Wertinger Zeitung

Ich bin dann mal wieder da

Nicht mit Hape Kerkeling schon einmal gelacht zu haben, ist nahezu unmöglich. Nun kehrt der Komiker nach Jahren der Bühnen- und Leinwandab­stinenz zurück

- Tagblatts, Spiegel-Bestseller­liste, Grevenbroi­cher RTL. Stefanie Wirsching

So viel Platz kann gar nicht sein, um alles aufzuzähle­n, was in so einem Porträt eigentlich stehen muss. Als Königin Beatrix mit blauem Hütchen vor Schloss Bellevue vorgefahre­n, „So, jetzt gehen wir lecker mittagesse­n“– ach, war das lustig, auch schon wieder 30 Jahre her. Den Jakobsweg entlanggeg­angen, dünn zurückgeko­mmen, darüber ein Buch geschriebe­n. „Ich bin dann mal weg“stand über 100 Wochen auf Platz eins der

auch weil fast jeder deutsche Pilger es mit im Rucksack nach Spanien schleppte. Und wie er damals als Horst Schlämmer, Chefredakt­eur des fiktiven

der schönen Claudia Schiffer auf dem Wetten-dass-Sofa zu nahe rückte, das Gebiss freudig klappern ließ ... Unbedingt erwähnen muss man ja auch: Dass Hape Kerkeling zuletzt ein sehr anrührende­s schön-trauriges Buch über seine Kindheit schrieb: „Der Junge muss an die frische Luft“, in dem er auch den Tod seiner depressive­n Mutter thematisie­rte. Daraus wurde dann wieder ein erfolgreic­her Film.

Vielleicht sagt man es einfach mal so: Nicht schon mal über und mit Hans Peter Kerkeling gelacht zu haben, nichts von ihm gelesen, nichts gesehen zu haben, das ist eigentlich für mehrere Generation­en Deutscher gar nicht möglich. In ihrer Biografie „Hape – Auf den Spuren des lustigsten Deutschen“wagt die Autorin Alexandra Reinwarth die These: „Hape Kerkeling ist unser kleinster gemeinsame­r Nenner.“

Wenn man es so sieht, dann fehlte in den letzten Jahren im deutschen Fernsehen nicht nur einer der begnadetst­en

Komiker des Landes – sondern auch einer, der Generation­en und Geschmäcke­r aller Art über drei Jahrzehnte irgendwie zusammenho­len konnte. Mit 50 verschwand der gebürtige Recklingha­user wie öffentlich angekündig­t aus dem Rampenlich­t. Seit 2014 war Kerkeling kaum mehr zu sehen, gelegentli­ch aber noch zu hören: Als Synchronst­imme zum Beispiel von Schneemann Olaf in „Die Eiskönigin“. Wenn man ihn fragt, warum er jetzt, mit 56, zurückkehr­e, macht er die Sache ein wenig kleiner, als sie damals bei seiner Ankündigun­g

klang: „Ich habe mich nie ganz aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen.“Er habe Bücher geschriebe­n, mit Bläck Fööös gesungen... und nun auch wieder gedreht: Im Film „Der Boandlkram­er und die ewige Liebe“, eben erschienen, spielt er an der Seite von Bully Herbig den Teufel – auch daran wird man sich künftig erinnern: Wie Kerkeling hier als Showmaster mit Fliege in der Glitterhöh­le Regie führt. Zurück kommt er im Juni auch als Autor: „Pfoten vom Tisch. Meine Katzen, andere Katzen und ich“, schon vor Verkaufsst­art als Bestseller deklariert. Ab 2022 plant er wieder Fernsehfor­mate mit Über seine Rolle als Teufel sagt Kerkeling, es gebe da die eine oder andere Überschnei­dung: „Auch ich kann manchmal augenzwink­ernd überkandid­elt sein.“Klingt doch schon wieder lustig!

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Foto: dpa

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