Hungerstreik beendet
Kremlkritiker sieht aus „wie ein Skelett“. Zehntausende bekunden Solidarität
Russland
Moskau Der im russischen Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat ein Ende seines seit drei Wochen dauernden Hungerstreiks angekündigt. Angesichts „aller Umstände“beginne er damit, aus dem Streik auszusteigen, hieß es in einer Mitteilung am
Freitag in seinem Instagram-Kanal. Zuvor hatten seine Ärzte ihm empfohlen, dringend wieder Nahrung zu sich zu nehmen.
Nawalny hatte das Essen verweigert, um so gegen unzureichende medizinische Versorgung zu protestieren. Der Oppositionelle, der 2020 nur knapp einen Giftanschlag überlebt hatte, klagt über Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen
in den Gliedmaßen. Nawalny selbst hatte berichtet, wie ein „Skelett“auszusehen. Seine Sprecherin Kira Jarmysch schrieb: „Alexej stirbt.“Die Einschätzung von Medizinern, denen er „voll vertraue“, nehme er ernst, erklärte der 44-Jährige nun. Zudem habe er erfahren, dass Menschen aus Solidarität mit ihm in Hungerstreik getreten seien – und er wolle nicht, dass andere für ihn leiden müssten. Nawalny war zuletzt in ein Krankenhaus östlich von Moskau außerhalb des Straflagers gebracht worden.
Am Mittwoch nahmen in ganz Russland Zehntausende an nicht genehmigten Kundgebungen teil, um ihre Solidarität mit Nawalny zum Ausdruck zu bringen. Laut Bürgerrechtsportal ovdinfo.org wurden dabei mehr als 1900 Menschen festgenommen.
Alexej Nawalny