Nothaltebuchten als Müllhalden
Umwelt An Bundesstraßen und Autobahn in der Region sammelt sich der Unrat. Das stellt Landwirte und den Autobahnbetreiber vor eine Herausforderung. Wie kommt man dagegen an?
Landkreis Augsburg Bundesstraßen und Autobahnen in der Region haben ein Problem mit Abfällen. Viele Autofahrer nutzten die Wiesen entlang der Fahrbahn aus, um dort ihren Müll zu entsorgen. Das stellt Landwirte sowie den Autobahnbetreiber Pansuevia vor eine Herausforderung.
Wenn Stefan Grob zu seinen Wiesen an der B2 bei Allmannshofen fährt, plant er immer mehr Zeit ein. Normalerweise mäht er den Grünstreifen, um Futter für seine Tiere zu bekommen, doch das ist inzwischen mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Bevor der Landwirt nämlich loslegen kann, muss er die Wiese erst einmal von all dem befreien, was Autofahrer hinterlassen haben.
Das reicht von Papierkartons über Plastikflaschen bis hin zu halb aufgetauter Tiefkühlkost und anderen Essensresten. Das ist offenbar kein Einzelphänomen. Auch an der A8 kennt man das Problem mit einer „erheblichen Vermüllung“, wie Robert Schmidt, Geschäftsführer des Autobahnbetriebsdiensts Pansuevia in Jettingen-Scheppach, berichtet. Betroffen seien nicht nur Rastplätze, sondern auch der normale Streckenabschnitt. Viele Autofahrer würden ihren Abfall einfach aus dem Fenster werfen, so Schmidt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pansuevia seien deswegen mit der Reinigung der Straßenränder und Rastplätze beschäftigt. „Eine saubere Autobahn ist unsere Visitenkarte“, sagt Schmidt. Doch das hat seinen Preis. Laut dem Geschäftsführer liegen die Kosten für die gesamte Müllentsorgung pro Jahr im sechsstelligen Bereich. Dazu behindere der Abfall vor allem die Arbeit an den Grünstreifen. Bevor dort gemäht werden könne, müssten Mitarbeiter die Hinterlassenschaften der Autofahrer entfernen. Auch für Grob bedeutet das wöchentliche Einsammeln des Abfalls auf seinen Wiesen eine zusätzliche Arbeitsbelastung. Alleine auf seinem letzten Rundgang habe er vier Müllsäcke gefüllt. Befreundete Bauern berichteten Ähnliches, erzählt er.
Grob hat den Eindruck, dass der Müll bei ihm zugenommen hat, seitdem an der B2 Haltebuchten installiert wurden, um die Verkehrssicherheit der viel befahrenen Straße zu erhöhen. Seiner Erfahrung nach würden die Standplätze, die eigentlich für den Notfall gedacht sein, vermehrt als Müllhalde missregelmäßig braucht. Er selbst habe deswegen am staatlichen Bauamt in Augsburg angefragt, ob man an diesen Haltebuchten Mülleimer und Hinweisschilder aufstellen könnte.
Dort hält man eine solche Idee jedoch für kontraproduktiv. „Diese Buchten sind ausschließlich Pannenbuchten und keine Halteplätze für vorbeifahrende Autofahrer“, erklärt Markus Kreitmeier, Bereichsleiter für Straßenbau.
Mit Hinweisschildern und Mülleimern würde man die Menschen nur dazu animieren, die Pannenplätze
rechtswidrig zur Müllentsorgung zu nutzen. Man sei sich jedoch des Problems bewusst und werde im Frühjahr mit einer intensiven Reinigung der Straßen beginnen, so Kreitmeier.
In einem Punkt stimmen Grob, Kreitmeier und Schmidt jedoch überein. Am ehesten ließe sich die Verschmutzung der Straßen reduzieren, wenn die Verkehrsteilnehmer selbst umsichtiger mit der Umwelt umgingen. „Der meiste Müll an den Autobahnen kann vermieden werden“, sagt Schmidt.
Auch an der B2 hier bei Langweid sammelt sich der Müll.