Das Thema Super Liga ist nicht beendet
Die beiden mächtigen Fußballverbände Fifa und Uefa haben am Donnerstag das grobe Besteck ausgepackt. In einer gemeinsamen Stellungnahme betonten der Weltverband und die europäische Vereinigung, dass die Einführung einer europäischen Super Liga unter Selbstvermarktung der Vereine „mit Nachdruck“verhindert werden soll – und zwar mit dem größtmöglichen Bannstrahl. Bedeutet: Jeder Spieler und jeder Verein, der daran teilnimmt, ist automatisch von den Wettbewerben der beiden Verbände ausgeschlossen, kann also weder an EM, WM oder an der Champions League teilnehmen.
Es ist kein Zufall, dass Gerüchte um die Gründung der Super Liga zuletzt wieder aufflammten. In den kommenden Wochen soll entschieden werden, wie ab 2024 der Europapokal gespielt wird – und eine von den größten Vereinen selbst betriebene Weltliga ist seit jeher die eindruckvollste Drohkulisse, die es gibt. Dass etwa der FC Bayern entgegen aller öffentlichen Beteuerungen sehr wohl die Planungen für eine Super Liga vorantreibt, ist ein offenes Geheimnis.
Neu an der aktuellen Diskussion war jedoch der Umstand, dass es mittlerweile Sponsoren gibt, die bereit sind, die Idee einer Weltliga zu finanzieren. Dem Vernehmen nach ist die US-Investmentbank JP Morgan bereit, bis zu fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr in einen solchen global vermarkteten Wettbewerb zu stecken. In gewisser Weise wäre eine Superliga, in der die 18 prominentesten Klubs spielen, auch die konsequente Fortführung aller Bestrebungen, die die
Top-Klubs jetzt schon betreiben: Es gibt Außenbüros in Asien und den USA samt medienwirksamer Werbe-Touren der Mannschaften.
Insofern ist die Einführung einer Super Liga mit dem aktuellen Schritt von Uefa und Fifa nicht aufgehoben, sondern bestenfalls aufgeschoben. Der Wettbewerb ist längst nicht mehr nur Drohkulisse, sondern die Möglichkeit, das ganz große Geld zu verdienen. Und das ist, allen romantischen Beteuerungen zum Trotz, die wohl stärkste Motivation für die Top-Vereine.