Inflation jetzt bei 7,3 Prozent
Höchster Wert seit der Wiedervereinigung
Frankfurt/Berlin Die deutlich gestiegenen Energiepreise treiben die Teuerung in Deutschland auf immer neue Höhen. Im März hat sich das Leben in Deutschland um 7,3 Prozent gegenüber dem gleichen Monat des vergangenen Jahres verteuert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das die höchste Inflationsrate, die bisher im wiedervereinigten Deutschland registriert wurde. In den alten Bundesländern gab es einen derart hohen Wert zuletzt im November 1981, als infolge des ersten Golfkrieges die Mineralölpreise ebenfalls geklettert waren.
In Bayern liegt die Rate sogar noch höher: Die Verbraucherpreise im Freistaat steigen im Vergleich zum März des Vorjahres um 7,8 Prozent. „Die Inflationsrate steigt so auf eine Größenordnung, die es seit den 70er Jahren nicht mehr zu verzeichnen gab“, berichtete das Bayerische Landesamt für Statistik. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro weniger leisten können.
Nach vorläufigen Daten mussten die Menschen in Deutschland im März 39,5 Prozent mehr für Strom, Erdgas und Kraftstoffe ausgeben. Nahrungsmittel verteuerten sich um 6,2 Prozent. Für das gesamte Jahr rechnen die „Wirtschaftsweisen“mit 6,1 Prozent Inflation in Deutschland – auch das wäre die höchste Rate seit der Wiedervereinigung.
„Die Inflationswerte der kommenden Monate werden noch sehr starke Nerven erfordern“, prognostizierte Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. „Die Botschaft muss lauten: Der UkraineKrieg macht uns alle ärmer und ein Kaufkraftverlust ist ökonomisch unvermeidbar.“Dadurch, dass sich Deutschland unabhängiger von Gasund Ölimporten aus Russland mache, stiegen die Kosten, sagte Sachverständigenratsmitglied Veronika Grimm. Ihre Kollegin Monika Schnitzer empfahl: „Die Menschen müssen jetzt weniger verbrauchen.“Sie sollten Fahrgemeinschaften bilden, langsamer fahren und den öffentlichen Nahverkehr nutzen.