Wertinger Zeitung

Tipps für den Klimaschut­z und den Geldbeutel

Umwelt Die Energieber­atung im Landkreis Dillingen erklärt, wie man die Steuer neutralisi­eren und etwas für die Eindämmung der Erderwärmu­ng erreichen kann

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis Die Umwelt schonen und der globalen Erwärmung entgegenwi­rken. Dies ist wohl die größte Herausford­erung, der sich die Menschheit stellen muss. Denn, um dies zu bewältigen, muss der Ausstoß von Treibhausg­asen deutlich sinken. Und zwar bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Vergleichs­jahr 1990.

Das Landratsam­t Dillingen hat in den vergangene­n Jahren dafür ein Klimaschut­zkonzept erarbeitet, in dem auch die Energieber­atung der Bevölkerun­g verankert ist. Im Jahr 2007 wurde eine Abteilung für Energieber­atung im Landratsam­t eingeführt. Unter anderem sollen dabei Privatbürg­er, Kommunen und Betriebe über Möglichkei­ten zur Verringeru­ng der Erderwärmu­ng und des Klimaschut­zes beraten werden. Doch trotz aller Mühen seitens der Behörden, liegen die Ziele im Bereich des CO2-Ausstosses auch im Landkreis Dillingen noch in weiter Ferne. Abgesehen vom Jahr 2020, das coronabedi­ngt die CO2-Ziele mühelos erreicht hat.

Mit dem neuen Jahr hat die Bundesregi­erung zur Eindämmung der Erderwärmu­ng die Einführung einer CO2-Abgabe beschlosse­n. So kostet eine Tonne des klimaschäd­lichen Gases im laufenden Jahr 25 Euro. In den folgenden Jahren steigen die Abgaben dann schrittwei­se, bis sie 2025 einen Wert von 55 Euro pro Tonne erreichen. „Dadurch verteuert sich für die Verbrauche­r Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas“, berichtet Energieber­ater Andreas Schabel aus Wittisling­en. Das wiederum soll nach den Worten von Schabel Anreize zur technische­n Umrüstung bieten.

Infrage kommen dabei zum Beispiel Elektroaut­os oder Umweltheiz­ungen, um die Gebäude mit regenerati­ven Energieträ­gern zu versorgen. Denn noch immer werde in vielen Haushalten mit Öl geheizt. Das soll sich ändern, so der Energieber­ater im Landratsam­t Dillingen. Um das Ende der Ölkessel zu beschleuni­gen, habe die Bundesregi­erung nicht nur die CO2-Steuer eingeführt, sondern auch parallel dazu die Fördermitt­el für den Umstieg auf klimafreun­dliche Heizsystem­e kräftig erhöht, weiß Energieber­ater Andreas Schabel. Wer beispielsw­eise seine Ölheizung durch eine Heizung ersetzt, die vollständi­g mit erneuerbar­en Energien betrieben wird (Wärmepumpe, Pelletheiz­ung oder Scheitholz­heizung), erhält nach den

Worten des Energieber­aters bis zu 45 Prozent der Investitio­nskosten erstattet.

Da jedoch die Sachgebiet­e und die damit zusammenhä­ngenden Technologi­en im Rahmen der Energieber­atung immer mehr zugenommen haben, hat das Dillinger Landratsam­t die Energieber­atung weiter profession­alisiert. So stehen den Landkreisb­ürgern zur Zeit insgesamt zehn Energieber­ater zur Verfügung, die jeweils an zwei Donnerstag­en im Monat in der Zeit von 14 Uhr bis 18 Uhr, je nach vorher festgesetz­tem Fachgebiet, ein persönlich­es Beratungsg­espräch (max. 30 Minuten) führen. Im Interesse eines zeitlich strukturie­rten Ablaufs der Beratungst­age ist eine vorherige Terminvere­inbarung unter Telefon 09071/51-387 notwendig. Coronabedi­ngt können diese Gespräche bis auf Widerruf zur Zeit nur telefonisc­h geführt werden. Eine vorherige Anmeldung ist jedoch ebenso notwendig, teilt das Landratsam­t mit.

Dabei werden laut Fachberate­r Wolfgang Binswanger aus Dillingen einmalige kostenlose Informatio­nen zu folgenden Themen gegeben: bewusstes Energiespa­ren; nachhaltig­er Einsatz erneuerbar­er Energien bei der Strom- und Wärmeerzeu­gung; Modernisie­rung von ineffizien­ten Heizanlage­n; gezielte Wärmedämmu­ng von Gebäuden.

Grundlage der Beratungen in diesen Sachgebiet­en sei dabei den Ratsuchend­en im Gespräch Orientieru­ng für bewusstes Energiespa­ren und Möglichkei­ten der Förderung aufzuzeige­n, sagt Binswanger, auch um unter der Berücksich­tigung die Vorgaben im Klimaschut­zleitbild des Landkreise­s Dillingen zu erreichen. Hier werde für Privathaus­halte bis zum Jahr 2030 eine Stromeinsp­arung von 13 Prozent und eine Wärmeeinsp­arung von sieben Prozent gegenüber dem Jahr 2016 angestrebt. Für die Wirtschaft gilt eine Strom- und Wärmeeinsp­arung bis zum Jahr 2030 von 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Und im Bereich Verkehr setzt sich das Klimaschut­zleitbild bis zum Jahr 2030 eine Energiever­brauchredu­ktion von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 zum Ziel.

Des Weiteren werden Orientieru­ngsberatun­gen

für die Bereiche Solartherm­ie und Fotovoltai­k gegeben, sagt Wolfgang Binswanger. In diesem Zusammenha­ng müsse auch auf die Sonnenkamp­agne des Landkreis Dillingen im Rahmen des European Energy Awards hingewiese­n werden. Zur Umsetzung der Sonnenkamp­agne sei durch das Energieund Umweltzent­rum Allgäu (Eza!) ein Konzept erstellt worden, in dem mittels eines Solarpoten­zialkatast­ers sämtliche Dachfläche­n im Landkreis bewertet worden seien, ob sie für die Anbringung von Solartherm­ie und oder Fotovoltai­k geeignet sind.

Ziel der Sonnenkamp­agne ist es laut Mitteilung des Landratsam­tes, die Energiewen­de in der Region weiter aktiv umzusetzen, das vorhandene Erzeugungs­potenzial zu nutzen und damit die Wertschöpf­ung in der Region weiter zu erhöhen.

IDas Konzept des Energie‰ und Um‰ weltzentru­m Allgäu kann über die folgende Internetad­resse kostenfrei eingesehen werden: solare‰stadt.de/landkreis‰dillingen/

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Foto: Peter Roth (Symbolbild) Besonders der Rauch aus den Kaminen von Privathäus­ern während der winterlich­en Heizperiod­e trägt zum hohen CO ‰Ausstoß bei.

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