Aktivisten setzen Zeichen gegen Rodung
Demonstranten bringen Banner in Meitingen an
Meitingen Erneut haben Aktivisten ein Banner gegen eine Rodung des Lohwalds bei Meitingen aufgehängt. Bereits am Freitag brachte die Gruppe „Wald statt Stahl“ähnliche Plakate an. Weil die aber schnell wieder entfernt wurden, kletterten die Aktivisten erneut auf Bäume im Lohwald. Diesmal brachten sie das Protest-Banner in rund 20 Metern Höhe an.
Wie berichtet will die Gruppe eine Rodung des Lohwalds verhindern. Der Stahlproduzent Lechstahl möchte den Wald roden, um sein Werk zu vergrößern. 18 Hektar Wald sollen weg, das ist mehr als ein Drittel der Fläche. Dort sollen dann Produktionsanlagen entstehen. Dadurch würden Arbeitsplätze geschaffen, argumentiert die Unternehmensgruppe. Geplant sei die Rodung laut Lechstahl unter strengen Auflagen in kontrollierten Abschnitten über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren. Sollten alle Vorgaben erfüllt werden, könnten die ersten fünf Hektar 2022 gerodet werden. Später soll eine größere Fläche wieder aufgeforstet werden.
Die Aktion der Aktivisten führte zu unterschiedlichen Reaktionen. Lechstahl betonte, dass nach der Rodung wieder aufgeforstet werden solle und dass Stahl in vielen Lebensbereichen zum Einsatz komme. Dazu sagt Ingo Blechschmidt, einer der Aktivisten: „Stahlwerksinhaber Max Aicher unterliegt einem Rechenfehler. Ein neu aufgeforsteter Wald entfaltet frühestens in 100 Jahren dieselbe Klimaschutzwirkung wie ein bestehender Wald.“
Auch der Landtagsabgeordnete Fabian Mehring (Freie Wähler), der auch im Meitinger Gemeinderat sitzt, kritisierte die illegale Aktion der Aktivisten. Sie hatten damit gedroht, notfalls den Lohwald mit Baumhäusern zu besetzen, um eine Rodung zu verhindern. „Wenn auswärtige Berufsdemonstranten aus dem Hambacher Forst und vom Stuttgarter Hauptbahnhof jetzt tatsächlich ihre Baumhäuser in Meitingen aufschlagen, würde das weder der Umwelt noch einer guten Lösung helfen“, sagte Abgeordneter Mehring. Der Klimaaktivist Ingo Blechschmidt hält dagegen: „CSU und Freie Wähler bemühen die Mär von bezahlten Aktivistinnen immer wieder“, sagt er. Dabei komme der Protest direkt aus der Region. Das Bündnis „Wald statt Stahl“ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Klimagerechtigkeitsaktivisten diverser Bewegungen aus Meitingen, Augsburg und weiteren Städten aus der Region.