Naturschützer sehen Laubfrosch in Welden in Gefahr
Umwelt Ein Gewerbegebiet in Welden soll erweitert werden. Das Problem: In der Nähe leben gefährdete Tiere.
Welden Drei bis fünf Zentimeter groß und blattgrün gefärbt: Der Laubfrosch ist eine der bekanntesten Amphibienarten. Doch der Laubfrosch hat es nicht leicht. Weil immer mehr kleine Gewässer verschwinden, gilt er als bedroht und ist besonders geschützt. Wird sein Lebensraum, zum Beispiel für ein neues Baugebiet, angegriffen, muss Ausgleich geschaffen werden. Aber wo? In Welden sorgt diese Frage aktuell für Aufregung.
Worum geht es? Im Haldenloh soll das Gewerbegebiet um rund 4000 Quadratmeter erweitert werden. Platz für Unternehmen und neue Arbeitsplätze. Zuletzt verabschiedete der Gemeinderat einstimmig einen entsprechenden Satzungsbeschluss. Das Problem: Ganz in der Nähe des geplanten Baugebiets leben Laubfrösche. Deshalb soll eine Ausgleichsfläche entstehen. Dort soll dann wieder Platz für die geschützten Tiere sein. Allerdings: Diese Ausgleichsfläche soll nach aktuellem Beschluss im Unterallgäu entstehen. Naturschützerin Irmgard Delpino kann das nicht verstehen. Sie fordert eine Erweiterung des bestehenden Schutzraums für die Tiere in Welden – und streitet sich mit den Naturschutzbehörden.
Sie erklärt: „Es ist uns wichtig klarzustellen, dass sich der Bund Naturschutz nicht grundsätzlich gegen das neue Gewerbegebiet stellt.“Doch das eine Ausgleichsfläche im Unterallgäu entstehen soll, kann Delpino nicht verstehen. Der Bund Naturschutz will den Lebensraum stattdessen vor Ort vergrößern. Schließlich stehe der Laubfrosch zu den vom Aussterben bedrohten Amphibienarten und stehe auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.
Dem Bund Naturschutz ist es wichtig, dass die Betroffenheit der Tiere von den Behörden anerkannt wird und eine Maßnahme
getroffen wird, die diesem besonderen Schutzstatus gerecht wird. Die Naturschützer schlagen vor, das bestehende Trittstein-Biotop im benachbarten Staatsforst zu erweitern, das im Zusammenhang mit dem bestehenden Gewerbegebiet entstand. Notwendig sei das aus Sicht der zuständigen Naturschutzbehörde aber nicht, wie aus einem Schreiben an Delpino hervorgeht, das unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Die Untere Naturschutzbehörde hat das gesamte Vorhaben naturschutzfachlich korrekt und nachvollziehbar beurteilt“. Eine Erweiterung des bestehenden Biotops sei nicht erforderlich. Denn: Auf dem Gelände, auf dem das Gewerbegebiet gebaut werden soll, leben keine
Laubfrösche. „Dieser Einschätzung widerspricht auch nicht, wenn sich einzelne Laubfrösche während des Jahresverlaufs auf der Fläche aufhalten“, heißt es in dem Schreiben.
Der Bund Naturschutz wolle diese Antwort nicht akzeptieren, erklärt Delpino. Nach Ansicht des Bund Naturschutz wird durch das Gewerbegebiet die AmphibienWanderstrecke zwischen den Laubfrosch-Laichbiotopen in Welden gestört. „Weil sich Laubfrösche bei der Laichwanderung bekanntlich weder an Grundstücksgrenzen noch Flurnummern orientieren“, sagt Delpino. Nun wollen die Naturschützer prüfen, ob sie juristisch gegen die Entscheidung vorgehen können. (Symbolbild: Stefan Sauer)