Wertinger Zeitung

Ziertheim investiert, um weiter zu wachsen

Finanzen Die Gemeinde braucht neue Bauplätze und muss den Kindergart­en erweitern. Dafür sind neue Schulden nötig

- VON JONATHAN MAYER

Ziertheim Man gönne sich nichts, sagt Ziertheims Bürgermeis­ter Thomas Baumann, wenn er über den diesjährig­en Haushalt spricht. Die geplanten Investitio­nen seien dringend nötig. Denn die Gemeinde wächst – das merkt man nicht nur am regen Interesse an neuen Bauplätzen in Dattenhaus­en, sondern auch am Kindergart­en, der heuer erweitert wird. Dafür muss die Gemeinde 2021 viel Geld ausgeben – und heuer erstmals seit langem auch wieder neue Schulden aufnehmen.

Es sind viele kleinere Posten, um die sich die Gemeinde heuer kümmern muss. Dazu gehören etwa die Sanierung drei kleinerer Brücken (rund 60.000 Euro), Restkosten der Kanalsanie­rung (70.000 Euro) oder die Erschließu­ng der Hürnheimst­raße (40.000 Euro). Die „zwei größten Brocken“, wie es Baumann formuliert, sind allerdings die Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Veronika und das neue Baugebiet in Dattenhaus­en.

Für 2021 plant die Gemeinde Ausgaben in Höhe von rund einer Million Euro für das Baugebiet, in dem insgesamt 18 Bauplätze geschaffen werden. Aktuell, erklärt Baumann, bereite man die Ausschreib­ungen für die Auftragsve­rgaben vor. „Und dann hoffen wir, dass wir möglichst viele günstige Angebote bekommen“, sagt er.

Wenn es nach dem Bürgermeis­ter geht, sollen im Herbst die künftigen Einwohner mit dem Hausbau beginnen können. Baumann sagt: „Die Gemeinde wächst. Wir brauchen mehr Bauplätze.“Die Erschließu­ng sei also dringend nötig. Die große Mehrheit der Interessen­ten kommt dem Bürgermeis­ter zufolge aus der Gemeinde.

In den kommenden Jahren will Baumann aber auch verstärkt das Thema Innenortse­ntwicklung angehen. „Sonst stirbt er aus.“Das neue Baugebiet wird wohl auch im kommenden Jahr Geld kosten: Dann sind rund 370.000 Euro an Ausgaben geplant.

Für die Erweiterun­g des Kindergart­ens plant Ziertheim insgesamt Ausgaben in Höhe von 650.000 Euro, 400.000 davon im laufenden Jahr. Der Rest komme dann 2022, erklärt Baumann. Die Erweiterun­g des noch relativ jungen Kindergart­ens wird nötig, weil die Gemeinde von der Bedarfspla­nung überrascht wurde. Ursprüngli­ch war man davon ausgegange­n, dass künftig eher weniger Kinder die Einrichtun­g besuchen.

Um die Ausgaben decken zu können, nimmt die Gemeinde heuer erstmals seit längerem wieder ein Darlehen von 200.000 Euro auf. Der Schuldenst­and wächst damit auf 490.000 Euro an – der höchste Stand seit 2013. „Das hält sich aber noch in Grenzen“, sagt Baumann dazu. Die Schulden würden durch den Verkauf der Bauplätze in Dattenhaus­en wieder gesenkt. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng steigt 2021 damit auf 479 Euro.

Die Pandemie hat dem Bürgermeis­ter zufolge kaum Auswirkung­en auf den diesjährig­en Haushalt. Zwar sei die Gemeinde auch von Gewerbeste­uereinbuße­n betroffen, diese seien jedoch nicht sehr hoch. Ausgleichs­zahlungen vom Staat hat Ziertheim Baumann zufolge bisher nicht bekommen. „Dafür sind wahrschein­lich die Einbußen zu gering“, sagt er.

Insgesamt verfügt die Gemeinde heuer über ein Haushaltsv­olumen von 4,3 Millionen Euro, 2,2 Millionen davon finden sich im Vermögensh­aushalt, der für Investitio­nen wie das Baugebiet und den Kindergart­en gedacht ist.

Der Verwaltung­shaushalt muss durch eine Zuführung vom Vermögensh­aushalt (knapp 60.000 Euro) ausgeglich­en werden. Zudem entnimmt die Gemeinde 720.000 Euro aus der allgemeine­n Rücklage. Diese schrumpft auf etwas mehr als 400.000 Euro.

Der Bürgermeis­ter zeigt sich mit den diesjährig­en Finanzplan­ungen im Einklang. Baumann: „Für das, was wir alles vorhaben, können wir zufrieden sein.“Der Haushalt wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts einstimmig verabschie­det.

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Foto: Mathias Rogler (Archiv) Ziertheim wächst – und braucht ein neues Baugebiet und einen größeren Kindergar‰ ten. Das kostet viel Geld.

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