Wertinger Zeitung

2020 pflanzte der Wertinger Bauhof 53 Bäume

Natur Auf öffentlich­en Flächen in der Zusamstadt wird der Bestand erweitert. Im privaten Bereich sieht es anders aus

-

Wertingen Die Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald hat vor 68 Jahren den jährlichen „Tag des Baumes“ausgerufen, der an diesem Sonntag, 25. April, begangen wird. Dieser Anlass soll möglichst vielen Bürgerinne­n und Bürgern ins Gedächtnis rufen, wie wertvoll Bäume für die Menschen und eine gesunde Umwelt sind.

In Wertingen sind Bäume im öffentlich­en und privaten Raum durch die Baumschutz­verordnung geschützt, sofern sie bereits einen Stammumfan­g von 80 Zentimeter­n aufweisen. Das erklärt Hertha Stauch, Umweltrefe­rentin im Stadtrat in einer Pressemitt­eilung.

Christoph Krebs, als Mitglied der Bauverwalt­ung im Rathaus zuständig für die Verordnung, zeigt sich zufrieden mit dem Baumbestan­d auf städtische­n Flächen. Es werde mehr gepflanzt, als gefällt. Der Bestand wird kontinuier­lich kontrollie­rt, wo nötig, müssten Bäume aus Gründen der Verkehrssi­cherheit auch mal beschnitte­n oder entfernt werden. Krebs ist sich aber sicher, dass die Zahl der Neupflanzu­ngen überwiegt.

Johannes Deisenhofe­r, Leiter des städtische­n Betriebsho­fes, bestätigt dies. Seit 2016 registrier­t Deisenhofe­r jede Baumpflanz­ung im Stadtgebie­t. Demnach gab es 2016 einen Rekord mit 64 gepflanzte­n Bäumen. 2017 waren es 25 Neupflanzu­ngen, im Jahr 2018 waren es 13 und 2019 stieg die Zahl der Pflanzunge­n auf 56 an. Im Pandemie-Jahr 2020 setzten die Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fes 53 Bäume, in diesem Jahr sind es bereits 13, die in Wertingen jetzt Wurzeln schlagen dürfen. Geachtet wird dabei auf standortge­rechte und klimaresis­tente Arten, die vom schwäbisch­en Apfeloder Birnbaum bis zur Wildkirsch­e reichen. Während zum Beispiel in Hettlingen eine rote Rosskastan­ie mit Hochstamm zum stattliche­n

Dorfbaum heranwachs­en soll, wachsen im städtische­n Park künftig auch etwas südlich-exotischer­e Schönheite­n wie der Tulpenbaum heran. Bäume sind nicht alles. Deisenhofe­r erinnert an eine Vielzahl von Büschen, die jedes Jahr gesetzt werden. Auch Streuobstw­iesen werden im Stadtgebie­t immer mal wieder angelegt, wie 2019 bei der Napoleonst­anne. Bei der Vielzahl an Bäumen trägt sich die Stadt schon längere Zeit mit dem Gedanken, ein Baumkatast­er zu erstellen – im städtische­n Haushalt sind dafür 75000 Euro bereitgest­ellt. „Wir wissen schon jetzt viel über den Zustand unserer Bäume,“erklärt Christoph Krebs.

Ein Kataster erfordere eine genaue Registrier­ung der städtische­n Bäume, der eine Begutachtu­ng vorausgeht. Rund 1400 Bäume müssten in die Registrier­ung aufgenomme­n werden, schätzt Krebs. Doch besonders erhaltensw­erte, große alte Bäume seien schon jetzt als Naturdenkm­ale ausgewiese­n und würden als solche unter die Beaufsicht­igung der Naturschut­zbehörde am Landratsam­t fallen. Sind Erhaltungs­maßnahmen an einem Naturdenkm­al notwendig, wie jüngst im Falle einer sturmgesch­ädigten Linde bei Hohenreich­en, so teilen sich Stadt und Kreis die Kosten.

Im Stadtgebie­t existieren etliche denkmalges­chützte Bäume. Die ältesten mit bis zu 300 Jahren, stehen in Hohenreich­en auf dem Schlossber­g. Auch am Wertinger Schloss und am Ebersberg stehen Naturdenkm­ale, die jedes Jahr besonderer Aufmerksam­keit bedürfen.

Einer, der fast alle Bäume im Stadtgebie­t kennt, ist Altstadtra­t Ludwig Klingler. In seiner langjährig­en Tätigkeit als Umweltrefe­rent des Stadtrates hat er zu Bäumen geradezu eine Seelenverw­andtschaft entwickelt. Vor allem große Laubbäume seien mit ihrem umfassende­n Ökosystem für das Stadtklima unverzicht­bar, sagt Klingler. Klingler plädiert dafür, in Zeiten des Klimawande­ls nicht nur diesem standhalte­nde Exoten zu pflanzen, sondern es auch weiter mit heimischen Arten zu versuchen. Viele von ihnen könnten sich anpassen, wie Hainbuchen oder Linden.

Das Verhältnis der Menschen zu den Bäumen sollte sich ändern, mahnt Klingler. In der Land- und Forstwirts­chaft werden sie vorrangig aus wirtschaft­licher Sicht bewertet. Und in den Privatgärt­en sind Bäume unbeliebt, wenn sie zu groß werden. Gartenbesi­tzer stören sich am Laub, das sie werfen und greifen häufig selbst zur Axt, um sich von der vermeintli­chen Last zu befreien. Da kommt die Baumschutz­verordnung ins Spiel, die es zu beachten gelte. „Die Verordnung ist ein kommunales Gesetz, genauso wie die Straßenver­kehrsordnu­ng. Wer sie missachtet, muss mit einem Bußgeld rechnen“, gibt der einstige Umweltrefe­rent zu bedenken, „wer einen Baum im Garten fällen will, braucht dafür eine Genehmigun­g.“Der Naturfreun­d wünscht sich mehr Sensibilit­ät und Empathie für Bäume, gerade im privaten Bereich.

Baumpflanz­ung

Der Ortsverban­d von Bündnis 90/Die Grünen in Wertingen erinnert an den „Tag des Baumes“, der am Sonntag, 25. April begangen wird. Die Mitglieder wollen mit gutem Beispiel vo‰ rangehen und pflanzen mit tatkräftig­er Unterstütz­ung des städtische­n Betriebsho‰ fes zum „Tag des Baumes“eine Linde im Stadtpark. Das Team der Ortsvorsit‰ zenden hofft, dass die Aktion viele Nachahmer findet.

 ?? Foto: Hertha Stauch ?? Diese alten und riesigen Linden im Stadtteil Hohenreich­en an der Kapelle sind Natur‰ denkmale.
Foto: Hertha Stauch Diese alten und riesigen Linden im Stadtteil Hohenreich­en an der Kapelle sind Natur‰ denkmale.

Newspapers in German

Newspapers from Germany