Trauer um LyrikMäzenin Ursula Haeusgen
Die Lyrik-Mäzenin Ursula Haeusgen ist tot. Die Münchnerin starb bereits am Mittwoch im Alter von 78 Jahren, wie das von ihr gegründete Lyrik Kabinett mitteilt. „Ursula Haeusgen war Lyrik-Leserin aus Leidenschaft“, erklärten die Mitarbeiter und die Mitglieder des Vorstands und des Kuratoriums. Haeusgen habe Dichterinnen und Dichter und ihr Werk auf vielfältige Weise gefördert – diese Begeisterung für die Dichtung wolle man auch weitertragen. Das Herzstück des Münchner Lyrik Kabinetts ist eine Bibliothek mit mehr als 65000 auf Poesie konzentrierten Medien. Sie ist die zweitgrößte Spezialsammlung Europas. Das Lyrik Kabinett wird von Fachleuten in einem Atemzug mit den Poesiezentren anderer Länder genannt, etwa den französischen Maisons de la Poésie und der Londoner National Poetry Library. Haeusgen – 1942 in München geboren – hatte 1989 einen auf Lyrik und Künstlerbücher spezialisierten Buchladen eröffnet, in dem auch Lesungen stattfanden. Zwar bestand die Handlung nur wenige Jahre, doch ihre Bestände bildeten nach der Schließung den Grundstock des heutigen Lyrik Kabinetts. Für ihr Engagement wurde Ursula Haeusgen vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Zudem war Haeusgen Ehrensenatorin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.