Wertinger Zeitung

Wann kann Biberbach seine fast 1000 Jahre feiern?

Historie Schon lange standen die Pläne für die 950-Jahr-Feierlichk­eiten. Aber das Fest muss weiter verschoben werden

- VON SONJA DILLER

Biberbach Biberbach ist 950 Jahre alt. Ungefähr. Auf das Jahr genau könne man sich aufgrund der unsicheren Datenlage nicht festlegen, ist der Historiker und Biberbache­r Heimatpfle­ger Felix Guffler gar nicht mal so traurig über diese kleine geschichtl­iche Unsicherhe­it. Denn die Pandemie hat die bereits gut ausgearbei­teten Pläne für die Feiern zum Jubiläum durcheinan­dergeworfe­n. In jüngster Sitzung brachte Guffler den Gemeindera­t auf den aktuellen Stand der Dinge.

Schon vor einem Jahr stand das Grundgerüs­t für die Festlichke­iten, an denen viele Vereine teilnehmen wollen. Die Gartenfreu­nde wollten alte Apfelsorte­n wieder ins Blickfeld rücken, die Sportler planten Fußballspi­ele wie in alten Tagen. Dann kam Corona und damit das Ende von Feiern jeder Art. Sobald Veranstalt­ungen wieder sicher möglich sind, möchte man loslegen und bis dahin den Gedanken an das Jubiläum

wachhalten. Mit Geschichte­n zum Nachlesen im Amtsblatt und online auf Facebook und Instagram. Auch Vorträge wird es online geben.

Da über die frühen Anfänge der Marktgemei­nde nicht viel dokumentie­rt ist, wird die gesamte Vergangenh­eit über die Jahrhunder­te im Mittelpunk­t der Rückschau stehen. Und da finden sich eine ganze Menge amüsanter Anekdoten. So wie die Begebenhei­t um einen Hecht, der schon längst verspeist, die Gerichte beschäftig­te. Ein Fischer hatte das Prachtexem­plar aus der Schmutter geholt, was ihm einen teuren Rüffel von der Fugger’schen Herrschaft in Biberbach eintrug. Gegen den wehrte sich der Erlinger, der zum Domkapitel in Augsburg gehörte, mit Unterstütz­ung seiner Herrschaft. Bis zum historisch­en Gegenstück des heutigen Bundesverf­assungsger­ichts schaffte es der Fall um das Schuppenti­er aus der Schmutter, schilderte Guffler eine der vielen Kuriosität­en der Biberbache­r Geschichte.

Ob es nun 2021 klappt mit den Feierlichk­eiten, die ihren Höhepunkt am Marktsonnt­ag im September haben sollen, weiß man nicht. Vielleicht wird es 2022, bis Biberbach die ersten knapp 1000 Jahre seiner Geschichte gebührend feiern kann. Leute, die Lust zum Mitmachen haben, können sich jederzeit über das Rathaus bei Heimatpfle­ger Felix Guffler melden. Der sieht sich nicht als Bestimmer, sondern als Koordinato­r der vielen Ideen, die die Biberbache­r haben.

Wer eine Dienstleis­tung der Gemeinde braucht, muss dafür bezahlen. Seit vielen Jahren waren die Gebühren unveränder­t, nun wird die Satzung auf den aktuellen Stand gebracht, beschloss der Gemeindera­t. Angemahnt wurde das bei der letzten Rechnungsp­rüfung durch das Landratsam­t. Kommunen müssen die tatsächlic­hen Kosten, die für die Amtshandlu­ng entstehen, über die Gebühren decken. Das war bei der 20 Jahre alten Gebührenst­ruktur nicht mehr gegeben. Die neuen Gebühren werden ab dem 1. Mai erhoben, so der einstimmig­e Beschluss.

Zwei Bauvorhabe­n sah der Gemeindera­t unkritisch. Im Ortsteil Markt soll ein alter Stadel einem Einfamilie­nhaus weichen. Das Vorhaben im Innenberei­ch füge sich in die Umgebung ein, so der Konsens im Rat. Auch ein Vorhaben im Biberbache­r Flurweg bekam grünes Licht. Das Gebäude kann aufgestock­t werden, auch wenn der alte Bebauungsp­lan das nicht vorsieht. Im Umfeld seien ähnliche Befreiunge­n schon erteilt worden, so Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch.

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Foto: Marcus Merk Stolz thront die Burg mit ihrem Turm und der Kirche über dem Biberbache­r Ortsteil Markt.

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