Neue TanzhausStudie wird öffentlich
Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré reagiert auf den Vorwurf, in Sachen Tanzhaus seien nicht alle Informationen verfügbar. Wie es bei dem Streitthema jetzt weitergeht
Innenstadt
Donauwörth Die Zukunft des Tanzhauses in Donauwörth bestimmt derzeit die öffentliche Debatte in der Stadt. Es geht um Abriss und Neubau oder Sanierung, ein Bürgerbegehren wird angeleiert und längst ist das emotionale Thema auch zu einem politischen Disput geworden. Unter anderem haben Stadträte der Aktiven Liste, Junge Bürger und ÖDP mehr Transparenz aus dem Rathaus gefordert.
Im Speziellen geht es um eine Studie, die bisher nur nicht-öffentlich dem Donauwörther Stadtrat vorgestellt wurde – eine sogenannte Plausibilisierungsstudie, die wiederum die Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Bettina Kandler vom November 2019 noch einmal unter die Lupe genommen hat. Dabei ging es weniger darum, zu prüfen, ob das im Mai 2019 in Auftrag gegebene Vergleichsgutachten von Sanierung und Neubau in gleicher Größe korrekt ausgeführt worden ist. Es ging vielmehr darum, einen Dritten auf das Thema schauen zu lassen. So zumindest erläutert es Oberbürgermeister Jürgen Sorré. Die Plausibilisierungsstudie erstellen zu lassen, hatte der neue Stadtrat im September vergangenen Jahres in seiner Klausurtagung beschlossen, im Januar war es vom Büro der Städtebau Kommunalberatung Südbayern präsentiert worden.
Es soll unter anderem die Grundlage dafür gebildet haben, dass sich die Räte am 27. März dieses Jahres für eine andere Richtung in Sachen Tanzhaus entschieden. Mit 17 Stimmen aus dem Stadtrat und dem Votum des Oberbürgermeisters wurden der Abriss und ein Neubau beZuvor, im alten Stadtrat, waren die Mehrheiten für die Sanierung ausgefallen.
Die Plausibilisierungsstudie wird nun laut Oberbürgermeister Sorré in der nächsten Stadtratssitzung am 29. April öffentlich präsentiert. Zudem wird sie anschließend – wie bereits die Machbarkeitsstudie des Architektenbüros Kandler – für jedermann zum Herunterladen auf der Internetseite der Stadt Donauwörth zur Verfügung gestellt. „Natürlich ist Öffentlichkeit und Transparenz gerade in dieser Sache extrem wichtig“, sagt Sorré. Er habe die Verwaltung beauftragt, nochmals alle Dokumente auf der Homepage gebündelt zu präsentieren. „Nur so können wir auch die Emotionen aus diesem Thema ein Stück weit hinter uns lassen und die Sache selbst in den Fokus rücken.“
Sorré sagt, es sei ein „völlig falscher Eindruck“, dass Informationen zum Tanzhaus der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Es sei aber – gerade bei einem so emotioschlossen. nalen Thema – der richtige Weg gewesen, die Plausibilisierungsstudie zunächst nicht-öffentlich vorzustellen, die Meinungsbildung anschließend in den Fraktionen zu ermöglichen und sich dann über das weitere Vorgehen abzustimmen. Mehrfach habe es Gespräche gegeben, wie das Ganze weiter behandelt werde. „Dass wir Ende März noch einmal über das Tanzhaus im Stadtrat abstimmen, war kein Alleingang meinerseits oder der Verwaltung. Es waren alle in Kenntnis gesetzt, wie der Ablauf ist“, erklärt Sorré. Die Studie sei allen Stadträten vorgestellt worden und im internen Informationssystem nach wie vor abrufbar. „Alle Stadträte und Fraktionen sind auf dem gleichen Informationsstand.“In der kommenden Woche seien dann auch die Bürger informiert.
Sorré macht klar, dass an der im Januar 2020 bereits beschlossenen Frage der Nutzung des Tanzhauses durch den jüngsten Beschluss vom 27. März nichts verändert wurde. Der alte Stadtrat hätte eindeutig einige Möglichkeiten wie ein Hotel klar ausgeschlossen.
Zudem, so erinnert Sorré, sei es damals ein Doppelbeschluss gewesen: Die Sanierung des Tanzhauses war direkt mit dem Bau der Mehrzweckhalle gekoppelt. „Das beides nicht geht, darüber ist sich der neue Stadtrat einig.“Ebenfalls in der Klausur im September habe man die gemeinsame Priorisierungsliste erarbeitet.
Auch wenn derzeit bereits Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt werden, will Sorré „keine Zeit mehr verlieren“. Er hatte das Ziel ausgegeben, innerhalb dieser Legislaturperiode den Neubau zu eröffnen. Deshalb arbeite die Verwaltung natürlich derzeit daran, den Beschluss umzusetzen. „Wir gehen normal in die Bearbeitung und klären, wie ein Rückbau angegangen werden kann“, so der Rathauschef. Parallel dazu werde in Abstimmung mit den Fraktionen ein Konzept für einen Neubau entwickelt.
Sollte tatsächlich das Bürgerbegehren zustande kommen, werden die Planungen dazu allerdings erst einmal gestoppt.