Schulfamilie fühlt sich veräppelt
Kurz vor Weihnachten hat Kultusminister Michael Piazolo sich selbst eine Grube gegraben. Seine Ankündigung, dass an Schulen in den letzten Tagen vor Beginn der Ferien größtenteils kein verpflichtender Distanzunterricht stattfinden soll, musste man als Kapitulation und Schadensbegrenzung deuten. Eins der größten Probleme, an dem Lehrer beim Online-Unterricht zuletzt scheiterten, war die Lernplattform des Kultusministeriums, Mebis. Schüler und Lehrkräfte können darüber Kontakt halten und Materialien austauschen. Das Portal ist zuletzt fast jeden Morgen abgestürzt. Startklar für den Unterricht übers Internet, prallten die Lehrer an einer Fehlermeldung ab. Da drängte sich der Eindruck auf, dass Piazolo mit dem „Verbot“des Distanzunterrichts die Schmach einer digitalen Bruchlandung verhindern wollte. Die Mebis-Pannen sind für viele nur ein Beispiel dafür, dass sein Ministerium bei der digitalen Ausstattung der Schulen versagt habe. Diese Vorwürfe können schnell lauter werden.
Die Entscheidung gegen Distanzunterricht am Montag nicht näher zu erläutern, hat zusätzlich und unnötig Unruhe in die Schulen gebracht. Eltern und Lehrer, von ständig neuen Regeln ohnehin entnervt, fühlten sich komplett veräppelt. Mittlerweile hat das Ministerium klargestellt, dass Lehrer online unterrichten können, wenn sie möchten. Man habe Druck von allen Beteiligten nehmen wollen. Das ist gut gedacht. Den Ärger der Schulfamilie hat Piazolo durch die x-te Rolle rückwärts aber verstärkt.