CSUÄrger: Aufstand bleibt aus
Fraktionschef Kreuzer erntet sogar Applaus
München Der Versuch, gegen den Chef der CSU-Landtagsfraktion Thomas Kreuzer einen Aufstand anzuzetteln, ist gescheitert. Sein schärfster Kritiker, der Münchner CSU-Abgeordnete Ernst Weidenbusch, musste in der Fraktionssitzung am Mittwoch im Landtag eine Niederlage einstecken. Eine Aussprache unter den Abgeordneten endete nach Angaben von Teilnehmern mit breiter Zustimmung und sogar Applaus für den 62-jährigen Allgäuer, der die größte Regierungsfraktion bereits seit Oktober 2013 führt.
Während Weidenbusch die Sitzung kommentarlos verließ, konnte Kreuzer selbstbewusst vor die wartenden Journalisten treten. „Ich habe es abgelehnt, zurückzutreten, und erklärt, dass ich mir keine Ultimaten stellen lasse“, sagte Kreuzer. „Der Vorstand und die Fraktion haben sich hinter mich gestellt.“Es habe nur vereinzelt Kritik gegeben. Auch Ministerpräsident Markus Söder war offenbar zufrieden. Er wollte den Vorgang zwar nicht kommentieren, sagte aber: „Das war eine sehr gute Diskussion.“
Wie berichtet, hatte Weidenbusch vergangene Woche gesagt, dass mit Kreuzer die Landtagswahl im kommenden Jahr nicht zu gewinnen sei und dem Fraktionschef nur noch sechs Wochen Zeit blieben, von sich aus seine Nachfolge zu organisieren. Kreuzer hatte sich zunächst nicht geäußert, aber bereits am Dienstagabend im Fraktionsvorstand Rückendeckung bekommen. Dort herrschte, wie Teilnehmer berichten, sehr übereinstimmend die Auffassung, dass ein offener Streit der Partei schade und dass Kreuzer im Amt bleiben soll. Missbilligt wurde vor allem, dass Weidenbusch öffentlich Kritik geübt hatte.
Dass es unter den Fraktionsmitgliedern viel Unzufriedenheit gibt, ist allerdings unbestritten. Je nachdem, wen man fragt, hängt das mit der Dominanz Söders, mit schlechten Umfragewerten oder mit der Situation seit Corona zusammen.