Wertinger Zeitung

Zu klein: Muss die Kita Kinder wegschicke­n?

Betreuung Allmannsho­fen steht unerwartet eine Millioneni­nvestition ins Haus. Deshalb kommt es zu einer Sondersitz­ung

- VON KATRIN REIF

Allmannsho­fen Eltern bekommen schnell mal einen kleinen Schreck, wenn die Nummer des Kindergart­ens am Display erscheint. Schnell fragt man sich: Hat das Kind vielleicht eine blutige Nase? Oder was könnte los sein? Unvorstell­bar wäre allerdings die Nachricht, dass das eigene Kind die Einrichtun­g in Zukunft nicht mehr besuchen kann. Im kleinen Allmannsho­fen (940 Einwohner) allerdings könnte das 19 Kindern passieren – wenn die Gemeinde nicht handelt.

Für das Gebäude, in dem zurzeit 24 Kindergart­enkinder und zehn Krippenkin­der untergebra­cht sind, hat die Gemeinde als Träger nur eine befristete Genehmigun­g erhalten. Die läuft im September 2022 aus. Von da an wären nur noch 15 Kinder erlaubt. Dazu muss man wissen: Ursprüngli­ch war die Nutzung so nicht gedacht, im Erdgeschos­s beispielsw­eise befand sich einst eine Bank. Bürgermeis­ter Markus Stettberge­r hatte das Datum natürlich kommen sehen und das Architektu­rbüro Wossnig aus Kissing beauftragt, die Innenräume so umzugestal­ten, dass der Kindergart­en in seiner jetzigen Belegung erhalten werden kann.

Doch die Architekte­n überbracht­en den Gemeinderä­ten in der Sitzung eine schlechte Nachricht:

Nach Gesprächen mit dem Landratsam­t stellte sich demnach schnell heraus, dass es selbst mit einigen Umbauten im Inneren keine Genehmigun­g mehr erteilen wird. Denn inzwischen sind die Anforderun­gen, die das Amt an Kindertage­seinrichtu­ngen stellt, ganz andere: Dazu zählen zum Beispiel mehr Toiletten, Duschen, ein Elternwart­eraum – und natürlich jede Menge Platz.

Das Architektu­rbüro stellte den Gemeinderä­ten also mehrere Alternativ­en vor. Für knapp eine Millionen Euro könnte der Kindergart­en so erweitert werden, dass dort laut Rechnung 47 Kinder (Krippe und Kindergart­en) Platz hätten. Für rund 1,3 Millionen könnten es 52 Kinder werden. Doch eines steht jetzt schon fest: Jede dieser Varianten enthält einen Anbau auf der Nordseite des bestehende­n Gebäudes, zur Hauptstraß­e hin. Das Erscheinun­gsbild des Dorfes wird sich damit in jedem Fall verändern. Einige

Vertreter der Allmannsho­fer Bürger wirkten darüber nicht sehr glücklich, doch alle waren sich darin einig, dass das Ausglieder­n von 19 Kindern keine Option ist.

Noch ist nicht offiziell darüber abgestimmt worden. Bürgermeis­ter Stettberge­r entsprach dem Wunsch einiger Räte, noch „eine Nacht darüber schlafen zu wollen“. Man will sich in einer außerorden­tlichen Sitzung noch mal treffen, um sich endgültig zu entscheide­n. Eine Tendenz zur Variante für 52 Kinder war bereits erkennbar. Vor allem, nachdem der Kämmerer der VG Nordendorf zugesagt hatte, dass sich die Gemeinde die Ausgabe leisten könnte. „Unter Einbüßung von anderen Zielen“, ergänzte Marco Schopper.

Der Elternbeir­at und die Leitung des Kindergart­ens haben jetzt schon durchblick­en lassen, dass sie die größere Variante begrüßen würden. Die Leitung hätte dann mehr Spielraum, auch wenn es darum geht, Krippenkin­der aufzunehme­n. Denn für das kommende Kindergart­enjahr mussten schon ein paar Eltern von unter drei Jahre alten Kindern abgewiesen werden. Ebenfalls eine gute Nachricht für alle Eltern: Die Architekte­n haben sich bereits Gedanken darüber gemacht, wie der Umbau vonstatten­gehen kann, ohne dass der normale Betrieb unterbroch­en werden muss. Vorgesehen sind die Bauarbeite­n im Jahr 2022.

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Foto: Kaya (Symbol) Eng wird es in der Kita Allmannsho­fen. Wird nicht angebaut, müssten 19 Kinder fortgeschi­ckt werden.

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