Von der Botschaft Jesu anstecken lassen
Das christliche Wort: Heute von Dillingens Basilika-Mesner Klaus Probst
Liebe Leserinnen und Leser, Mit Jesus infizieren!
Was haben wir im letzten Jahr nicht alles gehört über Viren, Inzidenzen, Lockdown und Quarantäne; und alles nur, um uns nicht anzustecken.
Aber leiten wir den Blick etwas weg von der Pandemie. Gibt es in der Gesellschaft und in unseren Kirchen nicht auch Themen, von denen wir uns anstecken lassen?
Wir lassen uns emotional berühren, wenn Politiker beim Maskenverkauf in die eigene Tasche wirtschaften, wenn hochrangige Persönlichkeiten die Impf-Reihenfolge nicht einhalten, wenn ein Kardinal Missbrauchs-Gutachten zurückhält. Wir bilden uns, flankiert von den Medien, sofort eine Meinung und bringen diese in manche Diskussionen mitunter leidenschaftlich und radikal ein. Das darf auch alles sein.
Eigenartig ist nur: gute Alltagsnachrichten scheinen oft an uns abzuprallen, durchdringen uns kaum. Alles Gute, das geschieht, aller Wohlstand, den wir haben, scheint aus dem Blick zu geraten.
Es sind Sensationen, Skandale und Unglücksfälle, die unser Interesse mehr wecken. Für uns Christen sollte noch ein weiterer Aspekt hinzukommen, dem wir in der Fastenzeit nachspüren können: Woche für Woche, vielleicht Tag für Tag oder zumindest hin und wieder versucht Jesus, uns mit seinen Worten anzustecken. Wie ist es mit diesen (frohen) Botschaften?
Infizieren sie uns oder sind wir dagegen immun, weil uns zu viel anderer „Impfstoff“verabreicht wird? Lieben wir „die Finsternis mehr, als das Licht, das in die Welt kam?“, wie es Jesus im Johannes-Evangelium
im 3. Kapitel sagt. Das Gute, aber auch das Herausfordernde ist: Jesus lässt nicht locker. Er will uns infizieren - mit seiner Liebe. Er hat keine Berührungsängste, kennt kein Abstandsgebot, keine Kontaktbeschränkung.
Die Bibel ist voll von solchen Infektionsgeschichten. Schon im Alten Testament schreibt Jesaja davon, dass Gott uns alle eingezeichnet hat in seine Hände, dass er uns nie vergessen wird (Jes 49, 15/16). Oder, was dieser Tage wieder viele im Evangelium hören: „Gott hat seinen Sohn gesandt, damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Lassen wir uns, gerade in diesen nicht einfachen Zeiten von Jesus und seiner Liebe infizieren! Stecken wir andere an mit seiner hoffnungsvollen Botschaft, dass er da ist in unseren Ängsten, in Krankheit und Einsamkeit, in den Begrenzungen von Freiheit und Leben, und immer, wenn wir ihn brauchen. Oder in den Worten der Pandemie: Mit Jesus in uns haben wir den besten Impfschutz gegen alle Widrigkeiten des Lebens. Diese Erfahrung wünsche ich uns!
Ihr Klaus Probst, Basilika-Mesner in Dillingen