Auf die Zukunft gebaut
Energieeffizienz Tipps zum Neubau und bei der Sanierung
Plastikmeere, Rohstoffknappheit und Müllberge – der Notstand um unsere Umwelt und unser Klima steigt. Nicht nur die Politik, auch jeder Einzelne kann etwas tun.
Immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig es ist, auf die Ressourcen unserer Welt achtzugeben und sie nicht unnötig zu verschwenden. Unsere Gebäude spielen hier eine zentrale Rolle, denn dort gibt es ein enormes Energieeinsparpotenzial.
Von der Pflicht zur Kür bei Hausbau oder Sanierung
Das Prinzip ist einfach: Wo keine Energie verbraucht wird – hochwertige Dämmung, effiziente Energienutzung und so weiter – muss keine Energie nachgeführt werden. Der energieeffiziente Neubau ist gesetzlich vorgeschrieben. Welche Vorgaben dabei einzuhalten sind, bestimmt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), welches das bisherige Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-EnergienWärmegesetz (EEWärmeG) ablöst.
Im Neubaubereich ist der KfWEffizienzhaus-Standard 75 festgeschrieben. Zumindest ein Teil des Energiebedarfs muss durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Dazu gehören Solarthermie, Fotovoltaik, Wärmepumpen, Biomasse, KraftWärme-Kopplung oder Fernwärme.
Bei Sanierungen gilt:
● Die oberste Geschossdecke oder alternativ das Dach müssen gedämmt werden.
● Wird ein Bauteil erneuert oder ausgetauscht, muss es anschließend die Wärmedämmwerte des Referenzgebäudes erreichen.
● Gas- und Ölheizungen dürfen maximal 30 Jahre lang betrieben werden. Hier gibt es aber auch Ausnahmen. Wer also eine gebrauchte Immobilie kauft, ist möglicherweise dazu verpflichtet, die Heizung auszutauschen.
Wer über die Mindestanforderungen hinausgeht, wird mit staatlicher Förderung belohnt. Ob Neubau oder Sanierung – die Möglichkeiten von Förderungen und Zuschüssen sind so attraktiv und zahlreich wie nie zuvor. Neben den Fördermitteln der KfW (www.kfw.de) und der Bafa (www.bafa.de) gibt es in Deutschland noch viele weitere regionale Förderprogramme. Datenbanken im Internet geben einen ersten Überblick, wie zum Beispiel www.foerderdatenbank.de.
Ressourcenschonende Techniken sind vorhanden
„Wer heute baut oder saniert, kann ein Zeichen gegen Energieverschwendung und für Klimaschutz setzen und gleichzeitig Geld sparen“, ist Joachim Puhle, Obermeister der Bauinnung Augsburg überzeugt. „Das schwäbische Bauhandwerk
wie viel Einsparpotenzial in der Gebäudesanierung und im energieeffizienten Bauen steckt“, so Puhle weiter. Es gibt beispielsweise folgende Möglichkeiten:
● Das Dach besteht aus einer bedarfsoptimierten Fotovoltaik-Anlage, solarthermische Kollektoren erwärmen das Brauchwasser. Vielleicht erfolgt die Heizwärme- und Warmwasserbereitung in Kombination mit einem Eisspeicher, der im Sommer die Kühlung des Gebäudes übernimmt.
● Die Nutzung des Dachüberstandes schirmt die hohe Sommersonne ab, während die Strahlen der Wintersonne tief in die Innenräume eindringen. Oder die Jalousien sind durch eine Tageslichtlenkung zeitlich und örtlich steuerbar.
● Die Vakuum-Isolierverglasung der Fenster hält die Wärme im Haus.
● Die gesamte Gebäudehülle ist wärmebrückenfrei gedämmt und dicht abgeschlossen.
● Für die gute Luft im Haus sorgt eine zentrale Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.
● Der produzierte Strom, der im Haus nicht verbraucht wird, kann vorrangig in Speichern gelagert oder über Ladestationen an das eigene Elektroauto weitergegeben werden.
● Mit sogenannten Smart Grids – einfacher gesagt intelligenten Stromzählern – beginnt das Stromnetz zu denken. Der Stromverbrauch wird zeitlich optimiert. Die Beleuchtung wird durch viel Tageslicht auf ein notwendiges Maß reduziert.
● Die Baumaterialien des Gebäudes sind qualitativ hochwertig und klimaschonend hergestellt.
Ein Haus aus Müll
Noch einen Schritt weiter geht es mit den sogenannten Recycling- oder Upcyclinghäusern. Abfall ist Wertstoff und dieser ist – recycelt – gefragt, aus Umweltschutzgründen, aber auch wegen der gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise und letztlich aufgrund der Rohstoffknappheit.
Zum Beispiel entstehen Haushaltsprodukte wie Blumenkästen oder Einkaufstaschen aus Recyclingweiß, kunststoff. Aus recyceltem Glas und Papier werden neue Verpackungen und Produkte. Warum also nicht auch im Hausbau recycelte Baumaterialien einsetzen?
Ein Haus aus Kabelrollen oder alten Schiffscontainern, Plastikflaschenhäuser – dies sind derzeit noch Pionierobjekte und sicher auch nicht jedermanns Sache. Aber es zeigt sich, dass Recyclinghäuser immer mehr Aufmerksamkeit erfahren. Vergangenes Jahr erst hat ein Recyclinghaus in Hannover den Bundespreis „Umwelt & Bauen“gewonnen. Weltweit gibt es bereits vereinzelt Häuser, die komplett aus recycelten Materialien bestehen und dabei sehr gut aussehen. So wird sowohl ressourcen- als auch umweltschonend gebaut. Bei der Gebäudeherstellung wird viel Kohlenstoffdioxid eingespart und der Ressourcenverschwendung und Vermüllung entgegengewirkt.
Bauen und Sanieren mit dem schwäbischen Handwerk
Ob Neubau oder Sanierung eines Bestandsgebäudes, kompetente Handwerksfirmen, die beraten und das einzelne Vorhaben umsetzen, findet man auf den Seiten des Klimaschutznetzwerkes der Handwerkskammer für Schwaben.