Zuschauer sind wütend auf Gerster
ZDF-Moderatorin verwendet Genderstern
Berlin ZDF-Moderatorin Petra Gerster hat viele wütende Nachrichten erhalten, seitdem sie begann, in der Nachrichtensendung „heute“zu gendern. „Die Mehrheit der Zuschauer lehnt das ab“, sagte Gerster am Mittwochabend in der ARDTalkshow „maischberger. die woche“. „Ich bekomme viel Zuschauerpost und muss jede Woche sehr viele Briefe beantworten.“Ein Zuschauer habe ihr sogar ihre Bücher zurückgeschickt, weil er diese „nicht mehr im Regal stehen haben wollte“. Seit Oktober spricht die 66-Jährige in ihren Moderationen eine Pause für ein „Gendersternchen“mit, sie sagt also etwa „Zuschauer*innen“statt „Zuschauer“.
Wie Gerster weiter erzählte, habe sie zu Beginn vor allem ZDF-Kollege Claus Kleber motiviert, geschlechtersensible Sprache in ihren Moderationen zu verwenden. Als der 65-Jährige als erster ZDF-Moderator mit dem Gendern begann, habe er ihr damit die Zweifel genommen, ob das überhaupt funktionieren könne. „Es ist wirklich eine Gewöhnungsfrage“, sagte Gerster. Die Verwendung des Gendersterns soll das generische Maskulinum ersetzen – die allgemeine männliche Form, die Frauen mit einschließt. Er dient dazu, in Personenbezeichnungen männliche, weibliche und auch weitere Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzubeziehen.
Innerhalb der öffentlich-rechtlichen Sender gibt es keinen einheitlichen Umgang bei der Verwendung geschlechtersensibler Sprache. So sagte die neue Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Katja Wildermuth, vor kurzem unserer Redaktion, dass der BR auf geschlechtsneutrale Formulierungen wie „Mitarbeitende“oder „Publikum“setze. Bis auf wenige Ausnahmen werde es keinen Genderstern in der gedruckten oder gesprochenen Form bei BR-Angeboten geben. Und während ARD-Moderatorin Anne Will gendert, sagte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow: „In der gesprochenen Sprache wirkt es auf mich künstlich, und bislang ist es nicht in den Alltagsgebrauch übergegangen.“(dpa, wida)