Flick sieht bei Salihamidzic eine „Grenze überschritten“
Einige Fans sehen den Sportdirektor als Schuldigen für den Trainer-Abgang – und beschimpfen dessen Familie
FCB
München Beim geplanten Abgang von Trainer Hansi Flick beim FC Bayern scheinen die Rollen für viele Fans klar verteilt: Hier der erfolgreiche Coach Flick, der den FC Bayern zum Triple führte – dort der überforderte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der Flick letztlich vom Verein weggeekelt hat. Dass die beiden FCB-Angestellten nicht immer einer Meinung waren, ist ebenso belegt wie ein verbaler Ausraster Flicks in Richtung Salihamidzic.
In sozialen Medien schlug der Ärger einiger Fans in Hass um: Salihamidzic und seine Familie wurden derart beleidigt, dass sich seine Frau Esther Copado und sein Sohn Nick, der in der Jugend des FC Bayern spielt, zu Stellungnahmen genötigt sahen. Unterstützung bekamen sie am Freitag auch von Flick: Der sah im Umgang mit Salihamidzic und seiner Familie „eine Grenze überschritten“und verurteilte das Verhalten der betreffenden BayernAnhänger scharf.
Flick, der in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr, eigentlich zu den Vorfällen aus Schalke befragt worden war, spannte den Bogen von sich aus zu Salihamidzic: „Bei allen Dingen, die Brazzo und ich hatten, ist es nie ins Persönliche gegangen.“Er habe die „tolle Familie“seines Kollegen kennen und schätzen gelernt und betonte: „Brazzo hat einen enormen Anteil daran, dass wir so erfolgreich sind. Jeder von uns würde seine Familie beschützen. Aber wir müssen aufpassen, dass solche Dinge nicht an der Tagesordnung sind.“Die Angriffe seien etwas, das Flick massiv missbillige.
In einer Stellungnahme auf Instagram
hatte die Frau von Salihamidzic sich über „sehr viele unschöne und sehr beleidigende Kommentare“beklagt. Im Post, der mit „Keep calm and stop hating“betitelt ist, schrieb sie in Richtung ihres Mannes: „Man beleidigt ihn als Menschen und auch unsere ganze Familie wird gleich mit angegriffen. Ich möchte euch auf diesem Weg bitten, dies zu unterlassen, es ist unsachlich und hat auch nichts mit ,ich bin ein Fan‘ zu tun!“
Fast nebensächlich erschien in diesem Zusammenhang der Umstand, dass die Bayern mit einem Sieg gegen Mainz die neunte Meisterschaft in Folge feiern könnten.
Die Feiern dürften sich wegen Corona in engen Grenzen halten. Wieder mit dabei ist der zuletzt schmerzlich vermisste Angreifer Robert Lewandowski.
Der Pole, der laut Flick genauso wie Leon Goretzka und Serge Gnabry wieder im Kader stehen wird, kann noch den historischen Tore-Rekord von Gerd Müller von 40 Treffern einstellen oder sogar brechen. Derzeit steht „Lewa“bei 35 Treffern – ob er in allen vier verbleibenden Spielen aber 90 Minuten spielen wird, ließ Flick offen: „Er war jetzt vier Wochen weg, wir müssen schauen, wie sein Körper das mitmacht.“
Hansi Flick