Das kann noch dauern
FC Bayern Nach dem glücklichen Sieg prophezeit Hansi Flick weitere Spiele mit überschaubarem Unterhaltungswert. Ein Spieler kann sich neben dem Erfolg noch über einen Rekord freuen
Augsburg Wenn das böse Wort „Dusel“im Zusammenhang mit dem FC Bayern verwendet wird, sind die Münchner in ihrer Gefühlswelt meist zwiegespalten. Einerseits haben sie oft einen Sieg eingefahren, wenn ihnen „Dusel“unterstellt wird, andererseits hat es qua Selbsteinschätzung niemals nie nicht etwas mit Glück zu tun, wenn sie gewinnen. Tatsächlich lässt sich anmerken, dass nicht nur Alfred Finnbogason mit seinem Elfmeter den Pfosten für die Augsburger traf, sondern in der Halbzeit zuvor auch schon Robert Lewandowski dasselbe Stück Aluminium getroffen hatte. Genauso wie er bereits in der Partie zuvor die Latte traf, ehe Freiburgs Nils Petersen mit seinem Treffer ans Gebälk in der Nachspielzeit einen Punktgewinn vergab.
Es ist dann also wohl kein Glück, dass die Bayern am Ende der Hinrunde mit vier Punkten Vorsprung auf RB Leipzig an der Spitze der Tabelle stehen. Gleichwohl werden sich die Bayern nicht grämen, wenn neutrale Beobachter ihre vergangenen beiden Siege auch auf glückliche Umstände zurückführen.
Das sieht selbst Joshua Kimmich so, der beim 1:0-Sieg in Augsburg eine Halbzeit lang leichtfüßig die Defensive des Gegners filetierte, ehe er später die Schwaben mit einigen eigentümlichen Fehlern zu Angriffen einlud. „Die zweite Halbzeit war wirklich dünn“, räumte er nach der Partie ein. Trainer Hansi Flick prophezeite gar, dass es „ein langer Weg sei“, bis seine Mannschaft jene
Dominanz ausstrahle, die sie über weite Strecken des vergangenen Jahres ausgezeichnet hatte.
Immerhin konnte sich die Mannschaft über die erste Ligapartie ohne Gegentor seit dem fünften Spieltag freuen. Für Torwart Manuel Neuer war es das 196. Mal in der Bundesliga, dass er nicht hinter sich greifen musste – eine Bestmarke, die er sich mit Oliver Kahn teilt. Die Chancen stehen gut, dass Neuer den Rekord am Samstag ausbauen wird. Dann treten die Münchner beim FC Schalke 04 an. Nur die Bielefelder haben in der bisherigen Saison noch seltener getroffen als die Gelsenkirchener (14 Tore). Von der löchrigen Abwehr des kommenden Gegners zeugt unter anderem der 8:0-Hinspielerfolg der Bayern. Dass am Samstagabend von einem Duselsieg der Bayern berichtet wird: äußerst unwahrscheinlich.