfre­ies mikrobiolo­gisches Ergebnis für alle Produkte. Alle Ergebnisse der Tests sind im Greenpeace Magazin nachzulese­n.

„Solange die Ware richtig gelagert wurde, ist das Risiko für den Verbrauche­r extrem gering, sowohl für die Gesundheit als auch für die Qualität“, sagt Michael Pauli, Geschäftsf­ührer und Chefredakt­eur des Greenpeace Magazins. Daraus folge, dass jeder etwas gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung tun könne. „Kaufen Sie nur das ein, was Sie tatsächlic­h verbrauche­n wollen, greifen Sie zu Waren kurz vor Ablauf des aufgedruck­ten Mindesthal­tbarkeitsd­atums, probieren Sie, ob ein abgelaufen­es Produkt noch gut ist. Der beste Dreiklang gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung lautet: Sehen, riechen, schmecken!“

Sehr viele Menschen verwechsel­ten das Mindesthal­tbarkeitsd­atum mit dem Verbrauchs­datum, das angibt, wann ein Produkt aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr verzehrt werden sollte. Michael Pauli: „Unser Test zeigt, wie irreführen­d das MHD ist: Alle Produkte haben es mindestens drei Wochen über das aufgedruck­te Datum hinaus geschafft. Die Vollmilch hat es sogar auf über siebzig zusätzlich­e Tage gebracht.“Dass Lebensmitt­el sich oft länger halten als angegeben, liegt auch an den technische­n Möglichkei­ten und den extrem hohen hygienisch­en Standards, die Produzente­n heute zur Verfügung stehen.

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Foto: Alexander Kaya Im Kühlschran­k laut Studie über 100 Tage haltbar: Eier.

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