Die lieben Verwandten
Tobler und Berg bummeln durch den neuen Schwarzwald-Fall – bis zur Wende
auch gut mit der dramaturgischen Verwandtschaft. Nennen wir die Neuauflage „Was wir erben“(20.15 Uhr, einfach die klassische fiktionale Aufbereitung eines Nachlasskonflikts – zumindest in der ersten Hälfte des Films.
In dem plagen sich die Schwarzwald-Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) mit der erwartbaren Motivlage im Kreis der Angehörigen herum: Geldnot, verletzte Gefühle, Rache, alles und bei jedem denkbar. Unaufgeregt, fast schon altmodisch im Vergleich zu manch überdrehtem „Tatort“-Kollegen gehen sie ihrer Arbeit nach. Auch mal wieder hübsch.
Toblers Rüffel für Berg („Du alte Umweltsau“), weil der es gewagt hat, das Computerpapier nur einseitig zu bedrucken, klingt fast schon liebevoll. Entsprechend entspannt reagiert Berg. Gestresste Großstadt-Sheriffs brüllen da schon mal das ganze Präsidium zusammen.
Dabei waren die beiden ja in Folge fünf reichlich bedüdelt gemeinsam im Bett gelandet. Das Betriebsklima
scheint sich nun in Episode sieben wieder etwas entspannt zu haben. Dass Tobler („Das ist so ungerecht“) mitunter ein bissle viel moralisiert – verzeihbar. Und dass einem ständig Eva Löbau als weinerlich-schwäbelnde Rose aus der ZDF-Komödienreihe „Familie Bundschuh“in den Sinn kommt, sobald sie im „Tatort“auch nur sanft in den Südwest-Slang verfällt – Künstlerpech. Vergangene Woche begannen übrigens die Dreharbeiten für eine neue „Bundschuh“-Folge, mit Löbau – das nur am Rande.
Die Spannungskurve ist zunächst überschaubar. Es wird schon einer aus der buckligen Verwandtschaft gewesen sein. Bis die Ermittler auf ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Familienunternehmens stoßen. Von da an nimmt „Was wir erben“Fahrt auf. Eine versöhnliche zweite „Tatort“-Hälfte. Und ganz anders als Odenthals „Sterben für die Erben“. Andreas Frei
Was wir erben