Misstrauenserklärung gegen die Mitarbeiter
Airbus will sich für die Zeit nach Corona rüsten, um den Hochlauf stemmen und den Einstieg in die Wasserstoff-Zukunft vollziehen zu können. Damit setzt Unternehmenschef Faury grundsätzlich die richtigen strategischen Ziele. Doch auf dem Flug dorthin drohen Turbulenzen, vor allem für das Augsburger Luftfahrtwerk. Statt überzeugende Konzepte vorzulegen, wie der Standort mit neuen
Produkten besser und damit auch wirtschaftlicher ausgelastet und die Kompetenz der Flugzeugbauer optimal genutzt wird, will der Airbus-Chef das Werk ohne Not zerschlagen. Eine solche Aktion ist oft der Anfang eines langen Niedergangs. Das haben die ohnehin leidgeprüften Beschäftigten in Augsburg nach einem bereits erfolgten massenhaften Job-Abbau nicht verdient. Wer immer wieder Unruhe sät, muss sich nicht wundern, wenn er damit den Abgang von Leistungsträgern erntet, die sich anderweitig nach neuen Stellen umsehen. Wenn Beschäftigte befürchten müssen, dass der wichtigste Teil des Werkes mit den meisten Mitarbeitern verkauft wird, kommt dies einer Misstrauenserklärung gegenüber der Belegschaft gleich. Der Industrie-Standort Augsburg musste ohnehin in den vergangenen Jahren bluten. Hunderte Arbeitsplätze gingen verloren, ob bei Premium Aerotec, Fujitsu, Osram, MAN Energy Solutions oder Kuka. Diese schleichende Deindustrialisierung ist gefährlich.