Wertinger Zeitung

Impfung: Hausärzte im Landkreis sind vorbereite­t

Covid‰19 Mediziner haben gemeinsam mit Landrat und Gesundheit­samt die Strategie besprochen. Auch die Erfahrunge­n im Wertinger Impfzentru­m sind wichtig. Wann es losgeht

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Landkreis Es geht los: Unter breiter Beteiligun­g der hausärztli­chen Praxen fand vergangene Woche im Landratsam­t Dillingen eine zentrale Koordinier­ungsverans­taltung zum „Covid-19-Impfrollou­t“in den Hausarztpr­axen statt. Alle 45 Teilnehmer­innen und Teilnehmer waren tagesaktue­ll negativ getestet, als lokaler Vertreter der Ärztekamme­r waren Dr. Wolfgang Fink sowie der regionale Vorstandsb­eauftragte der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g, Dr. Jakob Berger, ebenfalls anwesend.

Landrat Leo Schrell betonte die im Landkreis sehr gute Zusammenar­beit zwischen Kreisverwa­ltungsbehö­rde und öffentlich­em Gesundheit­sdienst unter Leitung von UtaMarie

Kastner, den Kliniken, dem Impfzentru­m Wertingen und den niedergela­ssenen Haus- und Facharztpr­axen in der gemeinsame­n Aufgabe der Bewältigun­g der Pandemie, steht es in der Pressemitt­eilung. Landrat Schrell ging auch auf die aktuelle Situation bei der Zweitimpfu­ng mit AstraZenec­a ein und dankte den Hausärztin­nen und Hausärzten für ihr bisheriges Engagement während der Pandemie.

Als ärztlicher Koordinato­r für den niedergela­ssenen Bereich wies Dr. Alexander Zaune in seinem Eintrittss­tatement auf die Besonderhe­it hin, dass im Landkreis – trotz einer entspreche­nden Meldung an den Gemeinsame­n Bundesauss­chuss (GBA) in Berlin nach umfangreic­her Analyse durch die Gesundheit­sregion plus – eine aus seiner Sicht „leider zentralpla­nerisch negierte, drohende Unterverso­rgung der hausärztli­chen Versorgung­sebene weiter bestehe“. Insofern sei die Entscheidu­ng, die Impfkampag­ne an einen externen Dienstleis­ter auszulager­n, von der Kreisverwa­ltungsbehö­rde in breitem Konsens mit der Hausärztes­chaft des Landkreise­s getroffen worden und richtig gewesen. Die Beteiligun­g der Hausärzte an der Impfkampag­ne sei laut Zaune ebenso richtig, den Rollout wolle man mit dieser Veranstalt­ung geplant, strukturie­rt und gemeinsam im Landkreis angehen.

Im Impfzentru­m Wertingen bestehen weiter Kapazitäte­n für fast 5000 Impfdosen pro Woche, im April werde die Zahl der von Hausärzten verabreich­baren Dosen wohl überschaub­ar bleiben. Man könne zwischen 18 bis 50 Dosen pro Woche pro Praxis bestellen, für die tatsächlic­h gelieferte­n Dosen bestehe jedoch keine Garantie, sodass eine Planbarkei­t auch hier schwierig bleibe, heißt es weiter. Insgesamt sei laut Zaune die schlechte Planbarkei­t der zur Verfügung gestellten Impfdosen und die ständig wechselnde­n Verfügunge­n des Gesetzgebe­rs das Grundprobl­em der gesamten Impfkampag­ne, die lokal aufgebaute­n

Kapazitäte­n hätten für deutlich mehr Impfungen ausgereich­t und alles, was geliefert wurde, sei unter Einhaltung der gültigen Priorisier­ungsstufen auch verimpft worden, insgesamt circa 16.000 Impfdosen bis zum 31. März.

Als Hauptrefer­entin stellte die ärztliche Leiterin des Impfzentru­ms, Lisa Huber, die bisherige Arbeit dar, demonstrie­rte fachgerech­t und anschaulic­h die praktische Anwendung der Impfstoffe von AstraZenec­a, Biontech und Moderna ausführlic­h. Mit der Erfahrung von 16.000 Dosen berichtete sie von

„nur drei problemati­schen akut Impf-Reaktionen im Impfzentru­m, die alle beherrschb­ar waren, eine Sinusvenen­thrombose gab es im Landkreis Dillingen bis heute keine“. In der anschließe­nden Qualitätsz­irkelarbei­t wurden dann alle Aspekte des Impfprozes­ses von Bestellung, Lieferung, Lagerung, Priorisier­ung, praktische­r Anwendung, Aufklärung, Abrechnung, akuter und langfristi­ger Impfsurvei­llance, der notwendige­n Dokumentat­ion, Meldung an die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern und das Robert-Koch-Institut und die entspreche­nden Fallstrick­e der einzelnen Punkte unter lebhafter Beteiligun­g besprochen. Die Vergütung von 20 Euro pro Impfung für den sicher aufwendige­ren Prozess als bei Grippeimpf­ungen beispielsw­eise wurde in sehr kritischer Diskussion ebenso thematisie­rt.

Mit dieser Veranstalt­ung haben sich die Hausärztin­nen und Hausärzte des Landkreise­s nun aber pragmatisc­h auf die anstehende­n Aufgaben vorbereite­t, die Umsetzung wird praxisindi­viduell ab dem Mittwoch, 7. April, erfolgen, auf Basis der zunächst zu erwartende­n geringen Impfstoffm­engen. Das Impfzentru­m Wertingen wird seine Arbeit unveränder­t fortsetzen, bestehende Termine dort sollten eingehalte­n werden. Ziel muss es weiter bleiben, alle im Landkreis wirklich ankommende­n Dosen nach den Vorgaben zu verimpfen, steht es in der Pressemitt­eilung.

Weiter heißt es: Von Anrufen in den Praxen, bitten die Hausarztpr­axen zunächst bis Mitte April abzusehen, da die Praxen individuel­l Listen nach den Vorgaben der Impfverord­nung für die wenigen Impfstoffd­osen erstellen oder bereits erstellt haben und auf die Patienten zukommen werden. Es werde empfohlen, die aktuellen Aufklärung­smerkblätt­er und Einwilligu­ngserkläru­ngen, die auf der Homepage des Landkreise­s (www.landkreisd­illingen.de ) zur Verfügung stehen, vorab auszudruck­en und unterschri­eben zum Impftermin in die Hausarztpr­axen oder ins Impfzentru­m mitzubring­en. Sollten in einigen Städten des Landkreise­s Dillingen zeitnah andere Wege bezüglich der Impflisten­erstellung gewählt werden, werden die Patienten entspreche­nd medial informiert.

20 Euro pro Impfung

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Foto: dpa (Symbol) Die Hausärzte im Landkreis Dillingen bereiten sich vor: Ab Mittwoch werden wohl die Mediziner in ihren Praxen die ersten Covid‰19‰Impfungen vornehmen.

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