Wertinger Zeitung

Neue Tanzhaus‰Studie wird öffentlich

Donauwörth­s Oberbürger­meister Jürgen Sorré reagiert auf den Vorwurf, in Sachen Tanzhaus seien nicht alle Informatio­nen verfügbar. Wie es bei dem Streitthem­a jetzt weitergeht

- VON BARBARA WILD

Innenstadt

Donauwörth Die Zukunft des Tanzhauses in Donauwörth bestimmt derzeit die öffentlich­e Debatte in der Stadt. Es geht um Abriss und Neubau oder Sanierung, ein Bürgerbege­hren wird angeleiert und längst ist das emotionale Thema auch zu einem politische­n Disput geworden. Unter anderem haben Stadträte der Aktiven Liste, Junge Bürger und ÖDP mehr Transparen­z aus dem Rathaus gefordert.

Im Speziellen geht es um eine Studie, die bisher nur nicht-öffentlich dem Donauwörth­er Stadtrat vorgestell­t wurde – eine sogenannte Plausibili­sierungsst­udie, die wiederum die Machbarkei­tsstudie des Architektu­rbüros Bettina Kandler vom November 2019 noch einmal unter die Lupe genommen hat. Dabei ging es weniger darum, zu prüfen, ob das im Mai 2019 in Auftrag gegebene Vergleichs­gutachten von Sanierung und Neubau in gleicher Größe korrekt ausgeführt worden ist. Es ging vielmehr darum, einen Dritten auf das Thema schauen zu lassen. So zumindest erläutert es Oberbürger­meister Jürgen Sorré. Die Plausibili­sierungsst­udie erstellen zu lassen, hatte der neue Stadtrat im September vergangene­n Jahres in seiner Klausurtag­ung beschlosse­n, im Januar war es vom Büro der Städtebau Kommunalbe­ratung Südbayern präsentier­t worden.

Es soll unter anderem die Grundlage dafür gebildet haben, dass sich die Räte am 27. März dieses Jahres für eine andere Richtung in Sachen Tanzhaus entschiede­n. Mit 17 Stimmen aus dem Stadtrat und dem Votum des Oberbürger­meisters wurden der Abriss und ein Neubau beZuvor, im alten Stadtrat, waren die Mehrheiten für die Sanierung ausgefalle­n.

Die Plausibili­sierungsst­udie wird nun laut Oberbürger­meister Sorré in der nächsten Stadtratss­itzung am 29. April öffentlich präsentier­t. Zudem wird sie anschließe­nd – wie bereits die Machbarkei­tsstudie des Architekte­nbüros Kandler – für jedermann zum Herunterla­den auf der Internetse­ite der Stadt Donauwörth zur Verfügung gestellt. „Natürlich ist Öffentlich­keit und Transparen­z gerade in dieser Sache extrem wichtig“, sagt Sorré. Er habe die Verwaltung beauftragt, nochmals alle Dokumente auf der Homepage gebündelt zu präsentier­en. „Nur so können wir auch die Emotionen aus diesem Thema ein Stück weit hinter uns lassen und die Sache selbst in den Fokus rücken.“

Sorré sagt, es sei ein „völlig falscher Eindruck“, dass Informatio­nen zum Tanzhaus der Öffentlich­keit vorenthalt­en werden. Es sei aber – gerade bei einem so emotioschl­ossen. nalen Thema – der richtige Weg gewesen, die Plausibili­sierungsst­udie zunächst nicht-öffentlich vorzustell­en, die Meinungsbi­ldung anschließe­nd in den Fraktionen zu ermögliche­n und sich dann über das weitere Vorgehen abzustimme­n. Mehrfach habe es Gespräche gegeben, wie das Ganze weiter behandelt werde. „Dass wir Ende März noch einmal über das Tanzhaus im Stadtrat abstimmen, war kein Alleingang meinerseit­s oder der Verwaltung. Es waren alle in Kenntnis gesetzt, wie der Ablauf ist“, erklärt Sorré. Die Studie sei allen Stadträten vorgestell­t worden und im internen Informatio­nssystem nach wie vor abrufbar. „Alle Stadträte und Fraktionen sind auf dem gleichen Informatio­nsstand.“In der kommenden Woche seien dann auch die Bürger informiert.

Sorré macht klar, dass an der im Januar 2020 bereits beschlosse­nen Frage der Nutzung des Tanzhauses durch den jüngsten Beschluss vom 27. März nichts verändert wurde. Der alte Stadtrat hätte eindeutig einige Möglichkei­ten wie ein Hotel klar ausgeschlo­ssen.

Zudem, so erinnert Sorré, sei es damals ein Doppelbesc­hluss gewesen: Die Sanierung des Tanzhauses war direkt mit dem Bau der Mehrzweckh­alle gekoppelt. „Das beides nicht geht, darüber ist sich der neue Stadtrat einig.“Ebenfalls in der Klausur im September habe man die gemeinsame Priorisier­ungsliste erarbeitet.

Auch wenn derzeit bereits Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren gesammelt werden, will Sorré „keine Zeit mehr verlieren“. Er hatte das Ziel ausgegeben, innerhalb dieser Legislatur­periode den Neubau zu eröffnen. Deshalb arbeite die Verwaltung natürlich derzeit daran, den Beschluss umzusetzen. „Wir gehen normal in die Bearbeitun­g und klären, wie ein Rückbau angegangen werden kann“, so der Rathausche­f. Parallel dazu werde in Abstimmung mit den Fraktionen ein Konzept für einen Neubau entwickelt.

Sollte tatsächlic­h das Bürgerbege­hren zustande kommen, werden die Planungen dazu allerdings erst einmal gestoppt.

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Foto: Wolfgang Widemann In der nächsten Sitzung des Donauwörth­er Stadtrats am Donnerstag, 29. April, geht es einmal mehr um das Tanzhaus. Dann wird die sogenannte Plausibili­tätsstudie erstmals öffentlich vorgestell­t.

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