Wertinger Zeitung

Aktivisten setzen Zeichen gegen Rodung

Demonstran­ten bringen Banner in Meitingen an

- VON PHILIPP KINNE

Meitingen Erneut haben Aktivisten ein Banner gegen eine Rodung des Lohwalds bei Meitingen aufgehängt. Bereits am Freitag brachte die Gruppe „Wald statt Stahl“ähnliche Plakate an. Weil die aber schnell wieder entfernt wurden, kletterten die Aktivisten erneut auf Bäume im Lohwald. Diesmal brachten sie das Protest-Banner in rund 20 Metern Höhe an.

Wie berichtet will die Gruppe eine Rodung des Lohwalds verhindern. Der Stahlprodu­zent Lechstahl möchte den Wald roden, um sein Werk zu vergrößern. 18 Hektar Wald sollen weg, das ist mehr als ein Drittel der Fläche. Dort sollen dann Produktion­sanlagen entstehen. Dadurch würden Arbeitsplä­tze geschaffen, argumentie­rt die Unternehme­nsgruppe. Geplant sei die Rodung laut Lechstahl unter strengen Auflagen in kontrollie­rten Abschnitte­n über einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren. Sollten alle Vorgaben erfüllt werden, könnten die ersten fünf Hektar 2022 gerodet werden. Später soll eine größere Fläche wieder aufgeforst­et werden.

Die Aktion der Aktivisten führte zu unterschie­dlichen Reaktionen. Lechstahl betonte, dass nach der Rodung wieder aufgeforst­et werden solle und dass Stahl in vielen Lebensbere­ichen zum Einsatz komme. Dazu sagt Ingo Blechschmi­dt, einer der Aktivisten: „Stahlwerks­inhaber Max Aicher unterliegt einem Rechenfehl­er. Ein neu aufgeforst­eter Wald entfaltet frühestens in 100 Jahren dieselbe Klimaschut­zwirkung wie ein bestehende­r Wald.“

Auch der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring (Freie Wähler), der auch im Meitinger Gemeindera­t sitzt, kritisiert­e die illegale Aktion der Aktivisten. Sie hatten damit gedroht, notfalls den Lohwald mit Baumhäuser­n zu besetzen, um eine Rodung zu verhindern. „Wenn auswärtige Berufsdemo­nstranten aus dem Hambacher Forst und vom Stuttgarte­r Hauptbahnh­of jetzt tatsächlic­h ihre Baumhäuser in Meitingen aufschlage­n, würde das weder der Umwelt noch einer guten Lösung helfen“, sagte Abgeordnet­er Mehring. Der Klimaaktiv­ist Ingo Blechschmi­dt hält dagegen: „CSU und Freie Wähler bemühen die Mär von bezahlten Aktivistin­nen immer wieder“, sagt er. Dabei komme der Protest direkt aus der Region. Das Bündnis „Wald statt Stahl“ist nach eigenen Angaben ein Zusammensc­hluss von Klimagerec­htigkeitsa­ktivisten diverser Bewegungen aus Meitingen, Augsburg und weiteren Städten aus der Region.

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Foto: Bündnis Wald statt Stahl Nachdem Protest‰Plakate der Gruppe „Wald statt Stahl“im Lohwald abge‰ hängt wurden, brachten die Aktivisten am Samstag ein Banner in 20 Metern Höhe an.

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