Erwachen aus dem Winterschlaf
Tennis Die Landkreis-Klubs richten ihre Plätze für den Spielbetrieb her. Weil der „Weiße Sport“als kontaktfrei eingestuft ist, fliegen hoffentlich bald wieder gelbe Filzbälle über das Netz – unter Corona-Einschränkungen
Filzbälle und Schläger erwachen aus dem Winterschlaf: Tennis im Freien ist seit dem 8. März unter CoronaEinschränkungen wieder erlaubt. Wie sich die Vereine im Landkreis auf den Saisonstart vorbereiten, haben wir bei den Klubs in Frauenstetten und Dillingen nachgefragt.
Aufgrund der Lockerungen der Coronaschutzverordnung des Bundeslands Bayern ist Sport zu zweit oder für Personen aus zwei Hausständen bei entsprechendem Inzidenzwert wieder erlaubt. Der „Weiße Sport“– weil kontaktfrei – darf nun wieder gespielt werden. Diese Meldung dürfte bei Tennisspielern Freude auslösen. Auf den Außenplätzen darf wieder trainiert werden, der Weg zum Wettkampfmodus im Mannschaftssport scheint jedoch noch weit.
„Der Bayerische Tennis-Verband hat an alle Vereine die neuesten Beschlüsse weitergegeben. Uns freut es natürlich, wenn wir unseren Sport ausüben und die gemeldeten Mannschaften in der Saison 2021 an den Start gehen können“, sagt Roland Aumiller. Der 52-Jährige ist seit 19 Jahren erster Vorsitzender des TC Frauenstetten. Selbst schlägt er bei den Herren 30 die Bälle über das Netz. „Sollte sich der Inzidenzwert wieder erhöhen, ist halt leider schnell wieder Schluss“, befürchtet er: „Wir halten die geforderten Hygieneregeln penibel ein, gehen aber mit positiven Gefühlen in die neue Saison. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt. Die InzidenzEntwicklung im Landkreis Dillingen ist ja aktuell noch relativ niedrig.“
Der TC Frauenstetten wird wie in den vergangenen Jahren ab Ende März, je nach Wettersituation, seine drei Plätze wieder herrichten. Aumiller: „Diese Arbeiten stemmen wir mit unseren eigenen Mitgliedern ohne Fremdfirma. Unser Ziel ist, dass wir dann nach Ostern oder spätestens ab Mitte April auf der Anlage spielen können.“
Der Start der BTV-Verbandsrunde wurde wegen Corona nach hinten verlegt und ist heuer erst nach den Pfingstferien. Für Frauenstetten bedeutet dies, dass der erste Wettkampfspieltag am 11. Juni stattfindet. „Da spielt unsere Knabenmannschaft gegen die Jungs aus Oettingen“, erzählt Roland Aumiller. In die Saison geht der TCF mit zwei Herren-Teams, einer HobbyHerrenmannschaft, den Knaben und einem Bambini-Team. „Bei den Jüngsten wird in einer Spielgemeinschaft mit unserem befreundeten Nachbarverein TSV Unterthürheim aufgeschlagen“, ergänzt der Vereinschef und sagt weiter: „Nun hoffen wir, dass der Inzidenzwert nach unten geht, damit wieder langsam Normalität eintritt, richtiger Wettkampfcharakter aufkommt und das gesellige Abschlussgetränk mit den Mannschaftskollegen und den Gegnern auf der Vereinsheimterrasse genossen werden kann.“
Auch der TC Dillingen steht in den Startlöchern für die bevorstehende Tennis-Sandplatzsaison 2021. Der Vereinsvorstand hat die Corona-bedingte Zwangspause genutzt, um für die kommende Sommersaison bestmöglich gewappnet zu sein. „Ab sofort gilt der TC Dillingen als BTV-Partner für Talentsuche und Förderung. Dies ist auch dem neuen Trainer Vlado Polak sowie Sportwart Werner Pfeiffer zu verdanken“, erklärt Armin Schwarz, der seit zwei Jahren TCDVorsitzender ist: „Somit können nun auch Nachwuchsspieler aus dem Landkreis und Umgebung die mühselige Fahrtzeit nach Augsburg bzw. Memmingen umgehen – bei gleichwertiger Trainerexpertise.“
Unter Vorsitz des 41-Jährigen wurden an der Ziegelstraße mehrere bauliche Maßnahmen zur Instandhaltung und Umgestaltung der Tennis-Anlage sowie des Klubheims vorgenommen. Das neue Pächterehepaar Gerin steht nach Beendigung der Corona-Schließung für die Mitglieder und Gäste bereit. „Wir freuen uns auf die Belebung der Gastronomie mit russischer und deutscher Küche, welche einen wesentlichen Teil zur Geselligkeit des Vereinslebens beiträgt“, stellt Armin Schwarz fest.
Der Trend der vergangenen Saison habe gezeigt, dass Tennis keine
Randsportart ist. „Mit einem Zuwachs von 44 neuen Mitgliedern beim TCD – vom Grundschüler bis hin zu ganzen Familien – könnte der Aufwärtstrend auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Es zeigt sich, dass gerade durch die Pandemie bedingt ein gesteigertes Interesse an Freiluftaktivitäten besteht, welche trotz staatlicher Auflagen umsetzbar sind und somit von der Bevölkerung nachgefragt werden“, erzählt der TCD-Chef. Für Neu- und Wiedereinsteiger jeden Alters bietet sein Trainerteam auch heuer Gruppenund Einzelkurse an.
Die Außenplätze werden wie bereits in den vergangenen Jahren in Eigenregie mühsam aufbereitet, sodass, wenn alles klappt, ab Mitte April die Filzkugeln wieder im Dillinger „Naturkessel“fliegen können. Die Arbeitseinsätze wie auch der Trainings- und Spielbetrieb werden beim TCD wie 2020 unter Corona-Auflagen stattfinden. Unter Federführung von Werner Pfeiffer soll dieses Jahr auch wieder das Pfingstturnier „Dillinger-TennisCup“ausgetragen werden, welches in seine zwölfte Auflage geht. „Nach derzeitigem Stand soll die Punktrunde im Juni und Juli durchgeführt werden. Hier werden alle unsere Jugendund Erwachsenenmannschaften teilnehmen und versuchen, die eigens gesteckten Ziele zu erreichen“, sagt Armin Schwarz.
Grundsätzlich stellt der Vorsitzende fest: „Auch wenn Tennis eine Individualsportart ist, mit mehr Abstand als bei den meisten anderen Sportarten, wird auf die staatlichen Anordnungen streng geachtet, weil jeder seine soziale Verantwortung beitragen muss.“Nicht nur er freut sich auf Sport, Spaß und Geselligkeit im Rahmen der Möglichkeiten. Für den Fall, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis wieder über 100 steigt, gilt für kontaktlose Außensportarten wie Tennis (aber auch Golf und Wassersport), dass es mit den Angehörigen des eigenen Hausstands sowie zusätzlich einer weiteren Person ausgeübt werden darf.