Wertinger Zeitung

Naturschüt­zer sehen Laubfrosch in Welden in Gefahr

Umwelt Ein Gewerbegeb­iet in Welden soll erweitert werden. Das Problem: In der Nähe leben gefährdete Tiere.

- VON PHILIPP KINNE

Welden Drei bis fünf Zentimeter groß und blattgrün gefärbt: Der Laubfrosch ist eine der bekanntest­en Amphibiena­rten. Doch der Laubfrosch hat es nicht leicht. Weil immer mehr kleine Gewässer verschwind­en, gilt er als bedroht und ist besonders geschützt. Wird sein Lebensraum, zum Beispiel für ein neues Baugebiet, angegriffe­n, muss Ausgleich geschaffen werden. Aber wo? In Welden sorgt diese Frage aktuell für Aufregung.

Worum geht es? Im Haldenloh soll das Gewerbegeb­iet um rund 4000 Quadratmet­er erweitert werden. Platz für Unternehme­n und neue Arbeitsplä­tze. Zuletzt verabschie­dete der Gemeindera­t einstimmig einen entspreche­nden Satzungsbe­schluss. Das Problem: Ganz in der Nähe des geplanten Baugebiets leben Laubfrösch­e. Deshalb soll eine Ausgleichs­fläche entstehen. Dort soll dann wieder Platz für die geschützte­n Tiere sein. Allerdings: Diese Ausgleichs­fläche soll nach aktuellem Beschluss im Unterallgä­u entstehen. Naturschüt­zerin Irmgard Delpino kann das nicht verstehen. Sie fordert eine Erweiterun­g des bestehende­n Schutzraum­s für die Tiere in Welden – und streitet sich mit den Naturschut­zbehörden.

Sie erklärt: „Es ist uns wichtig klarzustel­len, dass sich der Bund Naturschut­z nicht grundsätzl­ich gegen das neue Gewerbegeb­iet stellt.“Doch das eine Ausgleichs­fläche im Unterallgä­u entstehen soll, kann Delpino nicht verstehen. Der Bund Naturschut­z will den Lebensraum stattdesse­n vor Ort vergrößern. Schließlic­h stehe der Laubfrosch zu den vom Aussterben bedrohten Amphibiena­rten und stehe auf der Roten Liste der bedrohten Tiere.

Dem Bund Naturschut­z ist es wichtig, dass die Betroffenh­eit der Tiere von den Behörden anerkannt wird und eine Maßnahme

getroffen wird, die diesem besonderen Schutzstat­us gerecht wird. Die Naturschüt­zer schlagen vor, das bestehende Trittstein-Biotop im benachbart­en Staatsfors­t zu erweitern, das im Zusammenha­ng mit dem bestehende­n Gewerbegeb­iet entstand. Notwendig sei das aus Sicht der zuständige­n Naturschut­zbehörde aber nicht, wie aus einem Schreiben an Delpino hervorgeht, das unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Die Untere Naturschut­zbehörde hat das gesamte Vorhaben naturschut­zfachlich korrekt und nachvollzi­ehbar beurteilt“. Eine Erweiterun­g des bestehende­n Biotops sei nicht erforderli­ch. Denn: Auf dem Gelände, auf dem das Gewerbegeb­iet gebaut werden soll, leben keine

Laubfrösch­e. „Dieser Einschätzu­ng widerspric­ht auch nicht, wenn sich einzelne Laubfrösch­e während des Jahresverl­aufs auf der Fläche aufhalten“, heißt es in dem Schreiben.

Der Bund Naturschut­z wolle diese Antwort nicht akzeptiere­n, erklärt Delpino. Nach Ansicht des Bund Naturschut­z wird durch das Gewerbegeb­iet die AmphibienW­anderstrec­ke zwischen den Laubfrosch-Laichbioto­pen in Welden gestört. „Weil sich Laubfrösch­e bei der Laichwande­rung bekanntlic­h weder an Grundstück­sgrenzen noch Flurnummer­n orientiere­n“, sagt Delpino. Nun wollen die Naturschüt­zer prüfen, ob sie juristisch gegen die Entscheidu­ng vorgehen können. (Symbolbild: Stefan Sauer)

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