Warten auf den Impfstoff
Afrika Zweite Welle trifft den Kontinent hart
Es war wohl so etwas wie die Zahl der Woche: Ganze 25 Dosen Impfstoff sind bislang in einem der armen Länder dieser Welt verspritzt worden. Das verkündete WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Um welchen Staat es sich dabei handelt, wollte er nicht sagen. Aber es könnte ein afrikanisches Land gewesen sein. „Ich muss unverblümt sagen: Die Welt steht am Rand eines katastrophalen, moralischen Versagens“, sagte Tedros. Sein Vorwurf: Die reichen Länder greifen den Impfstoff ab. Alle anderen schauen in die Röhre. Nun macht die Afrikanische Union (AU) Druck: Über eine Initiative namens AVATT wurden 270 Millionen Impfdosen beschafft. 50 Millionen sollen zwischen April und Juni zur Verfügung stehen, hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa kürzlich erklärt und den Produzenten Biontech erwähnt. Der Inselstaat der Seychellen und der westafrikanische Staat Guinea haben mit ersten Impfungen begonnen – mit Präparaten aus China (Seychellen) und Russland (Guinea). Die Infektionszahlen auf dem Kontinent hatten nach einem vergleichsweise milden Pandemiebeginn im Vorjahr zuletzt massiv zugenommen
– sie liegen gemäß AU aktuell bei knapp 3,3 Millionen erfassten Infektionen und knapp 80000 registrierten Todesfällen. Die zuerst in Südafrika nachgewiesene Virusvariante B.1.351 – auch als 501Y.V2 bekannt – war bei genetischen Untersuchungen von Proben aus verschiedenen Provinzen entdeckt worden. Südafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhize zufolge war sie mit ein Treiber für die zweite Infektionswelle in dem Kap-Staat, in dem die Zahl der Neuinfektionen zur Jahreswende neue Höhen erreichte. In Südafrika wurden bisher gut 1,3 Millionen Corona-Fälle bestätigt, knapp 37500 Menschen starben nach der offiziellen Statistik in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung.