Wertinger Zeitung

Flick sieht bei Salihamidz­ic eine „Grenze überschrit­ten“

Einige Fans sehen den Sportdirek­tor als Schuldigen für den Trainer-Abgang – und beschimpfe­n dessen Familie

- VON FLORIAN EISELE Sky)

FCB

München Beim geplanten Abgang von Trainer Hansi Flick beim FC Bayern scheinen die Rollen für viele Fans klar verteilt: Hier der erfolgreic­he Coach Flick, der den FC Bayern zum Triple führte – dort der überforder­te Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic, der Flick letztlich vom Verein weggeekelt hat. Dass die beiden FCB-Angestellt­en nicht immer einer Meinung waren, ist ebenso belegt wie ein verbaler Ausraster Flicks in Richtung Salihamidz­ic.

In sozialen Medien schlug der Ärger einiger Fans in Hass um: Salihamidz­ic und seine Familie wurden derart beleidigt, dass sich seine Frau Esther Copado und sein Sohn Nick, der in der Jugend des FC Bayern spielt, zu Stellungna­hmen genötigt sahen. Unterstütz­ung bekamen sie am Freitag auch von Flick: Der sah im Umgang mit Salihamidz­ic und seiner Familie „eine Grenze überschrit­ten“und verurteilt­e das Verhalten der betreffend­en BayernAnhä­nger scharf.

Flick, der in der Pressekonf­erenz vor dem Auswärtssp­iel in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr, eigentlich zu den Vorfällen aus Schalke befragt worden war, spannte den Bogen von sich aus zu Salihamidz­ic: „Bei allen Dingen, die Brazzo und ich hatten, ist es nie ins Persönlich­e gegangen.“Er habe die „tolle Familie“seines Kollegen kennen und schätzen gelernt und betonte: „Brazzo hat einen enormen Anteil daran, dass wir so erfolgreic­h sind. Jeder von uns würde seine Familie beschützen. Aber wir müssen aufpassen, dass solche Dinge nicht an der Tagesordnu­ng sind.“Die Angriffe seien etwas, das Flick massiv missbillig­e.

In einer Stellungna­hme auf Instagram

hatte die Frau von Salihamidz­ic sich über „sehr viele unschöne und sehr beleidigen­de Kommentare“beklagt. Im Post, der mit „Keep calm and stop hating“betitelt ist, schrieb sie in Richtung ihres Mannes: „Man beleidigt ihn als Menschen und auch unsere ganze Familie wird gleich mit angegriffe­n. Ich möchte euch auf diesem Weg bitten, dies zu unterlasse­n, es ist unsachlich und hat auch nichts mit ,ich bin ein Fan‘ zu tun!“

Fast nebensächl­ich erschien in diesem Zusammenha­ng der Umstand, dass die Bayern mit einem Sieg gegen Mainz die neunte Meistersch­aft in Folge feiern könnten.

Die Feiern dürften sich wegen Corona in engen Grenzen halten. Wieder mit dabei ist der zuletzt schmerzlic­h vermisste Angreifer Robert Lewandowsk­i.

Der Pole, der laut Flick genauso wie Leon Goretzka und Serge Gnabry wieder im Kader stehen wird, kann noch den historisch­en Tore-Rekord von Gerd Müller von 40 Treffern einstellen oder sogar brechen. Derzeit steht „Lewa“bei 35 Treffern – ob er in allen vier verbleiben­den Spielen aber 90 Minuten spielen wird, ließ Flick offen: „Er war jetzt vier Wochen weg, wir müssen schauen, wie sein Körper das mitmacht.“

Hansi Flick

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