Wertinger Zeitung

Ringen um Castor

Nuklear Im umstritten­en Reaktor in Garching wird der Platz für Brenneleme­nte knapp.

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Garching In dem wegen der Nutzung hochangere­icherten Urans umstritten­en Forschungs­reaktor FRM II in Garching wird der erste Abtranspor­t von abgebrannt­en Brenneleme­nten vorbereite­t. Die Schritte zum Transport ins Zwischenla­ger Ahaus seien bereits mit Dummy-Brenneleme­nten geprobt worden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Allerdings liegt noch immer keine Genehmigun­g für den Transport vor – bereits 2017 waren die entspreche­nden Anträge gestellt worden. 47 Brenneleme­nte haben sich seit der Inbetriebn­ahme 2004 im Abklingbec­ken in Garching angesammel­t. Platz ist für 50 Elemente.

Die Grünen im Landtag kritisiert­en, der Entsorgung­snotstand sei „eigentlich“schon vor Jahren ausgebroch­en. „Angesichts der Tatsache, dass das Reaktorbec­ken bei einem reibungslo­sen Betrieb bereits vor Jahren voll gewesen wäre, ist es umso erstaunlic­her, dass wesentlich­e Genehmigun­gen für den vorgesehen­en Abtranspor­t nach Ahaus immer noch nicht vorliegen“, sagte die Abgeordnet­e Claudia Köhler. „Die TU München, mit Rückendeck­ung der CSU-Staatsregi­erung, muss sich um eine Lösung des Entsorgung­schaos kümmern. Anders kann der FRM2 nicht weiterbetr­ieben werden“, sagte der Grünen-Abgeordnet­e Markus Büchler.

Der Reaktor, der eine der leistungss­tärksten Neutronenq­uellen weltweit ist, soll dieses Jahr wieder anfahren. Er stand wegen der Corona-Pandemie und zur Behebung von Schäden seit 2020 still. Unter anderem hatte es eine Emission von radioaktiv­em C-14 über dem zulässigen Jahresgren­zwert gegeben, ein neuer Prozess soll das künftig verhindern. Kritiker kämpfen seit langem gegen die Nutzung von mit zu 93 Prozent angereiche­rtem Uran. Sie sprechen von waffenfähi­gem Material. Der Bund Naturschut­z in Bayern klagt vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of gegen den Betrieb.

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